Der bei der Abwasserbehandlung anfallende Klärschlamm ist sowohl eine Schadstoffsenke als auch eine Ressource für enthaltene Wertstoffe. Die Thermische Behandlung in Kombination mit dem Phosphorrecycling
begünstigt die Entwicklung thermochemischer Verfahren.
Die Abwasserbehandlung in Deutschland leistet mit einem Anschlussgrad der Bevölkerung an die öffentliche Kanalisation von 97 % und einem Bestand von etwa 10.000 Kläranlagen einen wesentlichen Beitrag zum Schutz der Grund- und Oberflächengewässer. Der dabei anfallende Klärschlamm stellt einerseits eine natürliche Senke der über den Abwasserpfad eingetragenen Schadstoffe, andererseits aber auch eine nicht unerhebliche Ressource zur Rückführung enthaltener Wertstoffe in den Wirtschaftskreislauf sowie zur Nutzung seines energetischen Potentials dar. Die Frage, welcher der beiden Eigenschaften – der wertgebenden oder der umweltgefährdenden Eigenschaft – hinsichtlich der Klärschlammverwertung bzw. -entsorgung Vorrang gegeben wird und anhand welcher Qualitätsmerkmale dies erfolgen soll, ist seit Jahren Gegenstand kontroverser politischer und wissenschaftlicher Diskussionen. Die unter technisch-ökonomischen Gesichtspunkten nachhaltige Umsetzung von neuen Entsorgungskonzepten erfordert in der betrieblichen Praxis jedoch langfristig abgesicherte Investitions- und Finanzierungsentscheidungen, die klarer und verlässlicher gesetzlicher Rahmenbedingungen bedürfen.
Copyright: | © Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH | |
Quelle: | Wasser und Abfall 2017 11 (November 2017) | |
Seiten: | 6 | |
Preis inkl. MwSt.: | € 10,90 | |
Autor: | Dipl.-Ing. Hinnerk Bormann Dr.-Ing. Stefan Vodegel Dipl.-Ing. Felix Müller | |
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Klärschlamm-Verwertung in Kläranlagen geringerer Ausbaugröße
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (1/2023)
Klärschlamm aus kommunaler Abwasserreinigung enthält nicht nur schädliche Stoffe, sondern auch Nährstoffe, wie z. B. Phosphor. Die Menge des bisher vorrangig importierten Phosphors kann durch Behandlung des Klärschlamms und Rückführung des Phosphors in den Nährstoffkreislauf verringert werden, was meist auf größere Kläranlagen fokussiert wird. Auch an Kläranlagen geringerer Ausbaugröße kann eine wettbewerbsfähige Klärschlammverwertung eingerichtet werden.
Ansätze zur alternativen thermischen Klärschlammbehandlung
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (1/2023)
Durch die Beendigung der landwirtschaftlichen Verwertung und die zukünftige Pflicht zur Phosphorrückgewinnung gewinnt die thermische Klärschlammverwertung in Deutschland an Bedeutung. Neben Verbrennungsverfahren werden hierzu, insbesondere für dezentrale Lösungen, auch alternative thermische Behandlungsverfahren diskutiert, die vorgestellt und zur Diskussion gestellt werden.
Rezyklatqualitäten und Frachtenbetrachtung
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (1/2023)
Die Ziele der novellierten Klärschlammverordnung wurden nicht mit eindeutigen Zahlen, Quoten oder Bezugsgrößen hinterlegt. Daher dürfte der Weg zur Erfüllung dieser Ziele Fragen aufwerfen. Vorgestellt werden Überlegungen hinsichtlich des Vorgehens bei der Rückgewinnung von Phosphor und den erreichbaren Qualitäten.
Versuchsbetrieb einer Wirbelfeuerung zur dezentralen thermischen Klärschlammbehandlung
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (1/2023)
Der Bedarf an Monoverbrennungskapazitäten in Deutschland nimmt zu. Dezentrale Verfahren zur Klärschlammverbrennung können hierbei durch Vermeidung langer Transportdistanzen einen wichtigen Beitrag leisten. Eine Wirbelfeuerung als innovatives Verbrennungsverfahren zur dezentralen Verwertung von Klärschlämmen wird erprobt. Zwischenergebnisse eines Versuchsbetriebs werden vorgestellt.
PFAS im Altlastenbereich – Erfahrungen aus Europa und Österreich
© Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben (11/2022)
Per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen (PFAS) sind eine Gruppe synthetischer,
persistenter organischer Schadstoffe, die aufgrund ihrer breiten Anwendungsmöglichkeiten und ihrer stofflichen Eigenschaften ubiquitär in der Umwelt vorkommen. In den vergangenen beiden Jahrzehnten wurden in Europa zahlreiche PFAS-Verunreinigungen in Böden und Gewässern identifiziert. Zu den wichtigsten Eintragsquellen zählen die PFAS-produzierende Industrie, die Ausbringung von Reststoffen der Abwassereinigung, die Verwendung PFAS-hältiger Feuerlöschschäume, sowie diffuse atmosphärische Deposition. In Österreich wurden in jüngster Zeit mehrere Monitoring-Programme und Studien zu der Thematik durchgeführt. Auf Basis der Ergebnisse wurden in der Folge zwei Fälle im Detail untersucht, bei denen es durch die Verwendung von Löschschäumen zu weitreichenden Grundwasserverunreinigungen gekommen ist.