Ergebnisse zur Illerstrategie 2020: Fischschäden an Einlaufrechen - Auswirkungen auf die Fischpopulation

Im Rahmen eines mehrjährigen Monitorings an fünf Laufwasserkraftwerken der Iller wurde die Wirkung von Einlaufrechen mit reduziertem Stababstand (20 mm) auf die Fischmortalität untersucht. Ziel war es, unter realen Betriebsbedingungen objektive Daten zur Anzahl, Artenzusammensetzung und potenziellen Ursachen von Fischverlusten zu gewinnen.

Dabei kamen automatisierte Videosysteme sowie ergänzende hydraulische Messungen zum Einsatz. Im Zeitraum von Juli 2016 bis Januar 2019 wurden an der WKA Altusried rund 640 Stunden Videomaterial analysiert. Insgesamt wurden 660 Fische detektiert, darunter sieben autochthone Arten. Die mittlere tägliche Mortalität lag bei lediglich 0,82 Individuen. Trotz Anströmgeschwindigkeiten von bis zu 1,5 m/s - deutlich über dem empfohlenen Grenzwert von 0,5 m/s - blieb die Mortalitätsrate überraschend gering. Die Daten lassen darauf schließen, dass gesunde, lokal angepasste Fischarten den Rechenbereich aktiv meiden können. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass Einlaufrechen mit 20 mm Stababstand unter den untersuchten Bedingungen keinen signifikanten Mortalitätsfaktor für geschlechtsreife Fische darstellen. Der ökologische Nutzen engerer Stababstände ist vor diesem Hintergrund kritisch zu hinterfragen. Statt rein technischer Maßnahmen erscheint die Kombination mit strukturverbessernden Maßnahmen im Gewässermanagement als ökologisch effektiver und nachhaltiger.



Copyright: © Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH
Quelle: Wasserwirtschaft Heft 09 (September 2025)
Seiten: 6
Preis inkl. MwSt.: € 10,90
Autor: Dr. phil. nat. Dagobert Smija

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