Schwierige HDD-Flusskreuzung durch eine 15 m dicke Kiesschicht

Die Trasse der Trecate-Chovasso-Pipeline kreuzt den Fluss Sesia nahe der norditalienischen Stadt Vercelli. Aufgrund der Dynamik und Unberechenbarkeit des Gewässers mit häufigen Hochwasserereignissen entschied der Pipelinebetreiber Esso Italiana, eine sichere Unterquerung des Hindernisses zu realisieren. Mittels Horizontalbohrtechnik konnte die Rohrleitung nun tief unter dem Flussbett verlegt werden, ohne die Deichbauten oder die Umwelt zu beeinträchtigen.

Hinsichtlich der geomorphologischen Situation befindet sich der Kreuzungsbereich im mittleren Bereich der Po-Ebene. Die Sesia mündet in der Nähe von Frassineto in den Po. An der Kreuzungsstelle hat das Flussbett eine Breite von ca. 1.000 m und wird von zwei jeweils 4 m hohen Deichen begrenzt. Der Hauptkanal des Flusses liegt derzeit auf der rechten Seite des Flussbettes. Bei Hochwasser ist jedoch das gesamte Flussbett überschwemmt und nach dem Rückgang des Wassers liegt der Hauptwasserlauf oftmals in einem anderen Bereich. Der Baugrund im Bereich der Kreuzung besteht aus den alluvialen Schichten der Nacheiszeit, die durch die aus den Alpen kommenden Flüsse angeschwemmt wurden. Es ist allgemein bekannt, dass die Anschwemmungen in diesem Teil der Po-Ebene Hunderte von Metern tief sein können und im Allgemeinen in den oberen Schichten aus sehr grobem Material und darunter aus sandigen Böden bestehen. Da nicht bindige, rollige Böden, wie Kiese, ernsthafte Schwierigkeiten für die Anwendung der HDD-Technik darstellen, war eine sehr präzise Baugrunderkundung notwendig. Es wurden deshalb sieben Erkundungsbohrungen bis zu 40 m Tiefe, eine geoelektrische Untersuchung (V.E.S.-System) und geotechnische Laboruntersuchungen durchgeführt. Hierdurch ergab sich, dass im gesamten Bereich der Kreuzung über einer Schicht aus feinen Sedimenten – bestehend aus Sand, Schlamm und etwas Lehm – eine 15 m dicke Schicht aus Kies und Steinen liegt. In der oberflächlichen groben Schicht sind die Kiesanteile häufig wesentlich größer als 50 Prozent, außerdem werden Steine bis zu 12 cm Kantenlänge angetroffen.
Gewöhnlich kann die HDD-Methode bei solch einem Baugrund, insbesondere bei dieser Mächtigkeit, nicht angewendet werden, denn Kiese und Steine dieser Größe können nicht durch den Spülungsfluss ausgetragen werden und neigen dazu, sich im unteren Bereich des Bohrloches abzusetzen. Sie erzeugen dadurch hohe Reibungskräfte und ein hohes Drehmoment am Bohrstrang. So ist es unmöglich, ein Bohrloch herzustellen, das groß genug ist, um das Produktrohr einzuziehen.



Copyright: © wvgw Wirtschafts- und Verlagsgesellschaft Gas und Wasser mbH
Quelle: Heft 01 - 2013 (Januar 2013)
Seiten: 4
Preis inkl. MwSt.: € 4,00
Autor: Dr. Giovanni Polloni

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