Die zukünftige landwirtschaftliche Wassernachfrage - Bestimmungsgründe und Handlungsansätze gegen regionale Knappheit im EU-Projekt AQUARIUS

Die landwirtschaftliche Bewässerung hat zur Entwicklung einer hochspezialisierten Ackerbauwirtschaft geführt. Die Wasserbereitstellung stößt wegen der Anforderungen der Wasserrahmenrichtlinie in einigen Regionen an ihre Grenzen. Die Nachfrage nach Wasser durch die Landwirtschaft wird weiter steigen. Im Projekt „AQUARIUS- Dem Wasser kluge Wege ebnen!" wurden Vorschläge zum Umgang mit knappem Grundwasser konzipiert.

Die landwirtschaftliche Bewässerung in Deutschland hat einen Schwerpunkt in Nordost-Niedersachsen. Sie erfolgt weitgehend aus Grundwasser. Die Feldberegnung stellt angesichts leichter Böden und ungenügender Niederschläge während der Vegetationsperiode ein unverzichtbares Betriebsmittel für die dortige Landwirtschaft dar. Sie ist damit auch Grundlage für einen zentralen Wirtschaftszweig in der dortigen überwiegend strukturschwachen Region. Mögliche Auswirkungen auf die lokalen Fließgewässer – trotz einer schon heute teilweise produktionswirksamen Begrenzung der Grundwasserentnahmen – wurden im Rahmen des internationalen Projektes AQUARIUS – Farmers as Watermanagers under Changing Climatic Conditons (2008 – 2012) untersucht. Außerdem wurden pilothaft Maßnahmen zur Verbesserung des Landschaftswasserhaushalts umgesetzt („Rain Harvesting") und Feldversuche zur Wassereffizienz durchgeführt. Die Nachfrage nach Beregnungswasser wird sowohl bezüglich ihrer räumlichen Ausdehnung und als auch ihrer Intensität zunehmen. Die Gründe liegen
■ in den stark gestiegenen Preisen für Agrarprodukte,
■ in der beobachteten und in der erwarteten Ausweitung der negativen klimatischen Wasserbilanz während der Hauptvegetationsperiode als Folge des Klimawandels,
■ in der Verknappung/Verteuerung landwirtschaftlicher Nutzflächen und dem daraus resultierenden Zwang zur Intensivierung des Pflanzenbaus sowie
■ in der Erwartung eines fortschreitenden Einsatzes arbeits- und energiesparender Großflächen-Bewässerungstechnik (insbesondere stationäre Kreisberegnung) mit resultierenden geringeren Beregnungskosten.

Das Potenzial zur weiteren Erhöhung der Wassereffizienz im Ackerbau wird als relativ gering bewertet, weil bereits bisher neue Erkenntnisse zeitnah umgesetzt wurden. Um die aus der Beregnung resultierenden Chancen für die überwiegend wirtschaftsschwache Region Nordost-Niedersachen zu nutzen, aber auch um unter den Bedingungen des Klimawandels den Status quo zu halten, erscheint die gezielte Intensivierung der Versickerung von Winter- und Starkniederschlägen in Verbindung mit einer Benutzung des Grundwasserkörpers als Wasserspeicher eine adäquate Strategie. Durch die Entwicklung eines Anrechnungsrahmens können voraussichtlich private Investitionen mobilisiert werden.



Copyright: © Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH
Quelle: Wasser und Abfall 12/2012 (Dezember 2012)
Seiten: 7
Preis inkl. MwSt.: € 10,90
Autor: Dipl. Ing. agr. Elisabeth Schulz

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