Das Konzept der Resilienz ist im Hochwasserrisikomanagement noch vergleichsweise neu. Damit einher gehen unterschiedlichste Fragestellungen, wie beispielsweise im Hinblick auf einen effektiven Umgang mit dem Überlastfall. Ein wesentlicher Aspekt ist zudem die Messbarmachung von Resilienz: Wie können zum Beispiel Hochwasservorsorgemaßnahmen adäquat quantifiziert werden? Welcher Ansatz sollte hierfür gewählt und welche Parameter berücksichtigt werden? Dieser Beitrag greift diese Fragen auf und soll als Anstoß für weitere Diskussionen dienen.
1 Hintergrund
Wie jeder neue Ansatz muss auch das Hochwasserrisikomanagement (HWRM) kritisch hinterfragt werden. Sind die zum HWRM-Kreislauf gehörenden Bestandteile ausreichend oder können sie verbessert und erweitert werden? Wie lassen sich bspw. Hochwasservorsorgemaßnahmen mit Blick auf ihre Wirkung bzw. ihren Beitrag hin zu mehr Resilienz adäquat quantifizieren? Nach Jüpner et al. [1] hat bisher noch keine umfassende Analyse der Resilienzwirkung solcher Maßnahmen und einer entsprechenden Quantifizierung anhand von Indikatoren stattgefunden. Allgemein lässt sich festhalten, dass die Resilienz immer stärker Eingang in die aktuellen Diskussionen im HWRM findet (z. B. in [1]), allerdings bisher weitestgehend auf konzeptioneller Ebene (s. [2]).
2 Resilienz und deren wesentliche Parameter
Der Begriff der Resilienz wird in der Wissenschaft bereits seit einiger Zeit in unterschiedlichen Fachdisziplinen verwendet, dementsprechend existiert eine Vielzahl von Definitionen. Übersichten sind z. B. in Zhou et al. [3] und Matzenberger et al. [4] enthalten. Die von den Vereinten Nationen [5] ausgegebene Definition der Resilienz kann als „die Fähigkeit eines Systems, einer Gemeinschaft oder einer Gesellschaft, welche Gefahren ausgesetzt sind, den Auswirkungen einer Gefahr rechtzeitig und in effizienter Weise zu widerstehen, sie zu absorbieren, sich anzupassen und sich davon zu erholen, unter anderem durch den Erhalt und die Wiederherstellung ihrer wesentlichen Grundstrukturen und -funktionen" übersetzt werden.
Bild 1 zeigt einen Hochwassermanagement-Kreislauf und dessen entlang der Zeitachse abgewickelte Ganglinie von Einwirkung und (resilienter) Systemreaktion. In dieser Darstellung wird Resilienz als fortlaufender Prozess gesehen, der sich aufgrund von Anpassungen oder Verbesserungen im Ergebnis als aufwärtsgerichtete Spirale fortsetzt. Mit Blick auf die oben genannte Definition finden sich auch hier Begriffe, wie lebensnotwendige Funktionen, Erholung und Anpassung, wieder. Bei der Beschreibung der Resilienz eines Systems spielen aus Sicht der Autoren daher folgende Parameter eine zentrale Rolle (s. a. [6], [7], [1]):
Copyright: | © Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH | |
Quelle: | Wasserwirtschaft - Heft 12 (Dezember 2019) | |
Seiten: | 4 | |
Preis inkl. MwSt.: | € 10,90 | |
Autor: | Christin Rinnert Prof. Dr.-Ing. habil. Reinhard Pohl Prof. Dr. Robert Jüpner | |
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