Laborleistungen zur Kennwertbestimmung aus Bohrproben für den Brunnen(aus)bau (Teil 1)

Die Kennwertbestimmung aus Bohrproben zur Planung für den Brunnen(aus)bau unterscheidet sich in der Ausführung der Laborleistungen wegen differierender Zielstellungen signifikant zur Kennwertbestimmung für den Baugrund, wobei der Korngrößenuntersuchung die größte Bedeutung zukommt. Dafür sind vorhandene Baugrundnormen, zum Beispiel die DIN 18123, in „eigenverantwortlichem Handeln“ den Erfordernissen des Brunnen(aus)baus anzupassen. Im Beitrag (Teil 1 und 2) werden nach mehrjähriger Praxiserprobung erstmals Details zur Ausführung der Korngrößenuntersuchung mittels „Siebanalyse mit erweitertem/ angepassten Siebsatz“ dargelegt. Weiterhin wird über die Randbedingungen der „Nassabtrennung“ zur Bestimmung des bindigen Anteils der Bohrprobe berichtet.

Die Korngrößenuntersuchung als hauptsächliche Komponente der Kennwertbestimmung erfasst die geneseabhängige Inhomogenität teufendifferenziert geeignet entnommener Bohrproben. Sie ist Basis der Planung des Brunnenausbaus im Lockergestein. Die erforderlichen Laborleistungen bilden einen Teilschritt im Gesamtprojekt „Brunnenbau“ und sind zwischen geeigneter Probengewinnung und der Planung des Brunnenausbaus erforderlich. Für die Korngrößenuntersuchung wird fast ausschließlich die Siebanalyse zur Bestimmung der benötigten Kennwerte eingesetzt, da hierauf (bisher) alle Berechnungsmethoden für den Brunnenausbau abgestimmt sind. Die für die Korngrößenuntersuchung erforderlichen Analysensiebe werden als Siebsatz in unterschiedlichen Nenn-Öffnungsweiten von (relativ) gleichmäßig gewebten Edelstahl- Metalldrahten oder Lochblechen in einem Siebturm übereinander gesetzt. Dabei nehmen die Nennweiten von oben nach unten ab. Unten schließt eine Bodenschale ab. Die Siebe haben im Allgemeinen einen Durchmesser von 200 mm und eine Hohe von 50 mm.

Der Siebsatz wird auf eine Analysensiebmaschine aufgesetzt und die zu untersuchende Probe oben (auf das Sieb mit der größten Nennweite) aufgegeben. Die Siebmaschine erzeugt geeignete Wurfbewegungen, die die Einzelkorner entsprechend ihrer Korngröße solange durch die Siebe von oben nach unten „wandern“ lassen, bis sie aufgrund ihres Durchmessers nicht mehr durch die jeweilige Siebebene/ Nennweite hindurch passen. Der Rückstand auf den einzelnen Sieben wird ausgewogen. Mit der Proben-Gesamtmasse, den Rückständen auf den Einzel- Sieben sowie den bekannten Sieb-Nennweiten werden die benötigten Kennwerte berechnet. Die Dokumentation erfolgt sowohl tabellarisch mit Angabe der Messergebnisseund den benötigten (überwiegend durch Interpolation ermittelten) Kennwerten als auch grafisch mit Darstellung der

• Summen-Verteilung [Verteilungssumme]; Graph des Korndurchmesser in Abhängigkeit des Siebdurchgangs (als Summation der Sieb-Einzelruckstände),

• Dichte-Verteilung [Verteilungsdichte]; Graph des Korndurchmessers in Abhängigkeit der Einzel-Rückstände (zur Bestimmung des maßgebenden Korndurchmessers nach DVGW W 113) und

• Häufigkeits-Verteilung [Histogramm der Verteilungsdichtefunktion]; Balkendiagramm der durch die gewählten Siebnennweiten klassierten Zuordnung der Einzel-Rückstände (im Sinne dieses Beitrages zur Beurteilung der geeigneten Siebauswahl).



Copyright: © wvgw Wirtschafts- und Verlagsgesellschaft Gas und Wasser mbH
Quelle: Heft 04 - 2014 (April 2014)
Seiten: 10
Preis inkl. MwSt.: € 10,00
Autor: Dipl.-Ing. Kerry F. Paul

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