Die Möglichkeiten zur Kommunikation mit dem von Hochwasser betroffenen Personenkreis haben sich deutlich verändert. Jeder Privatmann kann bereits während eines Hochwassers über sozialen Netze Verbünde schaffen und Hilfe organisieren. Hieraus resultieren Herausforderungen und Chancen. Die Ausbildung im Bereich des Hochwasserrisikomanagements muss sich wandeln. Skizziert wird ein Projekt aus dem Bereich des Serious Gaming hierzu.
Die Kommunikation im Hochwasserfall hat sich bei den traditionellen Medien in den zurückliegenden Jahren massiv verändert, wobei ein klarer Trend zur Nutzung des Internets zu verzeichnen ist. So gibt beispielsweise der MDR folgende Kennzahlen für die beiden Hochwasserereignisse in den Jahren 2002 und 2013 an. Bei dem Hochwasserereignis an der Elbe im Jahr 2002 waren rund 18 Mio. Zugriffe auf die Webseite des MDR zu verzeichnen; bei dem Ereignis im Jahr 2013 waren es bereits 91 Mio. Zugriffe, wobei speziell die mobilen Endgeräte verstärkt zum Einsatz kamen. In der Rückschau bewertet der MDR den 24h Liveticker, den Ratgeber für Hochwasserbetroffene sowie die App für Hochwasserstände als einen Erfolg in der Kommunikationsstrategie.
Als Problem bei dem Einsatz von sozialen Medien wird angesehen, dass es eine Vielzahl an Falschmeldungen bzw. Widersprüchen gegeben hat, die zu Irritationen und Schwierigkeiten geführt haben. Außerdem sieht der MDR es als kritisch an, dass die Nutzer den Anspruch haben, im Minutentakt mit neuen Informationen versorgt zu werden.
Dem stehen die Erfahrungen der Fluthilfe Dresden gegenüber, bei der im Wesentlichen drei Privatpersonen auf der Basis von einem Facebook-Account über die Zeitspanne des Hochwassers eine Börse für Hilfesuchende und Helfer aufgebaut haben. Ziel war es, Helfer und Hilfesuchende zusammen zu bringen, wohingegen es nicht das Ziel war, die Betroffenen zu informieren.
Diese Plattform funktionierte über die gesamte Dauer des Hochwasserereignisses ohne Probleme, wohingegen die Webseite der Stadt Dresden mehrfach offline war.
Was zeigt dieses kleine Beispiel? Wir haben heute als Privatpersonen mit einfachsten Bordmitteln Zugriff auf eine verlässliche technische Infrastruktur und können mit persönlichem Engagement positive Wirkungen erreichen, die tradierte Organisationen (mit weitaus mehr Personal- und Technikkapazitäten) nur schwer in ihren Organisationsformen bewerkstelligen können. Es geht somit darum, diese veränderten Kommunikationsformen auch mit in die Ausbildung der zukünftigen Ingenieure einzubinden, die für das Hochwasserrisikomanagement an unseren Hochschulen vorbereitet werden.
Copyright: | © Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH | |
Quelle: | Wasser und Abfall 11 2016 (November 2016) | |
Seiten: | 5 | |
Preis inkl. MwSt.: | € 10,90 | |
Autor: | Univ.-Prof. Dr.-Ing. Heribert Nacken | |
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