Denil-Pässe galten bislang als einschränkend für die Passage von bodenorientierten und schwimmschwachen Fischen. Bei dem modifizierten Denil-Pass wurde das Konzept in erster Linie dahingehend überarbeitet, dass Sohlensubstrat in den Fischpass eingebracht wurde. Durch mehrere
Untersuchungen im Labor und im Feld konnte das System hydraulisch optimiert werden. Im Zuge von Funktionskontrollen in der Barben- und Forellenregion wurde die Passage eines breiten Spektrums an Arten und Größenklassen nachgewiesen. Dabei konnten auch hohe Aufstiegszahlen
von bodenorientierten Kleinfischen festgestellt werden.
Mit der Wasserrahmenrichtlinie wurde die Errichtung von Fischaufstiegsanlagen (FAA) zur Kontinuumssanierung in vielen Mitgliedsländern der EU forciert. Während zu Beginn der Sanierungsetappen noch beinahe ausschließlich konventionelle Bautypen, wie Umgehungsgerinne, Schlitzpässe oder Beckenpässe, umgesetzt wurden, etablierten sich im Laufe der Zeit, bedingt durch schwierige bautechnische, räumliche und/oder wirtschaftliche Situationen, zusehends alternative Varianten. In Österreich stellten diese Alternativvarianten ausschließlich automatisierte Systeme (Schleusen, Lifte und Fischaufstiegsschnecken) dar. Dies ist in erster Linie durch den platz- und kosteneffizienteren Einsatz dieser Bautypen zu begründen. Dabei stützten sich die Entwickler auf bereits bestehende Konzepte, übernahmen diese oder führten entsprechende Weiterentwicklungen dieser Systeme durch. Es erscheint beinahe verwunderlich, dass bei Schnecken-, Lift- und Schleusensystemen verschiedene Entwickler bzw. Hersteller jeweils eigene Ausführungen des selben Bautyps auf den Markt brachten, während bei einer der ältesten und wirtschaftlichsten FAA-Technologien, dem Denil-Pass, offenbar keine Hoffnung mehr auf Funktionalität gesetzt wurde. Denil-Pässe oder Gegenstrompässe wurden über Jahrzehnte in zahlreichen Ländern der Erde errichtet und finden beispielsweise in den USA auch gegenwärtig noch Anwendung. Im europäischen Raum zählten Denil-Pässe bis zum Ende des 20. Jahrhunderts
zu einem häufig gewählten Bautyp. Diese FAA kann mit relativ geringem Aufwand kostengünstig errichtet und v. a. auch an bestehenden Wehranlagen nachgerüstet werden. Die Anlagen ermöglichen v. a. laichreifen Individuen wirtschaftlich relevanter Fischarten (z. B. Salmoniden und Heringen) die Passage. Gegenstrompässe gehen in ihrem Grundprinzip auf die Entwicklung des belgischen Ingenieurs Gustav Denil zu Beginn des 20. Jahrhunderts zurück. Sie bestehen aus einem steilen Gerinne mit einer Neigung von 10 bis 25 %, in welchem durch die Anordnung von Lamellen Gegenströmungen erwirkt werden. Diese Gegenströmungen reduzieren die Fließgeschwindigkeiten im Zentrum des Fischpasses und generierten dadurch Strömungsbedingungen, welche Fischen den Aufstieg selbst bei großem Gefälle ermöglichen. Dabei weisen Standard-
Denil-Pässe oberflächennah sehr hohe Fließgeschwindigkeiten auf, die sich zur Sohle hin jedoch deutlich reduzieren.
Copyright: | © Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH | |
Quelle: | Wasserwirtschaft - Heft 02/03 (Februar 2021) | |
Seiten: | 8 | |
Preis inkl. MwSt.: | € 10,90 | |
Autor: | DDipl.-Ing. Dr. techn Georg Seidl Dipl.-Ing. Dr. Josef Schneider Dipl.- Ing. Clemens Dorfmann | |
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Kolkexperimente an Brückenpfeilern unter Sedimenttransportbedingungen
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unter Klarwasserbedingungen, bei Geschiebetransport und Suspensionstransport durchgeführt.
Als Sediment wurde das Kunststoffgranulat Polystyrol verwendet. Die Fließgeschwindigkeiten betrugen das 0,8- bis 8,5-fache der kritischen Geschwindigkeit des Sohlenmaterials. Die maximale Kolktiefe wurde kontinuierlich mit einer endoskopischen Kamera aus dem Inneren eines kreisrunden Plexiglaszylinders gemessen.
Kolmationsmonitoring an einer Renaturierungsstrecke der Wupper
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