Sanierung der Unteren Salzach − Renaturierung = Hochwasserschutz?

Zur flussbaulichen und gewässerökologischen Sanierung der Unteren Salzach wurden für das Freilassinger und das Tittmoninger Becken unterschiedliche Sanierungsvarianten entwickelt. Kenntnisse über Wirkung und Ausmaß der Vorlandretention in den verschiedenen Varianten sollen mitunter in die anstehende Variantenentscheidung einfließen. Im Rahmen einer Retentionsstudie wurde daher der aktivierte Rückhalt in den Varianten ermittelt sowie die Wirkung auf den Hochwasserabfluss analysiert. Darüber hinaus wurden verschiedene Möglichkeiten zur Optimierung der Retentionsraumnutzung untersucht.

Bereits in Spannring et al. 2013 wurde in der WasserWirtschaft über die Variantenuntersuchung für die Sanierung der Unteren Salzach im sogenannten Tittmoninger Becken berichtet. Nach dem Hochwasserereignis im Juni 2013 mit enormen Schäden an Inn und Donau sollten die diskutierten fünf Varianten zusätzlich hinsichtlich ihres Potenzials zur Optimierung des vorhandenen Retentionsraums und damit der Möglichkeit zur Verbesserung der Hochwassersituation untersucht werden.

Aufgrund von Regulierungsmaßnahmen im 19. Jahrhundert folgt die Untere Salzach einem weitgehend gestreckten Lauf mit durchweg stark befestigten Ufern. Zusammen mit dem Rückhalt von Geschiebe im Einzugsgebiet bewirkt dies einen stetigen Erosionsprozess. Beim Hochwasserereignis im August 2002 kam es im Freilassinger Becken zu einem mehrere Kilometer langen Sohlendurchschlag. Die Kiesüberdeckung war wegerodiert. Die darunter liegenden eiszeitlichen Feinsedimente (Seeton) leisteten der Strömung praktisch keinen Widerstand. Dadurch entstanden mehrere Meter tiefe Kolke und bezogen auf die mittlere Sohle eine durchschnittliche Sohleneintiefung von etwa einem Meter während eines nur ca. 24 Stunden andauernden Hochwasserereignisses.

Hauptziele der Sanierung der Unteren Salzach sind eine dynamische Stabilisierung der Flusssohle sowie das Erreichen des guten ökologischen Zustands gemäß WRRL. Dazu wurden in einer zusammenfassenden Darstellung zwei flussbauliche Varianten A und B entwickelt, die im Wesentlichen auf einer Kombination aus Aufweitung und Energieabbau über Querbauwerke basieren. Zudem wurde eine weitere Variante C entworfen, mit der auf Querbauwerke weitgehend verzichtet werden kann. Auf Grundlage der Variante B mit vergleichsweise hohen Querbauwerken wurden von potenziellen Betreibern zwei Varianten mit einer energetischen Nutzung der Wasserkraft erarbeitet.



Copyright: © Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH
Quelle: Wasserwirtschaft 01/2016 (Januar 2016)
Seiten: 5
Preis inkl. MwSt.: € 10,90
Autor: M. Sc. Linda Heydeck
Prof. Dr. Peter Rutschmann
Dr.-Ing. Michael Spannring

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