Verwendung gebrauchter Aktivkohlen aus der Trinkwasseraufbereitung zur Spurenstoffentfernung bei der Abwasserreinigung

Aktivkohle ist als Adsorptionmittel ein wichtiger Bestandteil sowohl der Trinkwasseraufbereitung als auch der Abwasserreinigung. Das sehr hohe Adsorptionspotenzial des Stoffes wird jedoch gerade bei der Aufbereitung von Trinkwasser bei Weitem nicht vollständig ausgenutzt. In dem Projekt „ReAktiv“ wurde vor diesem Hintergrund untersucht, inwieweit sich „gebrauchte“ Wasserwerkskohle bei der Reinigung von Abwässern weiterverwenden lässt. Der nachfolgende Beitrag stellt die wesentlichen Ergebnisse der Untersuchung vor.

Aktivkohle wird bereits seit vielen Jahren in der Trinkwasseraufbereitung u. a. zur Elimination organischer Spurenstoffe eingesetzt. Der Einsatz erfolgt in Deutschland überwiegend in granulierter Form (granulierte Aktivkohle, GAK) in sogenannten Festbettfiltern. Gleichzeitig gewinnt Aktivkohle auch bei der Abwasserreinigung als zusätzliche „vierte“ Reinigungsstufe zur Elimination anthropogener Spurenstoffe zunehmend an Bedeutung. In Kläranlagen wird der Stoff bisher überwiegend in pulverisierter Form (pulverisierte Aktivkohle, PAK) eingesetzt, wenn der Anlagenbestand vor Einbindung der Spurenstoffelimination keine Filtrationsstufen beinhaltet.

Die Beladung der Aktivkohle im Wasserwerk ist im Vergleich zur Abwasseraufbereitung nur gering, da die maximal erzielbare Beladung einer Aktivkohle konzentrationsabhängig ist. Danach wird eine GAK normalerweise aus den Filtern ausgebaut, in einem energieintensiven Prozess thermisch reaktiviert und anschließend erneut in den Wasserwerksfiltern verwendet. Die Konzentrationen sowohl von Spurenstoffen als auch von organischen Abwasserinhaltsstoffen in den Rohwässern der Trinkwasseraufbereitung liegen jedoch auf einem deutlich niedrigeren Niveau als im Ablauf der Abwasserreinigungsanlage. Aus dieser Perspektive wird die potenziell nutzbare Adsorptionskapazität der Aktivkohle bei der Applikation in Wasserwerken bei Weitem nicht ausgeschöpft und könnte in Kläranlagen deutlich weitergehender genutzt werden.



Copyright: © wvgw Wirtschafts- und Verlagsgesellschaft Gas und Wasser mbH
Quelle: Heft 03 - 2017 (März 2017)
Seiten: 5
Preis inkl. MwSt.: € 4,00
Autor: Dipl.-Ing. Anja Rohn
Dr.-Ing. Andreas Nahrstedt

Artikel weiterleiten In den Warenkorb legen Artikel kommentieren


Diese Fachartikel könnten Sie auch interessieren:

Wiederaufbereitung von Wasser kommt weltweit voran
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (5/2016)
In der Industrie, der Landwirtschaft und bei der kommunalen Trinkwasserversorgung wird effizientes Wassermanagement allein nicht reichen, um künftige Versorgungsprobleme zu lösen. Schon heute sollte weltweit ein Fokus auf das Recycling von Wasser gelegt werden. Singapur ist ein Beispiel dafür.

Biofouling-Entfernung von Umkehrosmosemembranen mit salpetriger Säure
© wvgw Wirtschafts- und Verlagsgesellschaft Gas und Wasser mbH (4/2014)
Umkehrosmose zur Abwasseraufbereitung und Meerwasserentsalzung kann die Trinkwasserverfügbarkeit in regenarmen Regionen erhöhen. Der Vorteil liegt in der hohen Qualität des Ablaufes (Permeat). Problematisch sind Biofouling und Scaling auf der Membranoberfläche, da sie die Permeatproduktion reduzieren und die Qualität beeinträchtigen. Die einstufige Reinigung mit salpetriger Säure (HNO2) bietet Vorteile gegenüber den konventionellen Reinigungsverfahren mit Natronlauge.

Möglichkeiten und Grenzen oxidativer Verfahren in der Wasseraufbereitung (Trinkwasser, Abwasser)
© DIV Deutscher Industrieverlag GmbH / Vulkan-Verlag GmbH (9/2010)
Oxidative Prozesse spielen seit Jahrzehnten eine zentrale Rolle in der Wasseraufbereitung zur Desinfektion und Voroxidation. In den letzten Jahren ist zunehmend die Eliminierung organischer Spurenstoffe in den Vordergrund getreten. Der Beitrag stellt den aktuellen Wissensstand zu den verschiedenen Oxidationsprozessen, Untersuchungsergebnisse aus der Aufbereitung von Trinkwasser und Abwasser sowie zur Toxizität der gebildeten Oxidationsprodukte vor.

Developing an Integrated Water Resources Management (IWRM) Concept for the Capital Brasília
© DIV Deutscher Industrieverlag GmbH / Vulkan-Verlag GmbH (8/2010)
IWAS-Áqua DF Brasília

Aufbereitung schlammhaltiger Wässer mittels UF/MF
© wvgw Wirtschafts- und Verlagsgesellschaft Gas und Wasser mbH (1/2009)
Üblicherweise werden die bei der konventionellen Wasseraufbereitung anfallenden schlammhaltigen Wässer aus der Spülung der Filter in Absetzbecken gesammelt und das Klarwasser in einen Vorfluter oder die Kanalisation eingeleitet. Insbesondere beim Bau neuer Wasseraufbereitungsanlagen werden zunehmend die schlammhaltigen Wässer durch UF/MF-Anlagen mit dem Ziel aufbereitet, das behandelte Wasser einer erneuten Nutzung zuzuführen und damit zugleich die Ressourcen zu schützen und die Abwassermengen zu reduzieren.

Name:

Passwort:

 Angemeldet bleiben

Passwort vergessen?

Der ASK Wissenspool
 
Mit Klick auf die jüngste Ausgabe des Content -Partners zeigt sich das gesamte Angebot des Partners
 

Selbst Partner werden?
 
Dann interessiert Sie sicher das ASK win - win Prinzip:
 
ASK stellt kostenlos die Abwicklungs- und Marketingplattform - die Partner stellen den Content.
 
Umsätze werden im Verhältnis 30 zu 70 (70% für den Content Partner) geteilt.
 

Neu in ASK? Dann gleich registrieren und Vorteile nutzen...