Die erste Schwall-Sanierung der Schweiz: Die Hasliaare als Fallbeispiel

Im Rahmen eines Ausbauprojekts wird die heute maximal mögliche Wasserrückgabe in die Hasliaare von 70 m³/s auf künftig 95 m³/s erhöht. Damit werden die Effekte der künstlichen Pegelschwankungen verschärft. Im Vorfeld wurde daher die gewässerökologische Situation eingehend untersucht und eine ökologische Beurteilung des heutigen Zustands und für künftige Zustände (Ausbau mit verschiedenen Schwalldämpfungsmaßnahmen) durchgeführt. Seit 2013 wird zwischen Kraftwerk und Wasserrückgabe ein Zwischenspeicher (Beruhigungsbecken und Stollen) mit 80 000 m³ Volumen realisiert.

Die Vielzahl der Speicherseen in den Alpen ermöglicht es, das vor allem im Sommer zufließende Wasser größtenteils zurückzuhalten und je nach Bedarf zu einem späteren Zeitpunkt zur Stromproduktion zu verwenden. Dies führt im Vorfluter einerseits zu einer saisonalen Verschiebung des Abflusses vom Sommer in den Winter. Anderseits treten auch regelmäßig kurzfristige Pegelschwankungen im Vorfluter auf (Schwall/Sunk). Für die aquatischen Organismen kann dieses künstliche Abflussregime weitreichende Folgen haben.

Die 2011 in Kraft getretene Revision des Schweizerischen Gewässerschutzgesetzes (GSchG) sieht vor, dass die wesentlichen Beeinträchtigungen durch Schwall/Sunk bis zum Jahr 2030 behoben werden müssen. Dafür sind in erster Linie bauliche Maßnahmen (z. B. Beruhigungsbecken zur Reduktion der Geschwindigkeit von Abflusszu- oder -abnahme oder Direktableitung des turbinierten Wassers in ein größeres Gewässer) geplant. Auf Kraftwerksantrag können aber auch betriebliche Maßnahmen (freiwillige Einhaltung von Grenzwerten bei der Wasserrückgabe) oder eine Kombination aus beiden Sanierungsformen umgesetzt werden. Die Kosten für die Sanierungsmaßnahmen werden vom Stromkonsumenten durch eine Abgabe von 0,1 Rappen pro kWh getragen. Die Umsetzung der Schwall-Sunk-Sanierung ist in insgesamt vier Phasen gegliedert:

  • Defizitanalyse des Ist-Zustands bis Ende 2014 (Phase 1),
  • Variantenstudium von möglichen Sanierungsmaßnahmen (Phase 2),
  • Umsetzung der ausgewählten Sanierungsmaßnahme (Phase 3) und
  • Erfolgskontrolle nach der Umsetzung (Phase 4).



Copyright: © Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH
Quelle: Wasserwirtschaft 01/2016 (Januar 2016)
Seiten: 6
Preis inkl. MwSt.: € 10,90
Autor: Dr. Steffen Schweizer
Dr. Stephanie Schmidlin
Dr. Martin Bieri
Dr. phil. nat Peter Büsser
Judith Monney

Artikel weiterleiten In den Warenkorb legen Artikel kommentieren


Diese Fachartikel könnten Sie auch interessieren:

Anwendung und Bewertung der saisonalen Hochwasserstatistik in Deutschland - ein Diskussionsbeitrag
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (11/2022)
Zur Ermittlung von Hochwasserwahrscheinlichkeiten nutzt man Extremwertverteilungsfunktionen, welche Stationarität, Unabhängigkeit und Homogenität der verwendeten Daten voraussetzen. Sommer- und Winterhochwasserereignisse weisen in der Regel unterschiedliche Genesen auf, was zu Inhomogenitäten führt. Hier kann die Methode der saisonalen Hochwasserstatistik genutzt werden. In der vorliegenden Arbeit erfolgt eine deutschlandweite Anwendung und Bewertung der saisonalen Hochwasserstatistik auf Basis von 218 Pegelzeitreihen.

Verbrennung von PTFE zur Bewertung der Freisetzung polyfluorierter organischer Substanzen
© Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben (11/2022)
Der Beitrag handelt von Ergebnissen zur Messung polyfluorierter Substanzen in Abgasen einer Anlage nach der 17. BImSchV.

Einsatz des Copernicus-EMS beim Hochwasser 2021 in Rheinland-Pfalz
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (10/2022)
Der Copernicus Emergency Management Service wurde Mitte Juli 2021 von der Wasserwirtschaftsverwaltung des Landes Rheinland-Pfalz in Abstimmung mit weiteren Bundesländern zur Beobachtung des Hochwasserereignisses aktiviert. Er lieferte daraufhin sehr schnell auf Fernerkundungsdaten basierende Auswertungen zu überfluteten Flächen und Schäden an Gebäuden und Infrastruktur. Diese Informationen waren insbesondere in der Frühphase ein wesentliches Element für die Bewältigung des Hochwasserereignisses.

Herausforderungen im Einsatz des THW bei der Bewältigung der Hochwasserkatastrophe 2021
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (10/2022)
Das Technische Hilfswerk (THW) ist die operativ taktische Organisation für den Zivilschutz des Bundes. Sie untersteht dem Bundeministerium des Innern und für Heimat (BMI). Seit ihrem Gründungsjahr im Jahr 1950 gewährleisten THW-Einsatzkräfte, dass Menschen in Not so schnell wie möglich Hilfe erhalten. Aktuell engagieren sich bundesweit mehr als 80 000 Männer und Frauen ehrenamtlich in 668 Ortsverbänden. Davon sind mehr als 12 000 Mädchen und Frauen. Hauptamtlich beschäftigt das THW rund 1 800 Mitarbeitende und es gibt zusätzlich bis zu 2 000 Bundesfreiwilligendienst-Plätze pro Jahr. Somit arbeiten 97 % der THW-Angehörigen als Ehrenamtler und engagieren sich in ihrer Freizeit, um Menschen in Not kompetent Hilfe leisten zu können.

Hochwasserwarnung und -information in Thüringen
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (10/2022)
Der Freistaat Thüringen ist im Gegensatz zu den beiden Flächenländern Rheinland-Pfalz und Sachsen nahezu ausschließlich als Hochwasserentstehungsgebiet einzuordnen. Größere Zuläufe wie Rhein oder Elbe mit Oberliegern in anderen (Bundes-) Ländern, gibt es in Thüringen nicht. Die bedeutendsten Zuflüsse von außerhalb sind die Saale sowie die Weiße Elster. Das bayerische Einzugsgebebiet der Saale besitzt eine Fläche von ca. 1 000 km². Allerdings findet sich auf dem weiteren Weg der Saale in Thüringen schon nach wenigen Kilometern Fließstrecke das Talsperrensystem der Saalekaskade, mit dem die Saaleabflüsse unterhalb sehr deutlich reguliert werden können. Die Weiße Elster besitzt ein noch etwas größeres Einzugsgebiet von ca. 1 250 km² oberhalb von Thüringen, das zum größten Teil in Sachsen liegt und noch kleinere tschechische Anteile besitzt. Durch die sächsischen Talsperren Pöhl, Pirk und Dröga kann auch der Hochwasserabfluss der Weißen Elster deutlich beeinflusst werden.

Name:

Passwort:

 Angemeldet bleiben

Passwort vergessen?

Der ASK Wissenspool
 
Mit Klick auf die jüngste Ausgabe des Content -Partners zeigt sich das gesamte Angebot des Partners
 

Selbst Partner werden?
 
Dann interessiert Sie sicher das ASK win - win Prinzip:
 
ASK stellt kostenlos die Abwicklungs- und Marketingplattform - die Partner stellen den Content.
 
Umsätze werden im Verhältnis 30 zu 70 (70% für den Content Partner) geteilt.
 

Neu in ASK? Dann gleich registrieren und Vorteile nutzen...