Die Notwendigkeit zur Anpassung der Kläranlage Kaiserslautern an den Klimawandel führten zwei außergewöhnliche Starkregenereignisse 2018 den Verantwortlichen schmerzlich vor Augen. Im Abstand von 15 Tagen trafen die Ereignisse die Stadt und führten dazu, dass größere Teile der Kläranlage unter Wasser standen, einmal musste sogar für kurze Zeit teilweise der Betrieb eingestellt werden. Derzeit wird eine Hochwasservorsorgestrategie erarbeitet, die u. a. auf Basis von Smartphoneaufnahmen der Mitarbeiter vor Ort erstellt wird. Die entwickelten Schutzmaßnahmen konnten aufgrund eines mehrstufigen Umsetzungskonzeptes bereits teilweise projektbegleitend innerhalb eines Jahres umgesetzt werden.
1 Wasserwirtschaftliche Randbedingungen
Die Topographie der Stadt Kaiserslautern zeichnet sich durch eine ausgeprägte Kessellage aus. In der Stadt Kaiserslautern leben ca. 100 000 Menschen auf einer Fläche von ca. 140 km², von der allerdings ca. zwei Drittel bewaldet ist. Die kanalisierte Einzugsgebietsfläche der sogenannten Kernstadt umfasst ca. 20 km². Die Zentralkläranlage Kaiserslautern hat eine Ausbaugröße von 240 000 Einwohnerwerten und liegt am nördlichen Ende des Kernstadtgebietes an dem Gewässer Lauter. In der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts wurde die Lauter im Oberlauf technisch ausgebaut und wird dort lediglich vom Eselsbach und gering wasserführenden Bächen oder Bachverrohrungen gespeist. Insofern sind der Einfluss der befestigten Flächen und deren Abflüsse bei Starkregenereignissen dominant für die Wasserführung der Lauter Richtung Norden. Der naturferne Ausbau der Lauter hatte dazu geführt, dass sich Hochwasserwellen aus dem Stadtgebiet Kaiserslautern schnell in die unterhalb liegenden Einflussbereiche ausbreiteten und dort zu entsprechenden Problemen führten. Aus diesem Grunde wurde in den 1990er-Jahren ein Renaturierungsprogramm für die Lauter gestartet, bei dem durch mäandrierende Gewässerführung, naturnahe Umgestaltung und Einengungen, einhergehend mit Volumenschaffung in den Auebereichen, eine Verringerung der Hochwassergefährdung der Unterlieger erreicht werden konnte.
Die Lauter fließt unmittelbar entlang der Kläranlage. Dort sind zahlreiche Zwangspunkte vorhanden, so dass sich die Zentralkläranlage mit dem Lauterbett von Süden nach Norden über einen vergleichsweise schmalen Talabschnitt zwischen Bahn-, Straßen- und Leitungstrassen sowie angrenzender Bebauung erstreckt.
Im Frühsommer 2018 wurde der Kernstadtbereich von Kaiserslautern innerhalb von 15 Tagen von zwei Starkregenereignissen getroffen, die jeweils zu Wasserständen in der oberen Lauter führten, die den ordnungsgemäßen Betrieb der Zentralkläranlage beeinträchtigten.
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Quelle: | Wasserwirtschaft - Heft 12 (Dezember 2019) | |
Seiten: | 4 | |
Preis inkl. MwSt.: | € 10,90 | |
Autor: | Jörg Zimmermann Yvonne Ackermann | |
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