Ziel der WRRL ist die Erreichung des guten ökologischen und chemischen Zustands europäischer Gewässer bis 2027. Ökosystemfunktionen werden jedoch bei der Zustandsbewer¬tung kaum berücksichtigt. In diesem Beitrag wird eine Studie vorgestellt, die im regionalen Kontext den Einfluss anthropogener Landnutzung auf eine Ökosystemfunktion betrachtet und mit strukturellen Endpunkten vergleicht. Die Ergebnisse zeigen, dass komplementär zu strukturellen auch funktionelle Endpunkte betrachtet werden sollten, um europäische Ge¬wässer adäquat zu schützen.
Laut des Millennium Ecosystem Assessments stellt anthropogene Umweltverschmutzung eine der gravierendsten Ursachen für die Gefährdung von Süßwasser-Ökosystemen und deren Funktion dar. Bereits 2000 wurde die europaweit gültige Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) erlassen, deren Ziel ein guter ökologischer und chemischer Zustand europäischer Gewässer durch einen nachhaltigeren Umgang mit der Ressource Wasser ist. Hierbei stellt sich ein guter Zustand durch ein Minimum an anthropogener Beeinflussung dar, d. h. sowohl keine bis geringe hydromorphologische Veränderungen (wasserbauliche Maßnahmen) als auch stoffliche Belastungen (Abwasser und Nährstoffe). Dabei konzentriert man sich vor allem auf die Einschränkung der Flussdynamik, den Verlust an Überschwemmungsgebieten oder die Abnahme der Biodiversität. Ökosystemfunktionen, wie z. B. der Abbau von Laubmaterial besonders im Quellbereich von Fließgewässern, werden darüber hinaus nicht betrachtet. Dabei stellt gerade der Laubabbau die wichtigste Energiequelle in kleinen Gewässern in bewaldeten Gewässerabschnitten dar. Nach dem Eintrag in das aquatische System wird Laub nach der Besiedelung durch Mikroorganismen (speziell Bakterien und aquatische Pilze) vorrangig durch Schredder (Zerkleinerer) abgebaut. Feinpartikuläres, organisches Material und die aufgebaute Biomasse werden auch in flussabwärts befindlichen Nahrungsnetzen genutzt. So erhält die Ökosystemfunktion Laubabbau eine Bedeutung, die über den lokalen Gewässerabschnitt hinausgeht. Momentan beinhaltet die ökologische Zustandsbeschreibung der WRRL jedoch weder Ökosystemfunktionen noch aquatische Pilze als biologische Qualitätskomponenten, sondern ausschließlich Organismengruppen, wie Fische, Wirbellose, Makrophyten und Kieselalgen. In diesem Zusammenhang liegt für Wirbellose der Fokus auf der Betrachtung der Artenzusammensetzung oder Diversität als Parameter. Dabei konnte gezeigt werden, dass nicht nur Wirbellose auf anthropogene Landnutzung reagieren, sondern auch aquatische Pilze beeinträchtigt werden können. Um den guten ökologischen Zustand zu erreichen, wie er von den WRRL gefordert wird, sollte ein holistischer Bewertungsansatz verfolgt werden und Ökosystemfunktionen komplementär zu strukturellen Qualitätskomponenten verwendet werden. Die Relevanz von aquatischen Pilzen als zusätzliche Qualitätskomponente in Verbindung mit der Integration des Laubabbaus in die Bewirtschaftungspläne, soll mit diesem Artikel untermauert werden. Dazu wird eine Studie vorgestellt, die sich mit den Auswirkungen anthropogener Landnutzung (unter Beschränkung auf Effekte durch physiko-chemischen Parameter) auf strukturelle als auch funktionelle Endpunkte befasst.
Copyright: | © Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH | |
Quelle: | Wasserwirtschaft 12/2015 (Dezember 2015) | |
Seiten: | 5 | |
Preis inkl. MwSt.: | € 10,90 | |
Autor: | Dipl.-Biol. Katharina Voß | |
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