Auch ein strenges Zulassungsverfahren von Pflanzenschutzmitteln (PSM) kann deren Einträge in
Gewässer nicht vollständig verhindern. Ein bundesweites Monitoring überprüft, wie belastet kleine Gewässer der Agrarlandschaft mit PSM-Rückständen sind und vergleicht die Funde mit den Vorher-
sagen der prospektiven Risikobewertung.
Eine Vielzahl an Wirkstoffen aus Pflanzenschutzmitteln (PSM) und deren Metaboliten werden in deutschen Oberflächengewässern regelmäßig nachgewiesen [1]. Durchschnittlich 2,8 kg reine Wirksubstanz kamen 2015 pro Hektar Anbaufläche in Deutschland zum Einsatz [2]. Ein Teil dieser Substanzen gelangt über Abdrift während der Applikation oder nach Regenereignissen via Oberflächenabfluss und Drainagen in Oberflächengewässer. Vor allem die für den Naturhaushalt besonders bedeutsamen kleinen Gewässer im Einzugsgebiet landwirtschaftlich genutzter Flächen sind PSM-Einträgen nach Regenereignissen oft stoßweise ausgesetzt (Bild 1). Dieser ereignisbezogene Eintrag nach Regenereignissen (Oberflächenabfluss) in kleine Gewässer wird deshalb routinemäßig in der prospektiven Umweltrisikobewertung im Rahmen des deutschlandweiten Zulassungsverfahrens von PSM abgebildet. Zuständig für die Umweltrisikobewertung ist das Umweltbundesamt. Ob die modellbasierte Abschätzung der Einträge den realen Belastungen entspricht und zu den richtigen regulatorischen Entscheidungen führt soll mit einem geeigneten Monitoring überprüft werden.
Warum braucht die Umweltrisiko-bewertung eine Überprüfung durch geeignetes Monitoring?
Zulassungsverfahren
In Deutschland dürfen nur solche PSM zugelassen werden, die auf EU-Ebene genehmigte Wirkstoffe enthalten. Grundlage für die Genehmigung der Wirkstoffe und die Zulassung der Mittel ist die europäische Pflanzenschutzmittelverordnung (EG) Nr. 1107/2009. Mit dem Zulassungsverfahren soll unter Berücksichtigung des Vorsorgeprinzips ein hohes Schutzniveau für die Gesundheit von Mensch und Tier sowie für die Umwelt gewährleistet werden. Die europäischen wasserrechtlichen Regelungen werden durch die Pflanzenschutzmittelverordnung ausdrücklich berücksichtigt: Mitgliedstaaten haben u. a. die Möglichkeit, die Zulassung eines PSM zu überprüfen, wenn Hinweise vorliegen, dass der darin enthaltene Wirkstoff der Zielerreichung nach Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) (2000/60/EG) entgegensteht.
Copyright: | © Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH | |
Quelle: | Wasser und Abfall 03 (März 2020) | |
Seiten: | 6 | |
Preis inkl. MwSt.: | € 10,90 | |
Autor: | Alexandra Müller Dr. Kristina Hitzfeld | |
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Die neuen Umweltqualitätsnormen nach dem Vorschlag der Kommission für eine Richtlinie zur Änderung der Richtlinien 2000/60/EG und 2008/105/EG in Bezug auf prioritäre Stoffe im Bereich der Wasserpolitik
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (3/2013)
Zu den vordringlichen Zielen der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie1
(WRRL) gehört das Erreichen eines guten
chemischen und ökologischen Zustands von Oberflächengewässern
und Grundwasserkörpern. Die Richtlinie wird von
den Mitgliedstaaten auf der Ebene der Flussgebietseinheiten
umgesetzt. Dazu waren die Mitgliedstaaten verpflichtet, bis
2009 Bewirtschaftungspläne für ihre Einzugsgebiete sowie
Maßnahmenprogramme für jede Gebietseinheit zu verabschieden.
Die Vorgaben der WRRL wurden in Deutschland
legislativ durch die Siebte Novelle zum Wasserhaushaltsgesetz
und durch Änderung der Landeswassergesetze umgesetzt.
Um das Ziel eines guten chemischen Zustands zu erreichen,
müssen Wasserkörper die Umweltqualitätsnormen2
(UQN) einhalten, die auf EU-Ebene als sog. prioritäre und
prioritär gefährliche Stoffe festgelegt worden sind3.
Nitratabbau kapazität im Grundwasserleiter der Halterner Sande
© wvgw Wirtschafts- und Verlagsgesellschaft Gas und Wasser mbH (6/2011)
In einem stark landwirtschaftlich genutzten Untersuchungsgebiet werden Hinweise auf Nitratreduktionsprozesse mithilfe der Sedimentchemie und der Wasserchemie in Multi-Level-Messstellen ermittelt.
Detailausbaukontrolle einer Grundwassermessstelle mit bohrlochgeophysikalischen Methoden
© wvgw Wirtschafts- und Verlagsgesellschaft Gas und Wasser mbH (4/2011)
Viele Grundwassermessstellen werden nicht nur für die Beobachtung von Grundwasserständen, sondern auch zur Überwachung der Grundwasserbeschaffenheit errichtet. Damit eine Grundwassermessstelle beide Aufgaben erfüllen kann, muss die Wirksamkeit der Ringraumabdichtung(en) sowie die Dichtheit der Aufsatzrohre gewährleistet sein.
Simulation des Arzneimitteleintrages aus oberirdischen Gewässern in das Grundwasser
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Für Arzneimittelwirkstoffe wurde eine mathematische Simulation des Eintrages aus oberirdischen Gewässern in das Grundwasser durch Uferfiltration realisiert. Die Ergebnisse konnten anhand von gemessenen Konzentrationen an bekannten Standorten verifiziert werden.
Nachhaltiges Wassermanagement bei versalzenden Brunnen
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Einsatz kombinierter Erkundungs- und Modellierungsverfahren zur Ermittlung einer versorgungssicheren und nachhaltigen Bewirtschaftungsstrategie eines versalzenden Grundwasserleiters.