Technisch-wirtschaftliche Bewertungskriterien der grabenlosen Kanalsanierung

Die Grundsätze der Reparatur, Renovierung und Erneuerung bei grabenloser Kanalsanierung werden beschrieben. Die Randbedingungen werden erörtert, in welchen Fällen technische Gründe für einen Einsatz grabenloser Techniken sprechen, wie Wirtschaftlichkeitskriterien ein-zubeziehen sind und welche Strategie letztendlich welchen Verfahrenseinsatz begründen kann.

Eine ganze Reihe von Verfahren zur Reparatur, Renovierung und Erneuerung bildet eine unverzichtbare Basis der wirtschaftlichen, grabenlosen Kanalsanierung. Sie sind in der Praxis etabliert, ihre Qualität durch ein umfangreiches technisches Regelwerk garantiert. Jedes Verfahren hat seine Eigenheiten, sein spezielles Einsatzgebiet und seine Grenzen. Der Anwendungserfolg jedes Verfahrens begründet sich auf
■ der richtigen Auswahl des Verfahrens für den entsprechenden Anwendungsfall,
■ der richtigen Anwendung bzw. qualitätsgesicherten Ausführung (im Bauablauf).
Wird die jüngste DWA-Umfrage betrachtet, so konnten insbesondere die Reparaturverfahren ihren Marktanteil ausbauen. Eine Ursache für die steigende Tendenz zu kostengünstigen Sanierungsverfahren dürfte in der schlechten Finanzlage vieler Kommunen liegen. Dennoch steht der Sanierungserfolg bzw. die erreichbare Nutzungsdauer im unmittelbaren Zusammenhang mit dem Finanzmitteleinsatz. Die Nutzungsdauer von Reparaturverfahren ist sehr begrenzt.
Bei punktuellen Schäden einsetzbare Reparaturmaßnahmen versprechen kurzzeitig Abhilfe, bieten aber langfristig keinen Ersatz für die Renovierung oder die Erneuerung. Reparaturverfahren sind eher als Maßnahmen der Betriebsunterhaltung zu verstehen. Im Zuge von Nebenarbeiten (Zulaufanbindung) bei Renovierung und Erneuerung bringt erst die Kombination der Verfahren den Sanierungserfolg.
Auch im privaten Grundstücksbereich dürfte der Anteil der Reparaturverfahren zumindest unter allen grabenlosen Verfahren ebenfalls sehr hoch sein. Hier sind die Reparaturverfahren wie Partliner sehr gut einsetzbar, da sie vorteilhaft auf die diffizilen Spezifikationen abgestimmt sind und mit geringem Aufwand auch von kleinen Kanaldienstleitern eingesetzt werden können. Das Ziel einer Kanalsanierung kann aber nicht allein im „Bestehen der Dichtheitsprüfung" zum Zeitpunkt der optischen Inspektion liegen. Langfristige Dichtheit, Stand- und Betriebssicherheit muss gewährleistet sein.
Alle Renovierungsverfahren haben sich etabliert. Innovationen bei den Verfahrenstechniken und bei Produktrohren sichern eine hohe Qualität und eine entsprechende Langlebigkeit bei vertretbaren Kosten.
Die Kosten sind bei der grabenlosen Erneuerung im Vergleich zur Reparatur und Renovierung zwar höher, das Ergebnis der Sanierung aber auch am nachhaltigsten im Sinne einer ganzheitlichen Planung, einer Ressourcenschonung und eines sinnvollen Finanzeinsatzes.



Copyright: © Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH
Quelle: Wasser und Abfall 01-02/2013 (Januar 2013)
Seiten: 7
Preis inkl. MwSt.: € 10,90
Autor: Prof. Dr.-Ing. Horst Görg
Dipl.-Ing. Alexander Krüger
Dipl.-Ing. Peggy Hiemann

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