Untersuchungen zu Biokorrosion und Biofouling in biogasführenden Anlagenteilen

An der DBI – Gastechnologisches Institut gGmbH Freiberg erfolgten verschiedene Untersuchungen, um Biofouling und Biokorrosion in gasführenden Anlagenteilen von Biogasanlagen gezielt prognostizieren zu können. Der Schwerpunkt der hier vorgestellten Arbeiten lag zunächst in der Ermittlung der Wachstumsgeschwindigkeit von Biofilmen sowie der Identifizierung von Korrosion bzw. Alterungsprozessen. Der vorliegende Artikel gibt einen Überblick zu den bisherigen Arbeiten und den ersten Ergebnissen.

Biofilme entstehen durch Anheften und Wachsen von Mikroorganismen an unterschiedlichen Grenzflächen. Neben zahlreichen nützlichen Anwendungsgebieten, beispielsweise in Biowäschern, Biofiltern oder Tropfkörper-Entschwefelungsanlagen, treten in anderen Fällen störende bzw. schädigende Effekte auf [1-3]. Die unerwünschte Ausbildung von Biofilmen (Biofouling) kann mitunter zu Rohrverengungen und somit zur Erhöhung des Reibungswiderstandes oder zum Verschluss von Filtern oder Leitungen führen und beeinträchtigt somit die Kapazität gasführender Leitungssysteme in Biogasanlagen [4, 5]. Zudem ist auch ein mikrobieller Aufwuchs im Bereich des Absorbers von Druckwasserwäschen während der Biogasaufbereitung festgestellt worden [6].

Biokorrosion bewirkt darüber hinaus eine mikrobielle Schädigung von Materialien und kann zu einer beschleunigten Werkstoffalterung oder -korrosion führen. Sie tritt bevorzugt an Phasengrenzen und Oberflächen auf, die von dem korrosiv wirkenden Medium bedeckt sind [7, 8]. Laut einer Erhebung der Gothaer Versicherung aus dem Jahr 2010 sind Anlagenschäden im Bereich des Eintragssystems und an Grenzflächen innerhalb des Fermenters neben Schädigungen des Blockheizkraftwerkes die am häufigsten auftretenden Schäden [9].


[1] M. Schlömann, W. Reineke, Umweltmikrobiologie, 1st ed., Elsevier, Spektrum Akad. Verl., München 2007.
[2] H.-C. Flemming, J. Wingender, U. Szewzyk, Biofilm highlights, Springer series on biofilms, v. 5, Springer- Verlag Berlin Heidelberg, Heidelberg, New York 2011.
[3] J. Wimpenny, W. Manz, U. Szewzyk, FEMS Microbiology Reviews 2000, 24 (5), 661.
[4] F. Graf, S. Bajohr, Biogas: Erzeugung, Aufbereitung, Einspeisung, Edition gwf, Oldenbourg Industrieverlag, München 2011.
[5] Aktuelle Schadensfälle in Biogasanlagen: Veranstaltung für den Meinungs- und Erfahrungsaustausch (Eds: DAS - IB GmbH) 2010.
[6] Å. Tynell, G. Börjesson, M. Persson, Appl Biochem Biotechnol 2007, 141 (2-3), 299-319.
[7] I. B. Beech, J. Sunner, Current Opinion in Biotechnology 2004, 15 (3), 181.
[8] I. B. Beech, J. A. Sunner, K. Hiraoka, International Microbiology 2005, 8, 157.
[9] S. Glauch, „Alltägliche“ Schäden und Mängel an Biogasanlagen: Schadenstatistik und Vermeidungen, 2. Veranstaltung für den Meinungs- und Erfahrungsaustausch
für § 29a BImSchG SV mit dem Thema Biogasanlagen, Hannover 2010.



Copyright: © wvgw Wirtschafts- und Verlagsgesellschaft Gas und Wasser mbH
Quelle: Heft 09 - 2014 (September 2014)
Seiten: 4
Preis inkl. MwSt.: € 4,00
Autor: M.Sc. Toni Raabe
M.Sc. Aline Fiedler
Dipl.-Wi.-Ing. Ronny Erler
Prof. Dr.-Ing. Hartmut Krause

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