„Wir müssen Europa-strategisch denken!“: Rückblick auf die Berliner Abfallwirtschafts- und Energiekonferenz 2017

Als Elisabeth Thomé-Kozmiensky die diesjährige Berliner Abfallwirtschafts-
und Energiekonferenz eröffnete, musste sie dabei den Verlust des Begründers der Veranstaltung, ihren Vater Dr.-Ing. Dr. h.c. Karl J. Thomé-Kozmiensky vermelden, der unlängst nach längerer Krankheit verstorben war.

(21.03.2017) Einen sehr persönlich gestalteten Nachruf formulierte Dr.-Ing. Dr. h.c. Bernd Bilitewski, Geschäftsführender Gesellschafter der Intecus GmbH, Dresden. Die wissenschaftliche Leitung der Konferenz, die vor weit über 500 Teilnehmern und über 60 Referenten eröffnet wurde, hatte Dr.-Ing. Stephanie Thiel vom TK Verlag, Nietwerder.
Foto: M. Boeckh Am ersten Tag wurde teilweise höchst kontrovers und bisweilen recht emotional das Thema der europäischen Kreislaufwirtschaftspolitik diskutiert. Gunther Wolff, Generaldirektor Umwelt der EU-Kommission in Brüssel hatte dabei keinen leichten Stand, als er im Plenum beim „Klassentreffen der Verbrenner“, wie es Prof. Karl J. Thomé-Kozmiensky, immer formuliert hatte, die ehrgeizigen Recyclingziele der EU formulierte.
Holger Wendenburg vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) ermunterte die anwesende Fachwelt, an die Recyclingfähigkeit der deutschen Entsorgungsbranche zu glauben. Außerdem hätten Ecodesign und die Vermeidung von Abfällen einen zu geringen Stellenwert in der Diskussion. „Wir brauchen die Müllverbrennung – aber sie steht in der Abfallhierarchie an vorletzter Stelle.“ Wendenburg kritisierte dabei die gängige Praxis der Quotenberechnung. Nicht was eine Sortieranlage erreiche, sei bereits rezykliert. Das geschehe erst im nächsten Schritt. Und hier gebe es noch großen Handlungsbedarf.
Auch wenn das Recycling von Kunststoffen vielleicht manchmal unökonomisch erscheine, gehe es doch darum, Europa-strategisch zu denken. Europa verfüge schließlich bei weitem nicht über die Mengen an Primär-Polymeren, die für die Produktion notwendig wären. Der zweite Tag widmete sich in vier parallelen Veranstaltungen den Themen ‚Digitalisierung und IT-Sicherheit’, ‚Energiemanagement, Speicherung und Vermarktung’, dem ‚Technischen Fortschritt’ und dem Bereich ‚Korrosion und Werkstoffe’, der Abgasbehandlung und den ‚Märkten und Anlagen’ und in der vierten Session dann den Ersatzbrennstoffen, dem Klärschlamm und den ‚Gefährlichen Abfällen’.
Die nächste Berliner Abfallwirtschafts- und Energiekonferenz ist für den 29./30. Januar 2018 geplant.

Unternehmen, Behörden + Verbände: TK Verlag, Nietwerder, Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB)
Autorenhinweis: M. Boeckh
Foto: M. Boeckh



Copyright: © Deutscher Fachverlag (DFV)
Quelle: Nr. 1 - März 2017 (März 2017)
Seiten: 1
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Autor: Martin Boeckh

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