Karte der Fließgewässerzonierung Deutschlands

Zur Beschreibung der gewässertypspezifischen Fischartengemeinschaften bedient sich die Fischereibiologie traditionell der Fließgewässerzonierung. Hierbei wird ein Gewässerlauf in Regionen unterteilt, die jeweils durch eine Leitfischart sowie ein typisches Spektrum von Begleitfischarten charakterisiert werden. Im Auftrag des Bundesamtes für Naturschutz wurde die Fließgewässerzonierung Deutschlands nun erstmals nach bundesweit einheitlichen, naturwissenschaftlichen Kriterien ermittelt und in einer Karte dargestellt.

Die Abfolge der Fischartengemeinschaften nach dem Prinzip der Fließgewässerzonierung ist tradiertes, Jahrhunderte altes Wissen der Fischer und wurde in Deutschland erstmals von Müller am Beispiel der Fulda exemplarisch belegt. Typischerweise sind hierbei folgende Regionen ausgebildet:
■ Die Obere Forellenregion wird von drei Fischarten besiedelt: Neben der Bachforelle treten lediglich die Begleitarten Bachneunauge und Groppe auf.
■ In der Unteren Forellenregion gesellen sich den oben genannten Arten Schmerle und Elritze bei.
■ Auch die Aschenregion wird von sämtlichen Arten der Forellenregion besiedelt. Neben der Äsche, die gegenüber der Bachforelle dominiert, treten zahlreiche weitere Arten hinzu, u. a. Lachs, Dobel, Schneider und Gründling.
■ In der Barbenregion pflanzen sich Salmoniden nicht mehr fort. Das Artenspektrum ist dennoch wesentlich größer als in der Äschenregion, es dominieren Cypriniden, wie Barbe, Ukelei und Nase, sowie die Raubfische Aal, Hecht und Barsch.
■ In der Fischfauna der Brachsenregion fehlen die strömungsliebenden Begleitarten der Äschen- und Barbenregion, wie Schneider und Elritze. Die Barbe ist nur noch lokal vertreten. Stattdessen dominieren neben dem Brachsen andere, gegenüber der Strömung indifferente Arten, wie Plötze, Barsch und Aal.
■ Als Kaulbarsch-Flunderregion schließlich werden die von den Gezeiten beeinflussten Mündungsbereiche angesprochen. Hier ist ein gleichzeitiges Vorkommen von limnischen Arten der Brachsenregion, wie dem Kaulbarsch, sowie marinen Vertretern wie Flunder und Hering, zu beobachten.



Copyright: © Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH
Quelle: Wasserwirtschaft 7-8 / 2012 (Juli 2012)
Seiten: 3
Preis inkl. MwSt.: € 10,90
Autor: Dr. Ulrich Schwevers
Dipl.-Geogr. Katharina Schmidt
Dipl.-Geogr. Oliver Engler

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