Ein numerisches Modell zur Simulation und Vorhersage von Eis auf der Elbe

Eisbildung auf Flüssen behindert die Schifffahrt und kann in extremen Fällen zu besonders kritischen Hochwasserereignissen führen. Das numerische Eismodell RICE wurde an die Elbe zwischen deutsch-tschechischer Grenze und Geesthacht angepasst. Die Simulationsergebnisse sind befriedigend bis gut. Ergänzende Bausteine wurden entwickelt, um RICE für die Eisvorhersage zu nutzen. Im Testbetrieb erzielte Vorhersageergebnisse sind zufriedenstellend.

Im Winter kann Eis den Verkehr auf den Bundeswasserstraßen behindern und bei anhaltend strengem Frost zum Erliegen bringen. Für die Schifffahrt ist eine möglichst weit vorausschauende Aussage über die Entwicklung des Eises notwendig, um disponieren zu können. Entsprechendes gilt für die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes (WSV) zur Gewährleistung der Sicherheit und Leichtigkeit auf den Bundeswasserstraßen.
Im Gegensatz zur sog. statischen Eisbildung auf Kanälen erfolgt die Eisbildung in frei fließenden Flüssen dynamisch. Infolge der turbulenten Durchmischung kommt es hier erst dann zur Eisbildung, wenn der gesamte Querschnitt den Gefrierpunkt erreicht hat. Unter ungünstigen Bedingungen können sich verkeilende Eisschollen eine Barriere bilden (sogenannte Eisversetzung), was zu einem extrem starken und raschen Anstieg des Wasserspiegels führt. Mit Hilfe von hydrodynamisch-numerischen Modellen können heute viele der hierbei ineinandergreifenden hydrologischen, hydraulischen, mechanischen und thermischen Prozesse simuliert werden.
Von Prof. H.T. Shen und seiner Arbeitsgruppe wurde das numerische Simulationsmodell RICE entwickelt. Im Auftrag der Bundesanstalt für Gewässerkunde (BfG) wurde es an die Elbe zwischen deutsch-tschechischer Grenze und Wehr Geesthacht angepasst sowie kalibriert. Neben der oben erwähnten Unterstützung des Wasserstraßenmanagements soll das Modell im Bedarfsfall die Möglichkeiten zur Ergreifung präventiver Maßnahmen verbessern. Zusätzlich bietet ein solches Werkzeug die Möglichkeit, die Auswirkungen veränderter klimatischer Bedingungen auf die Eisbildung in Flüssen zu quantifizieren.



Copyright: © Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH
Quelle: Wasserwirtschaft 12/2014 (Dezember 2014)
Seiten: 6
Preis inkl. MwSt.: € 10,90
Autor: Dipl.-Met. Christoph Deyhle

Artikel weiterleiten In den Warenkorb legen Artikel kommentieren


Diese Fachartikel könnten Sie auch interessieren:

Anlagen und Vermögensverwaltung im Wasserbau
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (4/2021)
Betreiber von Hochwasserschutzanlagen aus dem Nordseeraum und Wissenschaftler verschiedener Disziplinen haben innovative Lösungen für eine anpassungsfähige und breit aufgestellte Anlagen und Vermögensverwaltung entwickelt. Um den zukünftigen, gemeinsamen Herausforderungen im Hochwasserschutz gewappnet zu sein, wurden Prinzipien erarbeitet und länderübergreifend an fünf Fallstudien im Nordseeraum angewendet.

Der Hochwasser-Pass im nationalen und internationalen Einsatz zur Unterstützung der Eigenvorsorge
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (4/2021)
Der Hochwasser-Pass ist Teil eines mehrstufigen Programms, das Boden- und Hauseigentümer für das Thema Hochwasser und Starkregen sensibilisiert und die Eigenvorsorge unterstützt. Dabei werden die Überflutungsgefahr eines Hauses bewertet und Empfehlungen für eine effektive Eigenvorsorge gegeben. Der Hochwasser-Pass wird für den internationalen Einsatz angepasst und weiterentwickelt.

Öffentlichkeitsbeteiligung in der Hochwasserrisikomanagementplanung
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (4/2021)
Bis zum 22. Juni 2021 stehen die die Hochwasserrisikomanagementpläne für die nationalen Anteile der Flussgebietseinheiten zur Beteiligung der Öffentlichkeit zur Verfügung. In den aktualisierten Plänen werden das Hochwasserrisiko bewertet und Maßnahmen zu seiner Verringerung vorgeschlagen.

Gesundheitsschutz ist Naturschutz
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (1/2021)
Das Jahr 2020 wird uns allen dauerhaft in Erinnerung bleiben. Es ist das Jahr, in dem uns eine Gefahr heimsuchte, die bis dato wohl die wenigsten auf dem Schirm hatten: ein neuartiges, gefährliches Virus, für das es kein Gegenmittel gab. Außer der sozialen Distanz, die mit massiven Einschnitten in allen Lebensbereichen verbunden war und ist. Welche Parallelen im Umgang diese Pandemie zum Umgang mit Naturkatastrophen aufweist, ist das Fokus-Thema des aktuellen GDV-Naturgefahrenreports 2020.

Gefährdungsbetrachtung von Speichersystemen in PV-Anlagen durch Wasser und dessen potenzielle Auswirkung auf den Batteriespeicher
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (10/2020)
Speichersysteme in PV-Anlagen können durch Wasser gefährdet werden. Hochwasserereignisse oder urbane Sturzfluten bedeuten ein erhöhtes Risiko, dass diese Anlagen Kontakt mit Wasser bekommen, wofür sie im Regelfall nicht ausgelegt sind. Über die Risiken und deren Beherrschung wird berichtet.

Name:

Passwort:

 Angemeldet bleiben

Passwort vergessen?

Der ASK Wissenspool
 
Mit Klick auf die jüngste Ausgabe des Content -Partners zeigt sich das gesamte Angebot des Partners
 

Selbst Partner werden?
 
Dann interessiert Sie sicher das ASK win - win Prinzip:
 
ASK stellt kostenlos die Abwicklungs- und Marketingplattform - die Partner stellen den Content.
 
Umsätze werden im Verhältnis 30 zu 70 (70% für den Content Partner) geteilt.
 

Neu in ASK? Dann gleich registrieren und Vorteile nutzen...