Grenzübergreifende Vechte-Region: Zahlungsausgleich für Ökosystemdienstleistungen

Kosten und Nutzen von Auenrenaturierung sind nicht immer gleichmäßig verteilt. In der deutsch-niederländischen Vechte-Region haben die lokalen Akteure die Grenzen aufgezeigt, die mit einem Ansatz für einen finanziellen Ausgleich zwischen den Kosten und Nutzen von Ökosystemdienstleistungen verbunden sind.

Wer kennt die Bilder nicht: Auen, die Hochwasserwellen abfangen; naturnahe Flüsse, die das Herz der Erholungssuchenden aufgehen lassen; fruchtbare Flächen, die Nahrungsmittel produzieren. Ökosysteme stellen der Gesellschaft umfangreiche Leistungen zur Verfügung. Oft ist eine naturnahe Gestaltung wichtig, damit diese Leistungen in vollem Umfang zur Geltung kommen. Dabei können die Leistungen auch in Konkurrenz zueinander stehen: zeitweise überflutete Flächen können nur bedingt zur Beweidung genutzt werden. Um das allgemeine Bewusstsein für diese Leistungen zu fördern und ihren Wert zu ermitteln, wurde das Konzept der Ökosystemleistungen (Ecosystem Services, ES) und des Zahlungsausgleichs für (veränderte) Ökosystemleistungen (Payments for Ecosystem Services, PES) entwickelt. Ihre Umsetzung kann auch den Schutz von Ökosystemen und ihre Fähigkeit verbessern, gesellschaftsrelevante Leistungen zu produzieren.
In der öffentlichen Gewässerbewirtschaftung besteht die Erwartung, dass die ES / PES Konzepte ein Werkzeug bieten, mit dem die Priorisierung von Renaturierungen gegenüber anderen regionalen Interessen (z. B. Kinderbetreuung, Verkehrsinfrastruktur) gerechtfertigt werden kann. Wasserbehörden müssen auch zeigen, dass Maßnahmen sowohl effektiv als auch effizient sind, auch über die wasserwirtschaftlichen Ziele hinaus. Zusätzlich besteht die Hoffnung, dass ein Zahlungsausgleich für Ökosystemleistungen dabei hilft, zusätzliche Finanzmittel für die Umsetzung solcher Maßnahmen zu generieren. Denn ein PES-Vertrag soll die Kosten und Nutzen ausgleichen, die (wasserwirtschaftliche) Maßnahmen durch die Änderung von Ökosystemen und ihren Leistungen verursachen. Ein PES-Vertrag wird zwischen denjenigen geschlossen, die die Maßnahme umsetzen bzw. vorwiegend Kosten durch sie haben, und denen, die von der Maßnahme profitieren. Wichtig ist der enge Bezug zu einer tatsächlichen Änderung im Ökosystem: die Zahlung erfolgt nur in dem Fall, wenn die Maßnahme andernfalls nicht umgesetzt wird und keine Änderungen in der Bereitstellung der ES entstehen würden. D. h. die Maßnahme würde ohne Zahlung nicht umgesetzt werden.
In der 2. Phase des Forschungsprojekts „VechtPES" wurde untersucht, wie die regionalen Akteure zu einem hypothetischen Zahlungsausgleich stehen. Daher werden zunächst kurz die Kosten und Nutzen dargestellt, wie sie von den Akteuren vor Ort erwartet werden. Dann werden die unterschiedlichen Schritte für eine PES-Entwicklung vorgestellt und mit Erfahrungen aus der Fallstudie verknüpft.



Copyright: © Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH
Quelle: Wasser und Abfall 12/2014 (Dezember 2014)
Seiten: 5
Preis inkl. MwSt.: € 10,90
Autor: Dr. Ilke Borowski-Maaser
Dr. Uta Sauer
Suzanne van der Meulen

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