Die Renovation bestehender Abwasserkanäle ist fester Bestandteil der täglichen Arbeit der Entwässerungsnetzbetreiber. Der Anteil der geschlossenen Verfahren zur Instandsetzung von Entwässerungsanlagen steigt stetig an und man darf davon ausgehen, dass diese Arbeitstechnik aufgrund der mittlerweile vorliegenden, mehrjährigen Erfahrungen als Selbstläufer zu sehen ist. Die Praxis zeigt jedoch leider ein anderes Bild, denn der Teufel steckt, wie so oft, im Detail: Beginnend mit der Qualität und der Tiefe der Grundlagendatenerhebung, über die Abstimmung aller Schnittstellen im Planungsprozess bis hin zur Vollständigkeit und Klarheit der Vertragsgrundlagen mit der ausführenden Firma gibt es eine Vielzahl von Punkten, die es zu beachten gilt, um den „roten Faden“ auf dem Weg zur erfolgreichen Linersanierung nicht zu verlieren.
Nach vielen Jahren der Erfahrungen mit den Techniken am Markt, den mittlerweile stark standardisierten Regelwerken sowie den transparenten Zulassungsmerkmalen der eingesetzten Materialien könnte man unterstellen, es handelt sich beim Schlauchlining nun um ein Routineverfahren – die tägliche Praxis zeigt jedoch immer wieder, dass dies weit gefehlt ist. Die jeweiligen Details sind es, die immer wieder zu Stolpersteinen für alle Beteiligten werden.
Die Bestandsdaten des betrachteten Kanals bilden die erste Ursache für mögliche Probleme bei der Planung einer Kanalsanierung: Sind Grundlagendaten wie z. B. das Alter des Kanals, Material, Tiefenlage und hydraulische Auslastung bekannt? Gibt es gesicherte Daten über den Grundwasserstand im Umfeld der betrachteten Rohre? Welche Anschlüsse liegen vor, d. h. wer entwässert womit ins System? All dies sind Fragen, die unbedingt geklärt werden sollten. Zuallererst ist jedoch entscheidend, wer denn eigentlich die Maßnahme plant: der Netzbetreiber selbst, sein „Ingenieurbüro des Vertrauens“, ein Fachplaner mit entsprechender Erfahrung in der speziellen Thematik der Sanierungstechniken oder vielleicht sogar die ausführende Firma selbst? Alle Varianten sind am Markt zu finden – wie zielführend sie jeweils sind, sei an dieser Stelle zunächst dahingestellt.
Copyright: | © wvgw Wirtschafts- und Verlagsgesellschaft Gas und Wasser mbH | |
Quelle: | Heft 09 - 2015 (September 2015) | |
Seiten: | 6 | |
Preis inkl. MwSt.: | € 6,00 | |
Autor: | Dipl. Ing. Mario Brenner | |
Artikel weiterleiten | In den Warenkorb legen | Artikel kommentieren |
Wasser für die Stadt am Meer: Küstennähe als Kostentreiber in Husum
© wvgw Wirtschafts- und Verlagsgesellschaft Gas und Wasser mbH (7/2016)
Durch Salzwasser gefährdetes Trinkwasser, sinkende Wasserabgabe, zum Teil überdimensionierte Brunnen und Netze: Mit diesen Herausforderungen sieht sich die Stadtwerke Husum Netz GmbH seit geraumer Zeit konfrontiert. Der Wasserversorger hat daher ein ganzheitliches Sanierungskonzept entwickelt, das er sukzessive umsetzt. Ziel der Maßnahmen ist es, die Trinkwasserinfrastruktur vor Ort an die aktuellen Gegebenheiten anzupassen. Zentrale Elemente bei der Umsetzung sind Verbraucherverhalten, Dimensionierung und die Erlösstruktur.
Wasserverlustmonitoring 4.0 – softwaregestützte Leckerkennung
© wvgw Wirtschafts- und Verlagsgesellschaft Gas und Wasser mbH (7/2016)
Mit der Anpassung des Ansatzes von „Industrie 4.0“ auf die Methodik „Wasserverlustmonitoring 4.0“ sind die Zusammenführung aller vorhandenen Informationsquellen in einem Versorgungssystem sowie die permanente Auswertung und zeitnahe Verfügbarkeit der Bewertung gemeint. Anhand des Fallbeispiels der Stadtwerke Fellbach wird die Vernetzung der einzelnen Informationsquellen, wie die permanenten Zustandsdaten (Durchflussdaten) und die Daten zum Versorgungsnetz (hydraulisches Rechennetzmodell), aufgezeigt. Entsprechend der „4.0“-Methodik erfolgt die Integration der Information und die Anwendung von Cloud-Technologie zur zeitnahen Auswertung und Präsentation der Ergebnisse.
Integrale Sanierungs-Strategie für Abwasser-Pumpwerke
© wvgw Wirtschafts- und Verlagsgesellschaft Gas und Wasser mbH (3/2016)
Anlässlich einer Bestandsaufnahme der elektrischen Anlagen und der Fernwirktechnik an den Pumpstationen der Ammerseewerke gKU, die für die Ring- und Ortskanäle des Ammersee-Westufers sowie für die dazugehörige Kläranlage zuständig sind, entschieden die Verantwortlichen, dass auch in anderen Bereichen der Pumpwerke eine systematische Überprüfung stattfinden sollte. Dabei galt es, Handlungsbedarfe rechtzeitig zu erkennen sowie deren Art und Umfang einzuschätzen und zu priorisieren. Die mit dieser Aufgabe betraute Ingenieurgesellschaft entwickelte zu diesem Zweck in Anlehnung an das DWA-Merkblatt M 149-3 die Integrale Sanierungs-Strategie (ISS), die zusätzliche Bewertungskriterien wie Energieverbrauch sowie die Maschinen- und Betriebstechnik mit einschließt und eine ganzheitliche, objektive Bewertung aller Abwasser-Pumpwerke ermöglicht.
Flutung – grabenlose Sanierung von Rohrleitungen durch außenliegende Silikatpackungen
© wvgw Wirtschafts- und Verlagsgesellschaft Gas und Wasser mbH (2/2016)
Fachleute schätzen, dass zwischen 60 und 80 % der Grundstücksentwässerungsanlagen in Deutschland undicht sind. Das erzeugt nicht nur Probleme hinsichtlich der Grundwasserhygiene und der Ökologie, sondern treibt durch die Fremdwasserproblematik auch die Kläranlagen an ihre Grenzen. Was aber tun mit kleinen verzweigten Netzen, die nicht selten unter Bodenplatten von Häusern oder unter Verkehrsflächen liegen? Vielleicht eine Lösung: Flutung. Aufgezeigt werden die Chancen und Grenzen des Verfahrens.
Schlauchlining mit Warmwasserhärtung: Ökologie und Ökonomie im Gleichtakt
© wvgw Wirtschafts- und Verlagsgesellschaft Gas und Wasser mbH (9/2015)
Die grabenlose Sanierung eines stark mit Fremdwasser belasteten Hauptsammlers per Schlauchlining in der rheinland-pfälzischen Ortsgemeinde Linden war ein technisch, ökologisch und organisatorisch gleichermaßen bemerkenswertes Projekt. Die Investition von ca. 1,1 Mio. Euro amortisiert sich über deutliche Einsparungen bei Abwasserabgaben und Betriebskosten. Damit wird deutlich, dass Kanalsanierungen nicht nur die Umwelt schonen und Rechtssicherheit schaffen, sondern auch die kommunalen Abwasseretats entlasten. Lindens Kanalnetz ist ein reines Mischwassersystem von ca. 8.000 m Länge, wobei allein über den Hauptsammler das Abwasser von ca. 80 % der Haushalte entsorgt wird.