Seit den 80er-Jahren erforscht und entwickelt die deutsche Kaliindustrie verschiedene Verfahren zur Abdeckung von Kalirückstandshalden. Ein Fokus liegt dabei auf der Verwertung von Reststoffen. Dadurch werden Deponiekapazitäten und natürliche Ressourcen geschont und es besteht eine langfristige Entsorgungssicherheit für diese Materialien. Zudem können technogene Substrate unter gewissen Voraussetzungen einen hohen Grad an Homogenität sowie an geforderten bodenmechanischen Eigenschaften vereinbaren.
Bei der bergbaulichen Gewinnung und Produktion von kalium- und sulfathaltigen Düngemitteln fallen große Mengen Rückstandssalze an, die größtenteils aus Natriumchlorid bestehen und als bergbaulicher Abfall gemäß dem Stand der Technik zum Teil auf Rückstandshalden verbracht werden [1]. Durch niederschlagsbedingte Auflösung des Rückstands entstehen salzhaltige Abwässer, die fortlaufend entsorgt werden müssen. Der größte Teil dieser Abwässer wird in Haldenrandgräben gefasst und anschließend genehmigungskonform entsorgt, meist in Form der Einleitung in Vorfluter, oder zur Flutung stillgelegter Bergwerke verwendet. Ein sehr geringer Anteil der salzhaltigen Wässer wird nicht gefasst, sondern versickert als sogenannte Restinfiltration in alten ungedichteten Bereichen unter der Halde in den Untergrund. Zu Beginn der Aufhaldung waren Basisabdichtungen noch nicht Stand der Technik. Heute gehen die Basisabdichtungen unter der Halde sogar über den Stand der Technik bei Deponien hinaus.
Der Umgang mit den Salzwässern ist eine Herausforderung, die weltweit alle Kaliproduzenten teilen. Eine Möglichkeit zur Reduzierung dieser Wässer und somit zur deutlichen Verringerung der Umweltauswirkungen ist die Abdeckung der Rückstandshalden. Hierzu wurden von der FA. K+S über mehrere Jahrzehnte verschiedene Techniken entwickelt, die je nach Abdeckvarianten und lokalen Gegebenheiten verschiedene Reststoffe zur Abdeckung nutzen.
Den Abdeckverfahren ist dabei gemein, dass sie durch eine Erhöhung der Wasserspeicherfähigkeit in der Haldenoberfläche und eine anschließende Abgabe der gespeicherten Wassermengen an die Umgebung durch Evapo(transpi)ration die Menge an niederschlagsbedingtem Salzwasser verringern. Eine Ausnahme hiervon bilden Abdeckvarianten ohne eine relevante wasserspeichernde Funktion, wie z. B. Auffangbecken/Polder aus Kunststoffdichtungsbahnen auf Plateauflächen. Solche Verfahren beinhalten nicht die Verwertung von Reststoffen und stellen insbesondere aufgrund der begrenzten Lebenserwartung der offen verbauten Kunststoffe und des sehr hohen betrieblichen Aufwandes nur eine zeitlich begrenzte Lösung dar. Daher werden sie in diesem Artikel nicht weiter betrachtet.
Copyright: | © Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH | |
Quelle: | Wasser und Abfall 04 (April 2020) | |
Seiten: | 6 | |
Preis inkl. MwSt.: | € 10,90 | |
Autor: | Dr. Arne Schmeisky Michael Pühra | |
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