Innovative Druckkammerfischschleuse mit energetischer Nutzung an der Talsperre Höllenstein

Die Herstellung der ökologischen Durchgängigkeit war Auflage der Genehmigungsbehörde für den Weiterbetrieb der Kraftwerke Höllenstein und Pulling am Schwarzen Regen im Bayerischen Wald. Der Betreiber, die Kraftwerk am Höllenstein AG, entwickelte für die Talsperre Höllenstein eine neuartige Druckkammerfischschleuse mit energetischer Nutzung. Dadurch brachte man Ökologie und Ökonomie in Einklang. Diese Fischaufstiegsanlage eignet sich für Talsperren und Wehrkraftwerke mit großer Fallhöhe und schwankenden Oberwasserpegel wie z. B. bei Hochwasserrückhaltebecken. Die Ergebnisse des Monitoring werden in einem gesonderten Artikel in diesem Heft der Fachzeitschrift WasserWirtschaft vorgestellt.

Die Talsperre mit dem Kraftwerk Höllenstein, in einem engen Kerbtal an der Bezirksgrenze von Niederbayern zur Oberpfalz am Schwarzen Regen gelegen, wurde zum Zweck der Stromversorgung für die Stadt Straubing und der umliegenden Gemeinden 1923 bis 1925 errichtet. Mit einer 74 m langen und 19 m hohen Schwergewichtsstaumauer wird der Schwarze Regen auf eine Länge von 5,6 km aufgestaut und erreichte eine max. Fallhöhe von 12,5 m. Durch die 1963 5 km flussabwärts errichtete Talsperre Pulling reduzierte sich die Fallhöhe auf 12,0 m. Mit 3 Maschinensätzen, jeweils bestehend aus Francis-Turbine und 5-kV-Schirmgenerator, wird eine Kraftwerksleistung von 3,4 MW erreicht. Das Krafthaus ist mit 2 Grundablässen ausgestatten, die während der Bauphase der Staumauer zum Ableiten des natürlichen Abflusses erforderlich waren. Die mittlere Wasserführung des Schwarzen Regens beträgt an der Talsperre 18,0 m³/s.

Mit Beschluss vom 16. Januar 1926 wurde der Kraftwerk am Höllenstein AG die Nutzung der Wasserkraft an der Talsperre bis Januar 2001 genehmigt. Mit dem Antrag auf Verlängerung der Betriebserlaubnis im Jahr 2000 begann die Diskussion über die Wiederherstellung der ökologischen Durchgängigkeit mit der Genehmigungsbehörde und den Fachstellen.



Copyright: © Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH
Quelle: Wasserwirtschaft 07-08/2015 (August 2015)
Seiten: 6
Preis inkl. MwSt.: € 10,90
Autor: Johann Fischer
Dipl. Volkswirt Helmut Kruczek
Prof. Dr. Rudolf Metzka

Artikel weiterleiten In den Warenkorb legen Artikel kommentieren


Diese Fachartikel könnten Sie auch interessieren:

Sanierungsarbeiten am Druckstollen der Enguri-Stauanlage
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (6/2023)
Die Enguri-Staumauer in Georgien ist mit 750 m Breite und 271,5 m Höhe das gewaltigste Bauwerk im Kaukasus. Sie ist zugleich die höchste Bogenstaumauer der Erde und zurzeit die dritthöchste fertiggestellte Talsperre. Ein 15 050 m langer Druckstollen mit einem Innendurchmesser von 9,5 m verbindet die Staumauer mit einer Kaskade von Kraftwerken. Der Druckstollen durchquert einen schmalen Bergrücken aus verkarsteten Kalksteinen, Mergeln und mergeligen Sandsteinen.

Anpassung eines Betriebsplanes - Was, wenn die Widerstände sehr groß sind?
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (6/2023)
Talsperren werden nach bestehenden Betriebs- und Bewirtschaftungsplänen betrieben. Im Rahmen der Evaluierung des Betriebsplanes der Talsperre Kelbra hat sich der Betreiber mit Anpassungen auf Grund von Veränderungen des Umwelt- und Wasserrechts sowie den vielfältigen Nutzungsanforderungen auseinanderzusetzen. Ein Prozess, in dem erhebliche Widerstände und Konflikte verschiedenster Protagonisten zu bearbeiten sind. Im Beitrag wird dargestellt, wie an diesen langwierigen Prozess herangegangen wird, um Akzeptanz auf vielen Ebenen zu schaffen.

Alte Schiebertürme an der Urfttalsperre werden erdbebensicher
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (6/2023)
Die in der Nordeifel gelegene Urfttalsperre wurde in den Jahren 1900 bis 1905 nach den Plänen von Prof. Intze erbaut und dient mit einem Stauvolumen von 45,5 Mio. m³ bis zum heutigen Tag dem Hochwasserschutz, der Brauchwasserversorgung und der Stromerzeugung. Das als Schwergewichtsmauer konzipierte Sperrbauwerk besteht vollständig aus Bruchsteinmauerwerk und weist in Talmitte eine Fußbreite von 50,5 m und eine Höhe von 58 m auf. Bis zu einer Höhe von etwa 34 m ist der Staumauer im unteren Bereich der aus Hangschutt und Felsgeröll bestehende sogenannte Intzekeil vorgelagert.

Schwemmholz an Talsperren: Abflusskapazität, Aufstau und Gegenmaßnahmen
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (6/2023)
Neben Geschiebe und Schwebstoffen werden bei Hochwasser meist auch Schwemmholz und Zivilisationsmüll mitgeführt, die an Einlaufbauwerken von Hochwasserentlastungsanlagen (HWE) zu Problemen führen können. Insbesondere Verklausungen von Schwemmholz an den Wehrkronen oder Wehrpfeilern reduzieren die Abflusskapazität maßgeblich und bewirken unzulässig hohe Wasserspiegel im Stauraum, so dass das erforderliche Freibord unter Umständen nicht mehr gewährleistet werden kann.

Regionalisierung von Abflussdauerlinien
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (6/2023)
Eine Abflussdauerlinie (ADL) basiert auf der Darstellung von Tagesabflusswerten, welche der Größe nach für einen bestimmten Zeitraum sortiert werden. Durch diese Darstellung lassen sich sehr einfach Informationen darüber ableiten, welche Abflüsse an wie vielen Tagen im Jahr über- oder unterschritten werden. ADL werden in der wasserwirtschaftlichen Praxis für eine Vielzahl an Fragestellungen, wie zum Beispiel zur Wasserkraftnutzung, der Berücksichtigung ökologischer Aspekte, der Wasserentnahme, Vernässungsfragen bei Flutrinnen u. v. m. als Planungsgrundlage benötigt.

Name:

Passwort:

 Angemeldet bleiben

Passwort vergessen?

Der ASK Wissenspool
 
Mit Klick auf die jüngste Ausgabe des Content -Partners zeigt sich das gesamte Angebot des Partners
 

Selbst Partner werden?
 
Dann interessiert Sie sicher das ASK win - win Prinzip:
 
ASK stellt kostenlos die Abwicklungs- und Marketingplattform - die Partner stellen den Content.
 
Umsätze werden im Verhältnis 30 zu 70 (70% für den Content Partner) geteilt.
 

Neu in ASK? Dann gleich registrieren und Vorteile nutzen...