Plastik ist getrocknetes Öl und wird bakteriell zu Öl verstoffwechselt. Mit der Thermolyse kann die Depolymerisation bei gezieltem Temperaturmanagement als Craddle-to-Craddle-Prozess beispielsweise mit erneuerbarer Energie verwirklicht werden.
Bis zum Jahre 1995 war nur wenigen Insidern bekannt, dass es in Deutschland Monodeponien für Kunststoffe gibt. Das Augenmerkauf diese Deponien erfolgte erst als es dort zu Schwelbränden kam. Diese Schwelbrände zeigten Temperaturen bis zu 800 °C und wurden durch extreme Gerüche aus den Rissen begleitet. Diese Gerüche wurden überwiegend durch Thiophene – also schwefelhaltige Gase – bestimmt und jeder, der sich einmal in dieser stinkenden Umgebung aufgehalten hat, kann bestätigen, dass es extrem widerliche Gerüche sind. Diese Gerüche setzen sich in der Kleidungfest und ein Parker im Kofferaum liefert den Gestank noch über Tage in das Auto. Anderseits ist es ein glücklicher Umstand, dass diese geruchintensiven Gase schon frühzeitig auf das Problem hinweisenund man nicht erst in einer CO-Atmosphäre umfällt.
In den Medien gibt es fast wöchentlich Berichte zu brennenden Recyclinghöfen oder Reifenlagern. Die größte Reifendeponie in Kuwait brennt schon seit Jahren. Aus eigener Erfahrung kann der Autor von einem Schießplatz in Deutschland berichten, word. 100.000 t Reifenshredder zu Lärmschutzwällen verbaut worden sind. Auf diesem Schießplatz kam es zur Geruchsentwicklung aus den Rissen in der Bodenabdeckung. Diese vorgenannten Monodeponien für Kunststoffe mit einer Ablagerung von 130.000 t bis zu 22 m hoch bzw. 60.000 t bis zu 18 m hoch sowie die Lärmschutzwälle des Schießplatzes mit rd. 100.000 t Reifenschredder sind Bestandteil der über 26-jährigen gutachterlichen Tätigkeit des Autors, die mit Ausnahme des Schießplatzesnoch weiterhin durchgeführt wird, da die Probleme weiterhin bestehen.
Brandentstehung
Das Phänomen der Brandentstehung immer am Fuße der Deponiewar lange Bestandteil der gutachterlichen Tätigkeit. Anfangs wurde der Brandherd großräumig ausgekoffert und das Loch mit bindigemBoden aufgefüllt. Das Kunststoffmaterial wurde vorher mit Wasser abgelöscht und auf den LKW zum Abtransport verladen. Wenige Minuten nach dem Verladen brannte dann das Material aufdem LKW erneut und musste wieder mit Wasser gelöscht werden.Das Material wurde dann oben auf der Deponie abgekippt, und auch dort brannte es nach kurzer Zeit wieder. Daher wurde auf diese klassische Maßnahme des Auskoffers von Bränden verzichtet, da es keinen dauerhaften Erfolg darstellte.
Aus einer Literaturrecherche hat sich Schwefelkohlenstoff (CS2) als bedeutsam herausgestellt. Das Vorhandensein der Thiophene (Schwefel) und von Kohlenstoff sowie die Eigenschaft, dass dieses Gas 2,6-mal schwerer als Luft ist, waren die eindeutigen Indizienfür die Brandentstehung am Fuße. „Die Verbindung ist sehr leichtflüchtigund bildet mit Luft leicht explosible Gemische. Die Dämpfe sind 2,6-mal schwerer als Luft“ [1].
Copyright: | © Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH | |
Quelle: | Wasser und Abfall 06 (Juni 2021) | |
Seiten: | 4 | |
Preis inkl. MwSt.: | € 10,90 | |
Autor: | Michael Struve | |
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