Ob Orkane, Hagel oder Starkregen - die Schäden für Privatpersonen und Gewerbetreibende nehmen immer wieder existenzbedrohende Ausmaße an. Zugleich werden wir künftig in Deutschland häufiger mit extremen Wetterlagen rechnen müssen. Wenn wir die Risiken beherrschen wollen, werden Prävention, Vorsorge und Aufklärung immer wichtiger. Versicherer arbeiten dafür - aber auch jeder Versicherte sowie der Staat müssen Ihrer Verantwortung nachkommen.
Einleitung
Das Jahr 2018 war ein Vorgeschmack dessen, was uns in Zukunft erwarten kann: Schwere Stürme, große Hitze und starke lokale Überschwemmungen. Immer wieder sind dabei Regionen von Überschwemmungen betroffen, die fernab der Flüsse liegen. Im Jahr 2014 traf es das westfälische Münster, 2016 stürzten auf das niederbayrische Simbach am Inn in nur sieben Stunden fünf Milliarden Liter Regen, 2017 hieß es in Berlin „Land unter". Dies alles schlägt sich in der Naturgefahrenbilanz der Versicherer wider (Bild 1).
Darüber hinaus hat die Versicherungswirtschaft schon 2011 in einer Klimastudie darauf aufmerksam gemacht, dass sich die Hochwasserschäden bis zum Ende des Jahrhunderts verdoppeln bis verdreifachen können. Das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung erwartet in einer Folgestudie sogar eine noch größere Zunahme. Schäden durch Starkregen kommen hier noch hinzu.
Schadenentwicklung ist multifaktoriell
Hieraus den Schluss zu ziehen, dass sich die meteorologischen bzw. klimatologischen Trends direkt in der Schadenentwicklung der Versicherungswirtschaft widerspiegeln, greift jedoch zu kurz. Vielmehr ist die Entwicklung der Schäden im Bereich der Sachversicherung von zahlreichen Faktoren geprägt, die das Schadengeschehen vermindern bzw. verstärken können. Beispiele:
Copyright: | © Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH | |
Quelle: | Wasserwirtschaft - Heft 12 (Dezember 2019) | |
Seiten: | 4 | |
Preis inkl. MwSt.: | € 10,90 | |
Autor: | Oliver Hauner | |
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Die Risikoanalyse im Starkregenrisikomanagement in Baden-Württemberg
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (12/2019)
Starkregenereignisse können große Schäden verursachen und sind zudem räumlich sowie zeitlich schwer vorhersagbar. Eine vorsorgende Betrachtung der potenziellen Risiken und des sich ergebenden Handlungsbedarfs ist daher grundlegend, um Risiken zu mindern sowie im Ereignisfall schnell und zielgerichtet handeln zu können. Mit dem Anhang 6 - Risikoanalyse - zum Leitfaden Kommunales Starkregenrisikomanagement in Baden-Württemberg wird Kommunen und Fachexperten eine praxisnahe Anleitung für die kommunale Risikoanalyse zur Verfügung gestellt.
Hochwasser- und Starkregenvorsorgekonzepte - essentieller Baustein des Hochwasserrisikomanagements in Rheinland-Pfalz
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In den letzten Jahren ist bei der Hochwasservorsorge vermehrt die Vorsorge vor Starkregenereignissen in den Vordergrund getreten. Wichtiges Ziel ist hierbei die Verringerung des Schadenspotenzials in betroffenen Gebieten sowie das möglichst schadfreie Ableiten der Starkregensturzfluten. Seit 2014 unterstützt daher das Land seine Gemeinden und Städte dabei, ein örtliches Hochwasser- und Starkregenvorsorgekonzept in Angriff zu nehmen. Ziel ist eine Bewusstseinsschärfung für die Gefahren des Hochwassers sowie die Umsetzung der in den Konzepten entwickelten Maßnahmen. Die Hochwasserpartnerschaften, das Informations- und Beratungszentrum Hochwasservorsorge (IBH) und das neu gegründete Kompetenzzentrum für Hochwasservorsorge und Hochwasserrisikomanagement (KHH) auf Ebene der Oberen Wasserbehörden sind hierbei wichtige Institutionen und Ansprechpartner für die Kommunen. Aktuell erarbeiten bereits über 600 Kommunen ein Hochwasser- und Starkregenvorsorgekonzept - etliche sind bereits fertig gestellt. Die Kosten für die Aufstellung werden mit bis zu 90 %, die Umsetzung der entwickelten Maßnahmen mit bis zu 60 % von der Wasserwirtschaftsverwaltung gefördert. Das Voranbringen und die Unterstützung bei der Umsetzung des Hochwasserrisikomanagements stehen damit beim Vorgehen in Rheinland-Pfalz an erster Stelle.
Starkregenrisikomanagement auf lokaler Ebene im europäischen Kontext
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Starkregenereignisse können auch abseits von Flüssen zu Überflutungen mit extremen Schäden führen. Im Projekt Rainman haben sich Institutionen aus sechs mitteleuropäischen Ländern vorgenommen, das Management der starkregenbedingten Risiken zu unterstützten. Unter Berücksichtigung der Bedarfe und Anforderungen der Praxis auf lokaler und regionaler Ebene sowie der sehr unterschiedlichen regionalen und nationalen Herangehensweisen entwickelt das Projekt Werkzeuge zum integrierten Starkregenrisikomanagement für die mehrsprachige Rainman-Toolbox.
Nutzung von Radardaten im Starkregenrisikomanagement in Baden-
Württemberg
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Im Handlungskonzept des Kommunalen Starkregenrisikomanagements in Baden-Württemberg ist das Krisenmanagement eine der wichtigsten Aufgaben. Quantitative online Radardaten sind für das Krisenmanagement bei Starkregen von hohem Wert, und werden daher in Baden-Württemberg in Rahmen von FLIWAS3 bereitgestellt. Allerdings sind diese Daten relativ neu und für Nutzer auch ungewohnt. Es gibt Unsicherheiten, ob die Qualität für Onlinenutzung ausreicht und wie die Werte bewertet werden sollen bzw. wie sie ins Krisenmanagement eingebunden werden können. In diesem Beitrag wird die Qualität der bereitgestellten Daten aufgrund der Präkalibrierung beschrieben. Aus den derzeit laufenden umfangreichen Arbeiten zur Integration der Radardaten in die Hochwasserbewältigung in Baden-Württemberg wird die Erstellung einer Interpretationshilfe vorgestellt.
Städte und Gemeinden als Partner im Hochwasserrisikomanagement
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Im formalen Beteiligungsprozess der Hochwasserrisikomanagement-Planung (HWRM-Planung) nehmen Städte und Gemeinden in Bayern eine zentrale Rolle ein. In ihrem eigenen Zuständigkeitsbereich sind sie für Maßnahmen verantwortlich und agieren als Multiplikatoren für Informationen an Dritte. Deshalb wurden Anforderungen aus der Praxis und Vorgaben der Richtlinie, aufbauend auf Erfahrungen des ersten Bearbeitungszyklus, weiter konkretisiert. Damit soll ein planvoller Umgang mit dem Risiko ermöglicht werden und verstärkt in das Bewusstsein der Akteure rücken.