Der vorliegende Beitrag dokumentiert eine Untersuchung von Murgängen im physikalischen Modell. Jenes besteht aus einer 1,3 m breiten, um 35 % geneigten Rechteckrinne mit rauem Boden und einer großen horizontalen Auslaufplatte. Das Muren-Material speichert ein stirnseitig verschließbarer, wasserdichter Staubehälter am oberen Rinnenende. Im Endbereich der Rinne
wurden verschiedene Vorrichtungen zum Rückhalt sowie zur Ablenkung des Murgangs fixiert und untersucht. Spezifische und grundlegende Resultate dazu werden vorgestellt und analysiert.
Murgänge gehören zu den Naturkatastrophen, die in der Regel ohne Vorwarnung auftreten und erhebliche Schäden an der Infrastruktur verursachen können. Häufig ist das mit dieser Bedrohung verbundene Schadenspotenzial in betroffenen Regionen nicht ausreichend genau bestimmbar. Deshalb und initiiert durch einen konkreten in Bad Reichenhall aufgetretenen Schadensfall wurde eine messtechnische Modelluntersuchung von Murgängen durchgeführt. Ziel dieser Versuche war es einerseits, das Phänomen und seine Wirkung in einem maßstabsreduzierten Modell zu simulieren und zu erfassen. Andererseits sollten auch verschiedene Möglichkeiten untersucht und beurteilt werden, die eine gezielte Ablenkung oder den Rückhalt der Mure ermöglichen.
In der Wissenschaft werden Murgänge als mehrphasige, instationäre, terrestrische Massenumlagerungsprozesse angesehen. Eine Praxis orientierte Definition gibt das österreichische Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft: „Wenn die Menge des vom Wasser mitgeführten Geschiebes so groß ist, dass die bewegte Masse ein Gemisch von Erde, verschieden großem Geschiebe, oft mächtigen Felsblöcken oder auch Holz darstellt, spricht man von einer Mure."
Unterschiedliche Wasseranteile beeinflussen die rheologischen Eigenschaften des Materials und damit das Fließverhalten der Mure. Um sie vom Hochwasser abzugrenzen, wurden zahlreiche Unterscheidungsparameter eingeführt. Dieter Rieger erwähnt den Feststoffanteil, die Dichte, die Feststofffracht, die Deposition, Sortierung und Schichtung. Die österreichische Norm ONR 24 800 nennt weitere konkrete Unterscheidungskriterien, um Muren vom Hochwasser zu unterscheiden. Generell überwiegen in einer Mure die volumetrischen Anteile der Feststoffe, so dass die mittlere Dichte gegenüber Wasser entsprechend höher ist.
Copyright: | © Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH | |
Quelle: | Wasserwirtschaft 01/2016 (Januar 2016) | |
Seiten: | 5 | |
Preis inkl. MwSt.: | € 10,90 | |
Autor: | Dr.-Ing. Helmut Kulisch Dipl.-Phys. Stefan Dirndorfer | |
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