Für eine erfolgreiche Sanierung muss der Sanierungsplaner Funktionsweise, Risiken und Einsatzgrenzen der verschiedenen Verfahren kennen, um das geeignete Verfahren oder die Verfahrensgruppe festlegen zu können. Nicht jedes Sanierungsverfahren ist für jedes Schadensbild gleichermaßen geeignet. Darüber hinaus sind bei der Auswahl auch die haltungsspezifischen Randbedingungen und die örtlichen Gegebenheiten zu berücksichtigen, da hierin Ausschlusskriterien bestehen können.
In Teilen des deutschen Kanalnetzes besteht erheblicher Sanierungsbedarf. Gleichwohl sind die finanziellen Mittel begrenzt, sodass diese möglichst effektiv eingesetzt werden müssen. Um eine sach- und fachgerechte Kanalsanierungsplanung durchführen zu können, bedarf es eines umfangreichen Fachwissens, das im Rahmen der üblichen Ausbildungen nicht oder nur am Rande vermittelt wird. Denn es gilt: Ein guter Planer für Kanalneubau beispielsweise ist nicht zwangsläufig auch ein guter Sanierungsplaner; schließlich würde niemand auf die Idee kommen, sich vom Hausarzt den Blinddarm entfernen zu lassen. Hierfür wendet man sich an einen Spezialisten. Der verantwortliche Fachplaner für eine Kanalsanierungsmaßnahme sollte deshalb im Idealfall eine Zusatzausbildung als zertifizierter Kanalsanierungsberater absolviert haben und über mehrjährige Erfahrung auf diesem Gebiet verfügen. Der Verband zertifizierter Sanierungs-Berater für Entwässerungssysteme e. V. als Kompetenzzentrum für Kanalinstandhaltung und -sanierung bietet hierzu in Kooperation mit der Technischen Akademie Hannover e. V. und weiteren Kooperationspartnern entsprechende Lehr- und Studiengänge mit unterschiedlichen Abschlüssen an.
Drei äußerst wichtige Voraussetzungen unabdingbar, wobei die zweite und dritte Voraussetzung ohne die erste nicht erfüllt werden können:
In den nachfolgenden Ausführungen werden schwerpunktmäßig die Vorgehensweise und die Überlegungen beschrieben, um von einem Schadensbild zu einem geeigneten Sanierungsverfahren zu gelangen.
Copyright: | © wvgw Wirtschafts- und Verlagsgesellschaft Gas und Wasser mbH | |
Quelle: | Heft 09 - 2015 (September 2015) | |
Seiten: | 7 | |
Preis inkl. MwSt.: | € 7,00 | |
Autor: | Dipl.-Ing. Roland Wacker | |
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Wasser für die Stadt am Meer: Küstennähe als Kostentreiber in Husum
© wvgw Wirtschafts- und Verlagsgesellschaft Gas und Wasser mbH (7/2016)
Durch Salzwasser gefährdetes Trinkwasser, sinkende Wasserabgabe, zum Teil überdimensionierte Brunnen und Netze: Mit diesen Herausforderungen sieht sich die Stadtwerke Husum Netz GmbH seit geraumer Zeit konfrontiert. Der Wasserversorger hat daher ein ganzheitliches Sanierungskonzept entwickelt, das er sukzessive umsetzt. Ziel der Maßnahmen ist es, die Trinkwasserinfrastruktur vor Ort an die aktuellen Gegebenheiten anzupassen. Zentrale Elemente bei der Umsetzung sind Verbraucherverhalten, Dimensionierung und die Erlösstruktur.
Wasserverlustmonitoring 4.0 – softwaregestützte Leckerkennung
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Mit der Anpassung des Ansatzes von „Industrie 4.0“ auf die Methodik „Wasserverlustmonitoring 4.0“ sind die Zusammenführung aller vorhandenen Informationsquellen in einem Versorgungssystem sowie die permanente Auswertung und zeitnahe Verfügbarkeit der Bewertung gemeint. Anhand des Fallbeispiels der Stadtwerke Fellbach wird die Vernetzung der einzelnen Informationsquellen, wie die permanenten Zustandsdaten (Durchflussdaten) und die Daten zum Versorgungsnetz (hydraulisches Rechennetzmodell), aufgezeigt. Entsprechend der „4.0“-Methodik erfolgt die Integration der Information und die Anwendung von Cloud-Technologie zur zeitnahen Auswertung und Präsentation der Ergebnisse.
Integrale Sanierungs-Strategie für Abwasser-Pumpwerke
© wvgw Wirtschafts- und Verlagsgesellschaft Gas und Wasser mbH (3/2016)
Anlässlich einer Bestandsaufnahme der elektrischen Anlagen und der Fernwirktechnik an den Pumpstationen der Ammerseewerke gKU, die für die Ring- und Ortskanäle des Ammersee-Westufers sowie für die dazugehörige Kläranlage zuständig sind, entschieden die Verantwortlichen, dass auch in anderen Bereichen der Pumpwerke eine systematische Überprüfung stattfinden sollte. Dabei galt es, Handlungsbedarfe rechtzeitig zu erkennen sowie deren Art und Umfang einzuschätzen und zu priorisieren. Die mit dieser Aufgabe betraute Ingenieurgesellschaft entwickelte zu diesem Zweck in Anlehnung an das DWA-Merkblatt M 149-3 die Integrale Sanierungs-Strategie (ISS), die zusätzliche Bewertungskriterien wie Energieverbrauch sowie die Maschinen- und Betriebstechnik mit einschließt und eine ganzheitliche, objektive Bewertung aller Abwasser-Pumpwerke ermöglicht.
Flutung – grabenlose Sanierung von Rohrleitungen durch außenliegende Silikatpackungen
© wvgw Wirtschafts- und Verlagsgesellschaft Gas und Wasser mbH (2/2016)
Fachleute schätzen, dass zwischen 60 und 80 % der Grundstücksentwässerungsanlagen in Deutschland undicht sind. Das erzeugt nicht nur Probleme hinsichtlich der Grundwasserhygiene und der Ökologie, sondern treibt durch die Fremdwasserproblematik auch die Kläranlagen an ihre Grenzen. Was aber tun mit kleinen verzweigten Netzen, die nicht selten unter Bodenplatten von Häusern oder unter Verkehrsflächen liegen? Vielleicht eine Lösung: Flutung. Aufgezeigt werden die Chancen und Grenzen des Verfahrens.
Schlauchlining mit Warmwasserhärtung: Ökologie und Ökonomie im Gleichtakt
© wvgw Wirtschafts- und Verlagsgesellschaft Gas und Wasser mbH (9/2015)
Die grabenlose Sanierung eines stark mit Fremdwasser belasteten Hauptsammlers per Schlauchlining in der rheinland-pfälzischen Ortsgemeinde Linden war ein technisch, ökologisch und organisatorisch gleichermaßen bemerkenswertes Projekt. Die Investition von ca. 1,1 Mio. Euro amortisiert sich über deutliche Einsparungen bei Abwasserabgaben und Betriebskosten. Damit wird deutlich, dass Kanalsanierungen nicht nur die Umwelt schonen und Rechtssicherheit schaffen, sondern auch die kommunalen Abwasseretats entlasten. Lindens Kanalnetz ist ein reines Mischwassersystem von ca. 8.000 m Länge, wobei allein über den Hauptsammler das Abwasser von ca. 80 % der Haushalte entsorgt wird.