Umgang mit Starkregen in Österreich

Dieser Beitrag zeigt auf, wie in Österreich das Thema pluviales Hochwasserrisikomanagement aufgegriffen wird. Die Datenlage soll für Ereignisse und Konsequenzen bis 2022 erheblich verbessert werden. Organisatorisch ist die Einführung eines integralen Fachdisziplinen-übergreifenden Ansatzes essentiell. Insgesamt sind die österreichischen Aktivitäten in den vergangenen Jahren angestiegen, und eine Fortführung dieses Trends ist zu erwarten. Auch in Zukunft müssen Finanzierungs- oder Förderinstrumente in ausreichendem Umfang bereitstehen, um nachteilige Folgen mindern zu können.


1 Starkregenereignisse heute und in der Zukunft

Das Thema Starkregen gewinnt in Österreich zunehmend an Aufmerksamkeit. Starkregenereignisse und die Schäden daraus scheinen häufiger zu werden. Beispiele für extreme Starkregenereignisse waren z. B. der Regen in Graz mit bis zu 161 mm Niederschlag am 16.04.2018, die Unwetter Mitte Juni 2018 in der Südoststeiermark und der Starkregen mit z. T. 300 mm bis 400 mm zwischen dem 27. und 29. Oktober 2018 in Oberkärnten und Osttirol.In Klimawandelstudien wird davon ausgegangen, dass Überflutungen aufgrund von Starkregen auch in Österreich in Zukunft häufiger zu erwarten sind [4].

2 Verfügbare Datengrundlagen

„Als wesentliche Herausforderungen nennen die Mitgliedsstaaten die Verfügbarkeit von Daten für pluviale Hochwasserereignisse und Informationen zu den Konsequenzen dieser Ereignisse" - dies war eines der Ergebnisse einer Umfrage der Working Group Floods der Europäischen Kommission und der Mitgliedsstaaten zum Thema pluviales Hochwasser [7]. Auch auf Österreich trifft diese Aussage zu. Obwohl die durchschnittliche Messnetzdichte in Österreich mit ca. einer Messstelle je 70 km² relativ hoch ist, werden kleinräumige Starkregenereignisse, die abseits der Messstationen liegen, nicht immer erfasst. Um auch Starkniederschlagsintensitäten, die nicht von den Messstellen erfasst werden, bei der Festlegung von Bemessungsniederschlägen berücksichtigen zu können, werden extremwertstatistische Messstellenauswertungen mit Hilfe von maximierten Modellniederschlägen auf unbeobachtete Gebiete interpoliert [5]. Das Bild 1 zeigt die Karte der beobachteten, extremen Tagesniederschläge bis zum Jahr 2000 [1], ergänzt mit historischen und aktuelleren Extremwerten.

Die Datenlage zu den Konsequenzen aus Starkregenereignissen ist ebenfalls schwierig: öffentlich verfügbare Zahlen gehen für den Zeitraum zwischen 2002 und 2013 von einem jährlichen Schaden in Österreich von ca. 400 Mio. Euro durch Hochwasserereignisse aus [11]. Weiters wird geschätzt, dass rund die Hälfte der durch Hochwasser verursachten Sachschäden auf erhöhten Oberflächenabfluss (etwa durch Starkregen), Grundwasseranstieg und Rückstau aus der Kanalisation zurückzuführen sind [10]. Auf der Suche nach Detaildaten zu Schäden wurden folgende Informationen gefunden:

  • Bei den Gebäudeversicherungen werden i. d. R. nur „erstes Risiko" und somit fixe Pauschalbeträge für Schäden aus Starkregenereignissen versichert und refundiert, tatsächliche Schadenshöhen werden somit weder ermittelt noch dokumentiert.
  • Schäden im landwirtschaftlichen Bereich werden über die Hagelversicherung abgedeckt; hier werden Schäden dokumentiert. Für den Zeitraum April bis Juni 2018 hat die Hagelversicherung z. B. einen Schaden von 25 Mio. Euro durch Hagel und Überschwemmung gemeldet [8], wobei eine Abgrenzung zur fluvialen Überflutung nicht gemacht wurde.



Copyright: © Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH
Quelle: Wasserwirtschaft - Heft 12 (Dezember 2019)
Seiten: 4
Preis inkl. MwSt.: € 10,90
Autor: Dr. Yvonne Spira

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