Vergleichende Analyse des Fischabstiegs an drei Wasserkraftanlagen einer Kraftwerkskette

In der Weißen Elster, einem rechten Nebenfluss der Saale, wurde 2013 der Fischabstieg und Fischschutz an drei Wasserkraftanlagen im Bereich einer 10,5 km langen Kraftwerkskette untersucht. Die Quantifizierung des Fischabstiegs über die einzelnen Abstiegskorridore erfolgte durch Netzfänge. Ergänzend wurde das Fischverhalten im Oberwasser am Fischschutzrechen sowie im Einstiegsbereich der Bypässe mittels Sonarkamera beobachtet. Wenngleich primär keine wissenschaftlichen Fragestellungen im Vordergrund der Untersuchungen standen, ermöglichen die Ergebnisse verallgemeinerbare Rückschlüsse zum Einfluss der Position und der Bauweise der Bypassöffnungen sowie des Anströmwinkels des Fischschutzrechens auf die Wirksamkeit der Fischschutz- und Fischabstiegseinrichtung an kleinen Kraftwerken.

In der Weißen Elster, einem 257 km langen rechten Nebenfluss der Saale, befinden sich zwischen den Orten Stahmeln und Wehlitz auf einer Fließstrecke von nur 10,5 km sechs Wasserkraftanlagen (WKA). 2013 erfolgte in Stahmeln, Lützschena und Wehlitz die Untersuchung des Fischabstiegs. Anlass war die in der wasserrechtlichen Genehmigung enthaltene Forderung einer Funktionskontrolle der Fischabstiegseinrichtungen. Auch wenn wissenschaftliche Fragestellungen nicht im Vordergrund standen, gewährleistete die weitgehend übereinstimmende Untersuchungsmethodik und Untersuchungszeit eine gute Vergleichbarkeit der Ergebnisse zwischen den Einzelstandorten als Voraussetzung zur Ableitung verallgemeinerbarer Aussagen.

Die Entfernung zwischen den obersten WKA Stahmeln und Lützschena beträgt lediglich 1,8 km. Die WKA Wehlitz als letzte Anlage in der Kette befindet sich 8,5 km stromab von Lützschena. Aufgrund des Gefälles der Weißen Elster und ihrer Gewässerbreite ist sie im Untersuchungsbereich der Bleiregion zuzuordnen. Der Mittelwasserabfluss (MQ) beträgt zwischen 7 und 8 m3/s. Dieser Abfluss lag auch während der Untersuchungen vor. Hinsichtlich der hydrologischen Verhältnisse, der Wasserqualität, der Wassertemperatur sowie der fischfaunistischen Besiedelung sind aufgrund der räumlichen Nähe der Anlagen kaum Unterschiede vorhanden. In allen drei WKA arbeiten Francis-Turbinen. Das Nutzgefälle liegt zwischen 1,2 m in Lützschena und 2,3 m in Wehlitz. Zum Fischschutz sind an allen Standorten vor den Turbineneinläufen Rechen mit 20 mm Stababstand installiert. Die Wassertiefe des Oberwasserkanals vor den Turbineneinläufen beträgt zwischen 2 und ca. 2,5 m. Die technischen Parameter der Turbinen und die räumliche Anordnung der Abstiegskorridore sowie der Fischabstiegseinrichtungen unterscheiden sich zwischen den Standorten.



Copyright: © Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH
Quelle: Wasserwirtschaft 02-03/2016 (März 2016)
Seiten: 7
Preis inkl. MwSt.: € 10,90
Autor: Dr. rer. nat. Falko Wagner

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