Der Jenissei ist - gemessen an seinem Abfluss - der größte arktische Fluss und der fünftgrößte Fluss der Welt, der im Sajangebirge entspringt, durch das Westsibirische Tiefland fließt und in der Karsee mündet. Beeindruckende Dimensionen und Lebensraum für den Sibirischen Stör, dem auf der Sliznevskiy-Klippe flussauf von Krasnojarsk mit der Zar-Fisch-Skulptur ein Monument gesetzt wurde. Am Jenissei wurden auch die größten Wasserkraftwerke Russlands errichtet und bei Krasnojarsk wird ein einzigartiger Schiff-Lift betrieben.
1 Einleitung
Der Jenissei entspringt im Süden Sibiriens in der Altai-Sajan-Bergregion und fließt Richtung Norden in die Karasee, somit stellt er eine markante Trennung zwischen dem Westsibirischen Tiefland (Sapadno-Sibirskaja nismennost) im Westen und dem Mittelsibirischen Bergland (Srednesibirskoje ploskogorje) im Osten dar. Der 3 487 km lange Jenissei entsteht am Zusammenfluss des Großen und Kleinen Jenissei auf einer Höhe von 619 m(HN76) nahe der Stadt Kysyl, der Hauptstadt der Republik Tuwa.Die Länge des Jenisseis inklusive seines Quellflusses, dem Großen Jenissei, beträgt 4 092 km. Auch der Baikalsee liegt im Einzugsgebiet des Jenisseis (Bild 1). Das gesamte Flusssystem, inklusive der Zubringer Angara und Selenga erreicht eine Länge von fast 6 000 km [1]. Der Oberlauf des Jenisseis (Kysyl bis Abakan, Mündung des Flusses Tuba) umfasst 633 km und ist von Gebirgen umgeben, der Mittellauf umfasst 717 km (Einmündung Tuba bis EinmündungAngara) hat keinen Gebirgscharakter mehr (Bild 2) und der Unterlauf mit 2 137 km weist nur mehr ein sehr geringes Gefälle auf und ist durch Verzweigungen (bis zu 50 km Breite!) charakterisiert [2]. Der Abfluss wird durch Schneeschmelze und Regen gebildet und umfasst einen mittleren jährlichen Abfluss von 673 km³ an der Mündung in die Karasee [2]. Der Mittelwasserabfluss bei Kysyl beträgt 1 010 m³/s und steigt bei Igarka auf 19 800 m³/s an [3]. Die wesentliche Abflussdynamik findet zwischen Mai und September statt, der maximale mittlere Monatsabfluss liegt in Igarka bei 80 928 m³/s im Juni. Im Winter ist der Jenissei 7 bis 8 Monate gefroren und im Frühjahr sind große Eisgänge zu beobachten [1].Gemäß dem Dawydow-Plan sollte der Jenissei Ausgangspunkt für ein gigantisches Bewässerungsprojekt sein - Teile von Jenissei und Ob sollten zur Bewässerung in die Trockengebiete rund um den Aral-See umgeleitet werden (Planung und Vorarbeiten 1948-1986), doch dies wurde 1986 gestoppt [4]. Im Jahr 2010 wurde allerdings nochmals kurz auf diesen Plan verwiesen, nämlich vom kasachischen Staatsoberhaupt Nursultan Nasarbajew, der dies als Möglichkeit titulierte, die Trinkwasser-Versorgung in Zentralasien sicherzustellen, jedoch ohne dass weitere Schritte unternommen wurden.
Copyright: | © Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH | |
Quelle: | Wasserwirtschaft - Heft 09/10 (Oktober 2021) | |
Seiten: | 8 | |
Preis inkl. MwSt.: | € 10,90 | |
Autor: | Mag. Dr. Martin Schletterer Svetlana S. Zaikina Dr.-Ing. Markus Reisenbüchler Prof. Dr. Peter Rutschmann | |
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