Grundwassererschließung im regenreichen, aber trinkwasserarmen Uganda

Uganda liegt in Ostafrika am Viktoriasee und verfügt über große Oberflächenwasserressourcen, dennoch hat fast ein Drittel der Bevölkerung keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Die Ressourcenverfügbarkeit, Beschaffenheit und Aufbereitung sowie Verteilung von Wasser sind drängende Aufgaben. Mit Unterstützung der deutschen Entwicklungszusammenarbeit untersucht ein Team aus deutschen und ugandischen Experten die Erschließung neuer Rohwasserquellen. Lösungsansätze bieten die Wassergewinnung aus Uferfiltrat sowie die verstärkte Nutzung von Grundwasser. Um den steigenden kommunalen und industriellen Bedarf zu sichern, ist eine großräumige Erkundung, Erschließung und umweltverträgliche Gewinnung der natürlichen Wasserressourcen erforderlich.

Uganda zählt zu den am wenigsten entwickelten Ländern der Welt und steht im Weltentwicklungsindex der Vereinten Nationen derzeit auf Rang 164 von 187. Im dem Land von etwa der Größe der alten Bundesländer leben ca. 34 Mio. Menschen (Stand 2010), davon ca. 40 % von weniger als einem Euro am Tag. Gleichzeitig zeigt das Land am Viktoriasee ein hohes Wirtschaftswachstum (5,2 % in 2013) und gilt spätestens seit der Beendigung des letzten Bürgerkrieges 2008 als sicher und stabil.

In den letzten Jahren konnten auch bei der Wasserversorgung in Uganda enorme Fortschritte gemacht werden. 72 % der städtischen Bevölkerung galten 2014 als versorgt, im Vergleich zu lediglich 51 % in 2006. Trotz dieser positiven Entwicklung hat damit fast ein Drittel der in Städten lebenden Menschen keinen Zugang zu sicherem Trinkwasser und sind auf unsichere Alternativen wie nicht-lizenzierte Wasserverkäufer oder illegale Anschlüsse angewiesen. Gleichzeitig führen das enorme Bevölkerungswachstum (3,4 %/Jahr, eine der höchsten Raten weltweit) und die wachsende Wirtschaft zu einem stetig steigenden Wasserbedarf und damit einem wachsenden Druck auf die Wasserressourcen. Des Weiteren verringert die zunehmende Verschmutzung der Oberflächengewässer aufgrund fehlender Abwasserbehandlung das Dargebot an unbelastetem Rohwasser, insbesondere für urbane Ballungszentren. Dies ist vor allem von Bedeutung, da die Versorgung von vielen Ballungszentren in Uganda, inklusive der Hauptstadt Kampala, von Oberflächengewässern wie Seen oder Flüssen abhängt. Die Kosten für die Aufbereitung des Rohwassers steigen folglich seit Jahren kontinuierlich stark an. Um die Versorgung der Bevölkerung langfristig sicherzustellen, untersucht das nationale ugandische Wasserversorgungsunternehmen National Water and Sewerage Corporation (NWSC) effektivere Wege der Rohwassergewinnung.



Copyright: © wvgw Wirtschafts- und Verlagsgesellschaft Gas und Wasser mbH
Quelle: Heft 12 - 2014 (Dezember 2014)
Seiten: 6
Preis inkl. MwSt.: € 6,00
Autor: Dipl.-Geol. Kai-Justin Radmann
Dr. Carsten Hansen
Dr. rer. nat. Christoph Czekalla
Johannes Rumohr

Artikel weiterleiten In den Warenkorb legen Artikel kommentieren


Diese Fachartikel könnten Sie auch interessieren:

Neue Chancen für die kleine und mittelgroße Wasserkraft
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (12/2022)
Die Wasserkraft ist als ältester bekannter Energieträger unter Berücksichtigung von Wirkungsgrad, Erntefaktor, Nutzungszeit sowie ökologischer Anforderungen und Denkmalschutzaspekten - auch im Vergleich zu anderen erneuerbaren Energieträgern - ein wichtiger Bestandteil in unserem Energiemix. Sie trägt zu einer sauberen dezentralen grundlastfähigen und auf heimischen Ressourcen basierenden Energieversorgung bei. In den nachfolgenden Beiträgen werden die theoretischen Grundlagen, Potenziale, Limitierungen, technische Konzepte und Einsatzbereiche von kleinen und mittelgroßen Wasserkraftanlagen dargestellt. Für eine erfolgreiche Energiewende in Deutschland ist die Nutzung der Wasserkraft unverzichtbar. Die kleine und mittelgroße Wasserkraft kann, wie in den letzten über 2 000 Jahren, dazu einen wertvollen Beitrag liefern.

Theoretische und physikalische Grundlagen für die Wasserkraftnutzung
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (12/2022)
Für Planung, Bau und Betrieb von Wasserkraftanlagen ist die Kenntnis der theoretischen und physikalischen Grundlagen wichtig, um eine Ermittlung des am Standort vorhandenen Wasserkraftpotenzials und eine Auslegung der Wasserkraftmaschine sowie der Wasserkraftanlage zu ermöglichen. Die erforderlichen physikalischen Grundprinzipien werden im nachfolgenden Beitrag vorgestellt.

Development of physical-biological filters for groundwater remediation of tetrachlorethen and naphthalene
© Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben (11/2022)
Groundwater contamination by anthropogenic organic compounds represent a serious threat to water resources, which therefore have to be remediated to be available for future use. In addition, such remediation actions are often time and cost intensive. Hence, the overall goal of the presented project is the development of a physical-biological ex-situ filter for their effective removal.

Innovative Konzepte zur großskaligen Meerwasserentsalzung im Nahen Osten
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (8/2022)
In Israel und Jordanien müssen weitere großskalige Meerwasserentsalzungsanlagen zur Reduzierung des zukünftigen regionalen Wasserdefizits realisiert werden. Trotz der räumlichen Nähe ergeben sich in den beiden Ländern unterschiedliche Herausforderungen in der Umsetzung. Im Rahmen der SALAM-Initiative wurden innovative Konzepte erarbeitet, die den unterschiedlichen Besonderheiten Rechnung tragen. In dieser Studie werden Konzepte zur Offshore-Entsalzung diskutiert. Darüber hinaus werden Konzepte zur Kombination von Meerwasserentsalzung mit erneuerbaren solaren Energien standortspezifisch für Jordanien vorgestellt.

Grenzüberschreitender Wassertransfer aus der Meerwasserentsalzung im Nahen Osten
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (8/2022)
Dieser Beitrag setzt sich mit der Deckung der prognostizierten Süßwasserdefizite in Jordanien und Palästina durch Meerwasserentsalzung am Mittelmeer und Roten Meer sowie Wassertransfer zu den regionalen Bedarfszentren auseinander. Vorgestellt werden alternative Wasserproduktions- und -transferstrategien, die nach einem innovativen methodischen Konzept entwickelt wurden. Es wird gezeigt, dass der sich anbahnenden regionalen Wasserkrise durch grenzüberschreitenden Transfer von entsalztem Meerwasser und Kombination mehrerer Wassertransfervorhaben Einhalt geboten werden kann.

Name:

Passwort:

 Angemeldet bleiben

Passwort vergessen?

Der ASK Wissenspool
 
Mit Klick auf die jüngste Ausgabe des Content -Partners zeigt sich das gesamte Angebot des Partners
 

Selbst Partner werden?
 
Dann interessiert Sie sicher das ASK win - win Prinzip:
 
ASK stellt kostenlos die Abwicklungs- und Marketingplattform - die Partner stellen den Content.
 
Umsätze werden im Verhältnis 30 zu 70 (70% für den Content Partner) geteilt.
 

Neu in ASK? Dann gleich registrieren und Vorteile nutzen...