Nachhaltige Schutzwirkung von Zementmörtel-Auskleidungen in Trinkwasserleitungen aus duktilem Gusseisen

Der Einsatz von Zementmörtel als innerem Korrosionsschutz von Wasserleitungen aus Gusseisen ist seit etwa 150 Jahren bekannt und hat sich unter physikalischen, mechanischen und hygienischen Gesichtspunkten, aber auch aus korrosionschemischer Sicht bewährt. Seit Ende der 1960er-Jahre werden Gussrohre standardmäßig werkseitig mit Zementmörtel ausgekleidet. Trotz dieser langen Erfahrungszeit ergeben sich in der Praxis immer wieder Fragen rund um die Zementmörtel-Auskleidung, zu ihren Einsatzmöglichkeiten und -grenzen sowie zur technischen Nutzungsdauer. Vor allem um den letzten Punkt soll es in diesem Bericht gehen: Anhand eines Beispiels aus der Praxis sollen die Vorteile dieses aktiven Schutzsystems dargestellt werden.

Vor der Einführung der industriell gefertigten Zementmörtel-Auskleidung (ZM-A) waren metallische Rohre innen roh oder nur mit einer dünnen Deckbeschichtung aus Teer oder Bitumen versehen. Bei ungünstigen Wasserqualitäten kam es dabei in vielen Fällen zu Inkrustationen (siehe Aufmacher), zur Reduzierung der Rohrquerschnitte und somit zum Verlust der hydraulischen Leistungsfähigkeit. In seltenen Fällen war auch Korrosion möglich; das sogenannte „Rostwasser“ ist auch noch heute bei Rohrbrüchen alter Leitungen zu sehen.

Zur Vermeidung dieser Erscheinungen wurde vor ungefähr 50 Jahren bei Gussrohren die werkseitige Zementmörtel-Auskleidung eingeführt, man spricht in diesem Zusammenhang von einem aktiven Korrosionsschutz. Dessen Wirkungsweise beruht im Wesentlichen auf zwei Mechanismen:

  1. Zum einen verhindert die ZM-A den direkten Kontakt des Wassers mit der inneren Gussrohrwand (passive Schutzwirkung). Durch die Poren des Zementmörtels dringt jedoch ein kleiner Teil des Wassers bis zur inneren Gussrohroberfläche vor und setzt hierdurch einen zweiten Schutzmechanismus in Gang.
  2. 2. Das Wasser (H2O) diffundiert durch die nicht carbonatisierte ZM-A und bildet mit dem freien Kalk (CaO) des Zementklinkers Calciumhydroxid (Ca(OH)2).



Copyright: © wvgw Wirtschafts- und Verlagsgesellschaft Gas und Wasser mbH
Quelle: Heft 10 - 2015 (Oktober 2015)
Seiten: 4
Preis inkl. MwSt.: € 4,00
Autor: Florian Häusler
Dipl.-Ing. Stephan Hobohm

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