Starkregenereignisse können auch abseits von Flüssen zu Überflutungen mit extremen Schäden führen. Im Projekt Rainman haben sich Institutionen aus sechs mitteleuropäischen Ländern vorgenommen, das Management der starkregenbedingten Risiken zu unterstützten. Unter Berücksichtigung der Bedarfe und Anforderungen der Praxis auf lokaler und regionaler Ebene sowie der sehr unterschiedlichen regionalen und nationalen Herangehensweisen entwickelt das Projekt Werkzeuge zum integrierten Starkregenrisikomanagement für die mehrsprachige Rainman-Toolbox.
1 Länderübergreifende Zusammenarbeit beim Starkregenrisikomanagement
1.1 Projekt Rainman
Im Projekt Rainman haben sich zehn Institutionen aus sechs mitteleuropäischen Ländern zusammengeschlossen, um den Umgang mit starkregeninduzierten Überflutungen vor Ort zu verbessern. Ziel ist die Erhöhung von Kompetenzen lokaler Akteure zur Identifizierung von Risiken durch Starkregenereignisse (Starkregenrisiken) und zur Ermittlung geeigneter Vorsorge- und Schutzmaßnahmen. Hierfür steht dem Projekt eine dreijährige Laufzeit (Juli 2017 bis Juni 2020) zur Verfügung.
1.2 Starkregen -eine Herausforderung für Kommunen
Starkregenereignisse treten meist im Zusammenhang mit heftigen Sommergewittern auf. Sie führen zu lokalen Überflutungen, u. a. durch wild abfließendes Wasser in der Fläche, und verursachen teilweise extreme Schäden. Fast jeder Ort kann betroffen sein, auch wenn er nicht an einem Gewässer liegt. Die Vorwarnzeit ist extrem kurz und die genaue Verortung kaum möglich, zumal das Auftreten sehr kleinräumig sein kann [1].
Aufgrund der lokalen Auswirkungen und stark eingeschränkten Vorhersagbarkeit von Starkregenereignissen wird deutlich, dass lokal Vorsorge betrieben werden muss, um die Schäden zu minimieren. Akteure auf lokaler Ebene - insbesondere Kommunen - stellt dies vor große Herausforderungen. Starkregenrisikomanagement ist eine Querschnittsaufgabe, für die verschiedene Akteure zusammengebracht werden müssen. Es wird ein „Antreiber" benötigt, der die nötigen fachlichen Kenntnisse besitzt, um Prozesse vor Ort sinnvoll zu steuern. Vor allem kleinere und mittlere Kommunen haben diese Kapazitäten meist nicht.
1.3 Unterschiedliche Ansätze im Starkregenrisikomanagement in Europa
Im Hochwasserrisikomanagement entlang von Gewässern sind Strukturen und Abläufe innerhalb der Länder und auch länderübergreifend inzwischen etabliert. Die Aufgaben und Arbeitsschritte des Hochwasserrisikomanagements lassen sich nicht analog auf den Umgang mit Starkregenrisiken übertragen. Wesentliche Unterschiede sind in der bereits geschilderten mangelnden räumlichen Abgrenzbarkeit (siehe Abschnitt 1.2) begründet. Außerdem sind die extrem kurzen Vorwarnzeiten entscheidend bei der Auswahl von Vorsorge- und Schutzmaßnahmen sowie bei der Organisation der Gefahrenabwehr.
Starkregenrisiken sind nach der Hochwasserrisikomanagement-Richtlinie (HWRM-RL) (2007/60/EG) des Europäischen Parlaments Teil der zu betrachtenden Überflutungsrisiken. Im Jahr 2016 hat die Arbeitsgruppe Hochwasser (Working Group Floods) der Europäischen Kommission eine Umfrage unter den Mitgliedsstaaten durchgeführt, um einen Überblick über die Ansätze und den Stand der Technik bei der Bewertung, Kartierung und Risikominderung von starkregenbedingten Überflutungen zu erhalten [2]. Als eine der größten Herausforderungen nannten die befragten Mitgliedsstaaten die Verfügbarkeit und mangelnde Genauigkeit von Daten [2].
Copyright: | © Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH | |
Quelle: | Wasserwirtschaft - Heft 12 (Dezember 2019) | |
Seiten: | 4 | |
Preis inkl. MwSt.: | € 10,90 | |
Autor: | Florian Kerl Dr. Sabine Scharfe Dr.-Ing. habil. Uwe Müller Anna Goris Stefanie Weiner | |
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Die Risikoanalyse im Starkregenrisikomanagement in Baden-Württemberg
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (12/2019)
Starkregenereignisse können große Schäden verursachen und sind zudem räumlich sowie zeitlich schwer vorhersagbar. Eine vorsorgende Betrachtung der potenziellen Risiken und des sich ergebenden Handlungsbedarfs ist daher grundlegend, um Risiken zu mindern sowie im Ereignisfall schnell und zielgerichtet handeln zu können. Mit dem Anhang 6 - Risikoanalyse - zum Leitfaden Kommunales Starkregenrisikomanagement in Baden-Württemberg wird Kommunen und Fachexperten eine praxisnahe Anleitung für die kommunale Risikoanalyse zur Verfügung gestellt.
Hochwasser- und Starkregenvorsorgekonzepte - essentieller Baustein des Hochwasserrisikomanagements in Rheinland-Pfalz
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In den letzten Jahren ist bei der Hochwasservorsorge vermehrt die Vorsorge vor Starkregenereignissen in den Vordergrund getreten. Wichtiges Ziel ist hierbei die Verringerung des Schadenspotenzials in betroffenen Gebieten sowie das möglichst schadfreie Ableiten der Starkregensturzfluten. Seit 2014 unterstützt daher das Land seine Gemeinden und Städte dabei, ein örtliches Hochwasser- und Starkregenvorsorgekonzept in Angriff zu nehmen. Ziel ist eine Bewusstseinsschärfung für die Gefahren des Hochwassers sowie die Umsetzung der in den Konzepten entwickelten Maßnahmen. Die Hochwasserpartnerschaften, das Informations- und Beratungszentrum Hochwasservorsorge (IBH) und das neu gegründete Kompetenzzentrum für Hochwasservorsorge und Hochwasserrisikomanagement (KHH) auf Ebene der Oberen Wasserbehörden sind hierbei wichtige Institutionen und Ansprechpartner für die Kommunen. Aktuell erarbeiten bereits über 600 Kommunen ein Hochwasser- und Starkregenvorsorgekonzept - etliche sind bereits fertig gestellt. Die Kosten für die Aufstellung werden mit bis zu 90 %, die Umsetzung der entwickelten Maßnahmen mit bis zu 60 % von der Wasserwirtschaftsverwaltung gefördert. Das Voranbringen und die Unterstützung bei der Umsetzung des Hochwasserrisikomanagements stehen damit beim Vorgehen in Rheinland-Pfalz an erster Stelle.
Risikovorsorge bei Überschwemmungen - eine Gemeinschaftsaufgabe
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Ob Orkane, Hagel oder Starkregen - die Schäden für Privatpersonen und Gewerbetreibende nehmen immer wieder existenzbedrohende Ausmaße an. Zugleich werden wir künftig in Deutschland häufiger mit extremen Wetterlagen rechnen müssen. Wenn wir die Risiken beherrschen wollen, werden Prävention, Vorsorge und Aufklärung immer wichtiger. Versicherer arbeiten dafür - aber auch jeder Versicherte sowie der Staat müssen Ihrer Verantwortung nachkommen.
Nutzung von Radardaten im Starkregenrisikomanagement in Baden-
Württemberg
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Im Handlungskonzept des Kommunalen Starkregenrisikomanagements in Baden-Württemberg ist das Krisenmanagement eine der wichtigsten Aufgaben. Quantitative online Radardaten sind für das Krisenmanagement bei Starkregen von hohem Wert, und werden daher in Baden-Württemberg in Rahmen von FLIWAS3 bereitgestellt. Allerdings sind diese Daten relativ neu und für Nutzer auch ungewohnt. Es gibt Unsicherheiten, ob die Qualität für Onlinenutzung ausreicht und wie die Werte bewertet werden sollen bzw. wie sie ins Krisenmanagement eingebunden werden können. In diesem Beitrag wird die Qualität der bereitgestellten Daten aufgrund der Präkalibrierung beschrieben. Aus den derzeit laufenden umfangreichen Arbeiten zur Integration der Radardaten in die Hochwasserbewältigung in Baden-Württemberg wird die Erstellung einer Interpretationshilfe vorgestellt.
Städte und Gemeinden als Partner im Hochwasserrisikomanagement
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Im formalen Beteiligungsprozess der Hochwasserrisikomanagement-Planung (HWRM-Planung) nehmen Städte und Gemeinden in Bayern eine zentrale Rolle ein. In ihrem eigenen Zuständigkeitsbereich sind sie für Maßnahmen verantwortlich und agieren als Multiplikatoren für Informationen an Dritte. Deshalb wurden Anforderungen aus der Praxis und Vorgaben der Richtlinie, aufbauend auf Erfahrungen des ersten Bearbeitungszyklus, weiter konkretisiert. Damit soll ein planvoller Umgang mit dem Risiko ermöglicht werden und verstärkt in das Bewusstsein der Akteure rücken.