Im Jahr 2013 wurde durch die Kraftwerke Oberhasli AG (KWO) beim Ausgleichsbecken Fuhren ein Fischlift in Betrieb genommen. Vorangegangen war eine intensive Planungsphase mit einem Variantenstudium zur freien Fischwanderung in diesem Abschnitt des Gadmerwassers. Dabei zeigte sich, dass der Bau eines Fischliftes sowohl fischökologisch als auch ökonomisch die beste Lösung für diesen Standort darstellt. Eine große Herausforderung bestand darin, eine funktionsfähige Fischauf- und -abstiegsanlage für die Bachforelle als Zielart trotz 2 m Wasserspiegelschwankungen im Oberwasser und einem definierten Restwasserregime im Unterwasser zu realisieren. Ein kamerabasiertes Langzeitmonitoring bestätigt die flussaufwärtsgerichtete Funktionsfähigkeit.
Seit dem 1. Januar 2013 erfüllt die Kraftwerke Oberhasli AG (KWO) die Vorgaben zur Restwassersanierung nach Artikel 80 ff. des schweizerischen Gewässerschutzgesetzes (GSchG). Mit elf Restwasserabgaben, einer Geschiebedotierung, einem Verzicht auf eine künftige Nutzung und einer Maßnahme zur Verbesserung der Durchgängigkeit für Fische handelt es sich hierbei um den umfangreichsten Sanierungsfall der Schweiz. In 2010 wurde die Umsetzung der Restwassersanierung in einem breit angelegten Begleitgruppenprozess zum Investitionsprogramm KWO plus thematisiert. Im Rahmen der Ausbauprojekte von KWO plus sind verschiedene Ausgleichsmaßnahmen, wie z. B. Fluss- und Auenrevitalisierungen oder Fassungsaufgaben, vorgesehen und in einer Schutz- und Nutzungsplanung zusammengefasst. Um möglichst viele Synergien zu erzielen, wurden daher auch die Maßnahmen der Restwassersanierung in diese Gesamtsicht integriert.
Einen Sonderfall stellte dabei die Fassung Fuhren (inkl. Ausgleichsbecken) am Gadmerwasser dar. In der unmittelbaren Umgebung der Wasserentnahme sind verschiedene ökologische Aufwertungen realisiert worden bzw. in der Planung: Im Unterlauf und Oberlauf mehrere Auen-und Flussrevitalisierungen, die Erhöhung der Restwassermengen in den Zuflüssen des Gadmerwassers sowie eine ökologisch motivierte Geschiebedotierung im Oberlauf.
Bis zur Umsetzung der Restwassersanierung trennte die Fassung Fuhren zwei Gebirgsbachabschnitte von rund 1 200 m im Unterlauf und 3 500 m im Oberlauf. Am jeweiligen Ende der beiden Abschnitte befinden sich natürliche Abstürze, die eine flussaufwärtsgerichtete Fischmigration verhindern.
Aufgrund dieser Rahmenbedingungen drängte sich sozusagen als letztes fehlendes Puzzleteil eine Maßnahme zur Vernetzung der beiden Abschnitte auf. In den Verhandlungen im Begleitgruppenprozess wurde entweder eine vollständige Fassungsaufgabe, verbunden mit einer Minderproduktion von rund 30 GWh/a, oder als Alternative eine Maßnahme zur Gewährleistung der Fischmigration gefordert. Aufgrund der hohen Einbußen in der Stromproduktion bei einer Fassungsaufgabe wurde diese Varianteverworfen.
Copyright: | © Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH | |
Quelle: | Wasserwirtschaft 02-03/2016 (März 2016) | |
Seiten: | 7 | |
Preis inkl. MwSt.: | € 10,90 | |
Autor: | Dipl.-Ing. (FH) Matthias Meyer Dr. Steffen Schweizer Dipl.-Ing. Elena Andrey Dipl.-Geograf Willy Müller Martin Flück | |
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