Mit dem Naturschutzprojekt „Das Aller-Projekt – Lebensräume verbinden – Biologische Vielfalt erhöhen“ wurden im Einzugsgebiet der Aller in den oft degradierten Fließgewässern wieder Lebensräume entwickelt, die Artenvielfalt erhöht sowie die Bevölkerung durch Öffentlichkeitsarbeit und Umweltbildung für die biologische Vielfalt sensibilisiert.
Natürliche Flusssysteme sind aufgrund der Vielfalt an Lebensräumen und ihrer Funktionen als überregionale Ausbreitungs- und Wanderwege von großer Bedeutung für eine hohe biologische Vielfalt. Doch aufgrund massiver Ausbau- und Unterhaltungsmaßnahmen in den letzten Jahrzehnten hat eine Vielzahl von Fließgewässern ihre ökologische Funktion weitgehend verloren. Die natürlichen Strukturen und Lebensräume im und am Gewässer wurden zugunsten der landwirtschaftlichen Nutzbarkeit und des schnellen Wasserabflusses zerstört oder degradiert, mit negativen Folgen für die Artenvielfalt. Dieser Verlust an wassergebundenen Lebensräumen ist auch an vielen Fließgewässern im Einzugsgebiet der Aller zu beobachten. Das Aller-Projekt hatte das Ziel, schwerpunktmäßig an den Nebengewässern der Aller, die außerhalb von Schutzgebieten liegen, eine ökologische Aufwertung einzuleiten. Diese Fließgewässer, die oftmals eine intensiv bewirtschaftete Kulturlandschaft durchfließen, waren bisher nicht im Fokus von Revitalisierungsmaßnahmen, sie sind jedoch von großer Bedeutung, um Schutzgebiete und Biotope zu vernetzen oder auszuweiten. Zum Erreichen dieses Zieles basiert das Projekt auf mehreren Bausteinen: Planung und Umsetzung von Naturschutzmaßnahmen, Akquise von Kooperationspartnern und -projekten, Naturbildung und Öffentlichkeitsarbeit.
Projektgebiet und Projektpartner
Das Projektgebiet erstreckte sich über das gesamte Einzugsgebiet der Aller (ohne das Einzugsgebiet der Leine), von der Quelle in Sachsen-Anhalt bis zur Mündung in die Weser in Niedersachsen. Insgesamt wurden mit dem Aller-Projekt oder über Kooperationsprojekte an 23 Fließgewässern Naturschutzmaßnahmen umgesetzt (Bild 1).
Das Aller-Projekt wurde im Zeitraum von 2012 – 2018 durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit und durch die Volkswagen AG gefördert. Die Aktion Fischotterschutz e.V., ein anerkannter Naturschutzverein mit Sitz in Hankensbüttel, übernahm die Umsetzung und Koordination des Projektes.
Copyright: | © Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH | |
Quelle: | Wasser und Abfall 05 (Mai 2020) | |
Seiten: | 5 | |
Preis inkl. MwSt.: | € 10,90 | |
Autor: | Anke Willharms | |
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Modelluntersuchungen zum Kolkprozess am Wehr Geesthacht
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (5/2021)
Untersuchungen an der Wehranlage Geesthacht zeigen, dass Kolkprozesse in gegenständlichen Modellen nach wie vor eine Herausforderung darstellen. Einerseits erfordert die Abbildung der morphologischen Prozesse von feinen Sedimenten Kompromisse bei der Naturähnlichkeit. Andererseits sind berührungslose Methoden erforderlich, um den Kolkprozess im laufenden
Versuch zu beobachten. Insgesamt konnten die maßgebenden Randbedingungen für den Kolkprozess aufgezeigt werden, so dass Sicherheit für die Planung der notwendigen geometrischen Veränderungen des Tosbeckens und für die Konzeptionierung der Kolksicherungsstrecke besteht.
Stauraumverlandung von Hochgebirgstauseen: Experimentelle Modellversuche
mit Mischungen aus Kunststoffgranulat und Sand
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (5/2021)
In Hochgebirgsstauseen erfolgt der Sedimenteintrag aus Einzugsgebieten, die durch Vegetationsmangel geprägt sind und dadurch bei Extremereignissen stark erodiert werden. Das eingetragene Sediment ist oftmals eine Mischung aus Kies und Sand sowie kleineren Anteilen aus Schluffen und Tonen. Der Kies wird als Geschiebe transportiert und bildet am oberen Teil des Stausees einen
deltaförmigen Transportkörper, der im Stausee langsam zur Talsperre wandert. Der Sand wird überwiegend in Suspension transportiert und bei den vornehmlich kleineren Stauräumen bis hin zum Absperrbauwerk abgelagert. Der Sedimenteintrag verringert den Stauraum z. T. deutlich. Da Kies im Wesentlichen als Geschiebe und Sand primär als Suspension in den Stauraum eingetragen werden, müssen diese morphodynamischen Prozesse im physikalischen Modell unterschiedlich betrachtet werden. Im Rahmen von zwei Consulting-Projekten an Talsperren in Chile wurden morphodynamische Experimente für Stauräume durchgeführt mit dem Ziel, die Stauraumverlandung durch eingetragenes Sediment aus Kies und Sand zu reduzieren. Als Modellsediment wurde eine Mischung aus Sand und Kunststoffgranulat verwendet. Die Ergebnisse zeigten, dass mit den getesteten innovativen Verfahren im physikalischen Modell die Baggerungen im Stausee deutlich reduziert werden konnten.
Verbesserung des Prozessverständnisses der Kraftwerkspassage von Aalen durch neuartige Ansätze
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (12/2020)
Die Passage einer Wasserkraftanlage kann bei abwärts wandernden Fischen zu schweren Schäden führen, welche beispielsweise durch Rechen und Bypässe, fischangepasstes Turbinenmanagement und fischangepasste Turbinen reduziert werden können. Es werden zwei Ansätze dargestellt, die das Prozessverständnis während der Kraftwerkspassage verbessern können. Beide Ansätze bieten die Möglichkeit, die Auswirkungen von Wasserkraftanlagen auf abwandernde Aale besser zu verstehen
und diese in der Bemessung und Planung von Wasserbauwerken zu berücksichtigen.
Verluste und Auslegung von Schrägrechen anhand ethohydraulischer Studien
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (12/2020)
Als mögliche Lösung zur Herstellung des Fischschutzes und der Durchgängigkeit an Wasserkraftwerken hat sich der schräg angeströmte Horizontalstabrechen, hier als Schrägrechen bezeichnet, inzwischen bewährt. Nun wurden anhand wissenschaftlicher Labor- und Feldstudien die Ermittlung
der hydraulischen Verluste, d. h. Rechenverluste, am Schrägrechen und die hydraulischen Signaturen, welche durch den Rechen hervorgerufen werden, untersucht. Die Schutz- und Leitwirkung auf abwandernde Lachssmolts und Aale konnte daran anknüpfend in ethohydraulischen Studien für
unterschiedliche Rechenparameter ermittelt werden.
Aktives Flächenmanagement zur Vorbereitung von Fließgewässerrenaturierung
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (10/2020)
Maßnahmen zur Renaturierung von Fließgewässern benötigen Flächen, die im Regelfall Nutzungen zugeführt sind. Vorausschauendes Flächenmanagement sowie Kooperation und partizipatives Vorgehen sind hier notwendig, um die Belange der Grundstückseigentümer aufgreifen zu können und die benötigten Flächen verfügbar zu machen. Am Beispiel vom Vorpommern wird dieses prospektive und stategische Flächenmanagement vorgestellt.