Kosten und Nutzen von weitergehenden Reinigungsstufen zur Spurenstoffelimination

Die Gesamtemissionen eines Gewässereinzugsgebietes am Beispiel der Blies im Saarland wurden für ausgewählte Spurenstoffe frachtbasiert ermittelt. Hierauf aufbauend wurden verschiedene emissions und immissionsbasierte Szenarien zur Integration weitergehender Reinigungsstufen auf den kommunalen Kläranlagen untersucht und in ihren Kosten sowie in dem gewässerspezifischen Nutzen bewertet.

Von Menschen künstlich hergestellte (anthropogene), chemische Verbindungen finden sich in allen Lebensbereichen und sind eine der Grundlagen des Lebensstandards moderner Industriegesellschaften. Nach Gebrauch gelangen die meisten dieser Substanzen in den Abwasserpfad. Viele Stoffe sind bereits ubiquitär verbreitet und werden zum Teil in sehr geringen Konzentrationen (in Spuren) in den Gewässern nachgewiesen, wo sie alleine oder im Zusammenwirken mit anderen Stoffen eine negative Wirkung auf die Ökosysteme haben können. Priorität sollte die Vermeidung bzw. Verminderung des Eintrags der sogenannten Spurenstoffe in den Wasserkreislauf haben, die sich nach der Bewertung als umweltgefährdend oder trinkwasserrelevant erwiesen haben. Verminderungs- bzw. Vermeidungsstrategien können sowohl beim Produzenten als auch beim Anwender der Produkte ansetzen. Da kommunale Kläranlagen für zahlreiche Spurenstoffe einen bedeutenden Eintragspfad in Oberflächengewässer darstellen [1], [2], kann die öffentliche Abwasserreinigung ergänzend dort wirken, wo quellenorientierte Maßnahmen nicht ausreichen. Durch die Ergänzung zusätzlicher Reinigungsstufen (z. B. Ozonung, Aktivkohleadsorption) können bestimmte Spurenstoffe im Kläranlagenablauf reduziert werden. Derzeit gibt es jedoch keine rechtliche Vorgabe für eine Nachrüstung kommunaler Kläranlagen mit weitergehenden  Reinigungsstufen auf Basis stoff- oder stoffgruppenspezifischer Anforderungswerte. Aus Vorsorgegründen ist dennoch eine Reduzierung der Einträge aus kommunalen Kläranlagen geboten.



Copyright: © Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH
Quelle: Wasser und Abfall 10 (Oktober 2022)
Seiten: 8
Preis inkl. MwSt.: € 10,90
Autor: Dr.-Dipl. Henning Knerr
Dipl.-Biol. Birgit Valerius
Prof. Dr.-Ing. Ulrich Dittmer
Prof. Dr.-Ing. Heidrun Steinmetz
Dipl.-Ing. Ralf Hasselbach

Artikel weiterleiten In den Warenkorb legen Artikel kommentieren


Diese Fachartikel könnten Sie auch interessieren:

Wasserkraftnutzung und EG-Wasserrahmenrichtlinie
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (6/2022)
Immer mächtiger werden die Forderungen verschiedener Kreise, die Wasserkraftnutzung zu beschränken oder nur noch bei Erfüllen massiver gewässerökologischer Maßnahmen zuzulassen. Was macht das Sinn, wenn das Medium Wasser durch Schmutzstoffe und hier besonders Spurenstoffe schon so „verseucht“ ist, dass Gewässerorganismen sich unterhalb üblicher Kläranlagen gar nicht mehr selbst reproduzieren können?

Revitalisierung kleinerer Fließgewässer in Sachsen-Anhalt - Konformität statt Individualität
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (11/2021)
In Sachsen-Anhalt wurden im Zeitraum von 2015 bis 2021 über 220 Revitalisierungsmaßnahmen an kleineren Fließgewässern durchgeführt. Für etwa 10 % der Gewässerumgestaltungen wurde eine Erfolgskontrolle unter Einbeziehung des Makrozoobenthos (MZB) und der Fischfauna sowie der Gewässermorphologie durchgeführt. Festgestellt wurden zumeist kleinräumige Verbesserungen beim MZB, während die Ichthyozönose nur in wenigen Fällen den unbefriedigenden oder schlechten Zustand hinter sich lassen konnte. Die Ursache dafür ist die Kleinskaligkeit und Uniformität der weitaus meisten Maßnahmen, welche die starke morphologische Degradation der Fließgewässer nicht überwinden kann. So bleiben auch die MZB- Gemeinschaften trotz messbarer Erfolge sehr vereinheitlicht. Für die Zielerreichung der WRRL im Jahr 2027 ist es erforderlich, zukünftige Maßnahmen spezifischer auf den Gewässertypen abzustimmen und in einem größeren Maßstab durchzuführen.

Einfluss des übersaisonalen Niedrigwasserereignisses 2018/19 auf die Bewertungskomponente Makrozoobenthos in Fließgewässern Sachsen-Anhalts
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (11/2021)
Durch den Vorher-Nachher-Vergleich der vom Niedrigwasserereignis 2018/19 beeinflussten Zustandsbewertung der Qualitätskomponente Makrozoobenthos sollte untersucht werden, ob sich die Folgen des Niedrigwassers in der Zustandsbewertung auf Ebene des Landesmonitorings feststellen lassen würden. Eine Zustandsverschlechterung war in den Gewässertypen 11 und 16 deutlich erkennbar. Insgesamt fiel die Verschlechterung aber vermutlich aufgrund des bereits überwiegend mäßigen und unbefriedigenden Ausgangszustands weniger deutlich aus als vermutet.

Fischschutz und Anströmung an Wasserkraftanlagen mit niedrigen Fallhöhen
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (10/2021)
Dem Schutz der Fische bei der flussabwärts gerichteten Wanderung kommt zunehmend eine steigende Bedeutung zu. Zur fachgerechten Beurteilung des Fischschutzes an Wasserkraftanlagen mit niedrigen Fallhöhen fehlen jedoch nach wie vor wesentliche hydraulische Grundlagen. Im vorliegenden Beitrag wurden diese unter Anwendung numerischer Simulationen sowie physikalischer Modellversuche aufbereitet und darüber hinaus weiterführende, wissenschaftlich relevante Aspekte zum Thema Fischschutz untersucht.

Kolmationsmonitoring an einer Renaturierungsstrecke der Wupper
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (2/2021)
In der Wupper in Wuppertal-Laaken wurde im Anschluss an eine Renaturierung ab 2017 ein Kolmationsmonitoring durchgeführt und hierbei ein neues Messgerät auf seine Eignung für das Monitoring der räumlichen und zeitlichen Kolmationsdynamik innerhalb des obersten Sohlbereichs getestet. Dazu bot sich der frisch renaturierte Gewässerabschnitt aufgrund der maschinellen Sedimentumlagerungen an. Die Untersuchungsergebnisse werden hier vorgestellt.

Name:

Passwort:

 Angemeldet bleiben

Passwort vergessen?

Der ASK Wissenspool
 
Mit Klick auf die jüngste Ausgabe des Content -Partners zeigt sich das gesamte Angebot des Partners
 

Selbst Partner werden?
 
Dann interessiert Sie sicher das ASK win - win Prinzip:
 
ASK stellt kostenlos die Abwicklungs- und Marketingplattform - die Partner stellen den Content.
 
Umsätze werden im Verhältnis 30 zu 70 (70% für den Content Partner) geteilt.
 

Neu in ASK? Dann gleich registrieren und Vorteile nutzen...