Mikroplastik ist ein hoch aktuelles und viel diskutiertes Thema. Aus deutscher Sicht wird das Problem gerne in andere Regionen verlagert. Diskutiert werden die nachgewiesenen Mikroplastikbelastungen in deutschen Gewässern im internationalen Vergleich.
Aufgrund zahlreicher Eintragspfade und der Persistenz des Materials Kunststoff kann in die Umwelt eingetragenes Mikroplastik, Kunststoffpartikel mit einem Durchmesser < 5 mm, in aquatischen, terrestrischen und atmosphärischen Bereichen akkumulieren [1]. Zusätzlich zu den in der Produktion zugegebenen Additiven können sich in der Umwelt Schadstoffe an das Mikroplastik anlagern, welche mit den Partikeln transportiert und damit verbreitet oder aus dem Werkstoff ausgewaschen werden. Die Additive und die Schadstoffe stehen unter dem Verdacht, krebserregend zu sein, die Fruchtbarkeit zu beeinträchtigen, Verhaltensstörungen hervorzurufen sowie das Hormonsystem zu beeinflussen [2]. Eine fundierte Risikoanalyse ist jedoch aufgrund nicht standardisierter Mess- und Analysemethoden und damit wenig vergleichbaren Umweltkonzentrationen beinahe unmöglich. Hierzu wird vor allem ein besseres Wissen über Einträge, Transportprozesse und Senken in der Umwelt benötigt.
Beruhend auf unzureichendem Abfallmanagement und hohen Populationsdichten wurde lange davon ausgegangen, dass ein besonders hoher Mikroplastikeintrag vorwiegend den asiatischen Ländern zuzuschreiben ist [3]. Doch es wird immer deutlicher, dass Europa und damit auch Deutschland einen erheblichen Beitrag zum Mikroplastikeintrag in die Umwelt liefern. Vor dem Hintergrund der großen Produktions- und Konsummengen, den deutlich höheren Einleitvolumina aus Kläranlagen im Vergleich zu afrikanischen und asiatischen Ländern [4] sowie dem hohen Verkehrsaufkommen auf deutschen Straßen [5] konnten in deutschen Fließgewässern vergleichsweise hohe Mikroplastikkonzentrationen nachgewiesen werden. Um diesen Umstand umfassend zu beleuchten, werden nachfolgend dokumentierte Umweltkonzentrationen von Mikroplastik in unterschiedlichen Kompartimenten in Deutschland mit internationalen Belastungen verglichen.
Primäres Mikroplastik, industriell hergestellt, und sekundäres Mikroplastik, durch Degradation und Fragmentierung entstanden, wird über Wind und Regen (Oberflächenabflüsse) sowie Einleitungen aus abwassertechnischen Anlagen und der Industrie in Fließgewässer eingetragen. Wagner et al. (2018) [5] ermittelten einen jährlichen Mikroplastikeintrag aus Reifenabrieb, der ebenfalls zu Mikroplastik gezählt wird, von 11.000 t allein für deutsche Autobahnen in die umliegenden Oberflächengewässer. Van Wijnen et al. (2019) [4] gehen davon aus, dass weltweit etwa ein Drittel des entstehenden Reifenabriebs in die Umwelt gelangt. Zusätzlich werden über sogenanntes Littering, das wissentliche Entsorgen von Abfall in der Umwelt, laut Bertling et al. (2018) [6] in Deutschland jährlich pro Kopf 1,4 kg an Kunststoffabfällen in die Umwelt eingetragen. Bei einer Bevölkerungszahl von 82 Millionen entspricht dies einem jährlichen Gesamteintrag von 116.319 t. Dieser Eintrag ist als Quelle für sekundäres Mikroplastik anzusehen. Ausgehend von den Quellen verteilt sich Mikroplastik in der Umwelt. Anhand von untersuchten und ermittelten Mikroplastikkonzentrationen kann die Belastung national und im internationalen Vergleich aufgezeigt werden.
Copyright: | © Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH | |
Quelle: | Wasser und Abfall 05 (Mai 2020) | |
Seiten: | 5 | |
Preis inkl. MwSt.: | € 10,90 | |
Autor: | M.Sc. Kryss Waldschläger Simone Lechthaler | |
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