Der Fischlift Runserau ist ein innovatives Vorhaben und der 1. Fischlift in Österreich. Dieser Bautyp wurde gewählt, um die Durchgängigkeit an der bestehenden Wehranlage Runserau am Inn mit hohen Wasserspiegelschwankungen im Oberwasser und beengten Platzverhältnissen wiederherzustellen. Eine umfassende Literaturstudie zeigt, dass die Durchgängigkeit durch den Sondertyp Fischlift erfolgreich hergestellt werden kann, wenn die Einstiegssituation gut gelöst ist. Dies wurde in der gegenständlichen Planung durch Kombination mit einem vorgeschalteten Einstiegsbauwerk aus Schlitzpässen erreicht. Darüber hinaus führt eine –
erst durch die Liftbauweise mögliche – Abschwemmleitung bis zum günstigen Rückgabepunkt, womit die Anlage unter- und oberwasserseitig optimal an den Wanderkorridor angebunden ist.
Die Wehranlage Runserau des bestehenden Kraftwerks Imst wurde im Jahre 1954 errichtetet. Die dreifeldrige Wehranlage mit seitlichem Entsander dient der Ausleitung des Inn bis QA = 85 m³/s und dem Aufstau von bis zu 10 m. Der so gebildete Stauraum Runserau wird im Schwellbetrieb bewirtschaftet. Die anschließende Restwasserstrecke, von der Runserau bis Imst, weist eine Länge von 25 km auf.
In Zusammenhang mit der Implementierung der WRRL wurde eine stufenweise Zielerreichung definiert (2015, 2021, 2027), die im 1. Nationalen Gewässerbewirtschaftungsplan (NGP) festgeschrieben ist. Die 2015-Ziele beziehen sich v. a. auf die Herstellung der Durchgängigkeit (teilweise inkl. Dotierwasserabgabe) in prioritären Gewässerabschnitten, d. h. Abschnitte die für mittel und langstreckenwandernde Fischarten von Relevanz sind.
Die Projektstrecke liegt im Wasserkörper 305 850 008 (km 380,58 bis 384,29), welcher im Rahmen des ersten NGP (2009 bis 2015) als prioritärer Sanierungsraum für hydromorphologische Maßnahmen eingestuft wurde. Im NGP-Anhang ist der Wasserkörper mit „mäßigem oder schlechterem" ökologischem Potential ausgewiesen.
Die Sanierungspflicht ist in § 1 der Verordnung des Landeshauptmannes von Tirol vom 1.12.2011 definiert und für das Kraftwerk Imst schreibt § 3 die Abgabe einer ausreichenden Restwassermenge und die Errichtung einer Fischaufstiegshilfe (FAH) vor. Die maßgeblichen Fischarten sind Bachforelle und Äsche (maßgebende Fischlänge = 50 cm).
Copyright: | © Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH | |
Quelle: | Wasserwirtschaft 07-08/2015 (August 2015) | |
Seiten: | 8 | |
Preis inkl. MwSt.: | € 10,90 | |
Autor: | Mag. Dr. Martin Schletterer Dr. Robert Reindl Dipl.-Ing. Stefan Thonhauser | |
Artikel weiterleiten | In den Warenkorb legen | Artikel kommentieren |
Sanierungsarbeiten am Druckstollen der Enguri-Stauanlage
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (6/2023)
Die Enguri-Staumauer in Georgien ist mit 750 m Breite und 271,5 m Höhe das gewaltigste Bauwerk im Kaukasus. Sie ist zugleich die höchste Bogenstaumauer der Erde und zurzeit die dritthöchste fertiggestellte Talsperre. Ein 15 050 m langer Druckstollen mit einem Innendurchmesser von 9,5 m verbindet die Staumauer mit einer Kaskade von Kraftwerken. Der Druckstollen
durchquert einen schmalen Bergrücken aus verkarsteten Kalksteinen, Mergeln und mergeligen Sandsteinen.
Anpassung eines Betriebsplanes - Was, wenn die Widerstände sehr groß sind?
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (6/2023)
Talsperren werden nach bestehenden Betriebs- und Bewirtschaftungsplänen betrieben. Im Rahmen der Evaluierung des Betriebsplanes der Talsperre Kelbra hat sich der Betreiber mit Anpassungen auf Grund von Veränderungen des Umwelt- und Wasserrechts sowie den vielfältigen Nutzungsanforderungen auseinanderzusetzen. Ein Prozess, in dem erhebliche Widerstände und Konflikte
verschiedenster Protagonisten zu bearbeiten sind. Im Beitrag wird dargestellt, wie an diesen langwierigen Prozess herangegangen wird, um Akzeptanz auf vielen Ebenen zu schaffen.
Alte Schiebertürme an der Urfttalsperre werden erdbebensicher
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (6/2023)
Die in der Nordeifel gelegene Urfttalsperre wurde in den Jahren 1900 bis 1905 nach den Plänen von Prof. Intze erbaut und dient mit einem Stauvolumen von 45,5 Mio. m³ bis zum heutigen Tag dem Hochwasserschutz, der Brauchwasserversorgung und der Stromerzeugung. Das als Schwergewichtsmauer konzipierte Sperrbauwerk besteht vollständig aus Bruchsteinmauerwerk und weist in Talmitte eine Fußbreite von 50,5 m und eine Höhe von 58 m auf. Bis zu einer Höhe von etwa 34 m ist der Staumauer im unteren Bereich der aus Hangschutt und Felsgeröll bestehende sogenannte
Intzekeil vorgelagert.
Schwemmholz an Talsperren: Abflusskapazität, Aufstau und Gegenmaßnahmen
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (6/2023)
Neben Geschiebe und Schwebstoffen werden bei Hochwasser meist auch Schwemmholz und Zivilisationsmüll mitgeführt, die an Einlaufbauwerken von Hochwasserentlastungsanlagen (HWE) zu Problemen führen können. Insbesondere Verklausungen von Schwemmholz an den Wehrkronen oder Wehrpfeilern reduzieren die Abflusskapazität maßgeblich und bewirken unzulässig hohe Wasserspiegel im Stauraum, so dass das erforderliche Freibord
unter Umständen nicht mehr gewährleistet werden kann.
Regionalisierung von Abflussdauerlinien
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (6/2023)
Eine Abflussdauerlinie (ADL) basiert auf der Darstellung von Tagesabflusswerten, welche der Größe nach für einen bestimmten Zeitraum sortiert werden. Durch diese Darstellung lassen sich sehr einfach Informationen darüber ableiten, welche Abflüsse an wie vielen Tagen im Jahr über- oder unterschritten werden. ADL werden in der wasserwirtschaftlichen Praxis für
eine Vielzahl an Fragestellungen, wie zum Beispiel zur Wasserkraftnutzung, der Berücksichtigung ökologischer Aspekte, der Wasserentnahme, Vernässungsfragen bei Flutrinnen u. v. m. als Planungsgrundlage benötigt.