Das theoretische Wasserkraftpotenzial Österreichs wird auf mindestens 75 000 GWh/a geschätzt, wovon bereits 35 300 GWh/a ausgebaut sind. Vom verbleibenden Potenzial könnten ca. 18 000 GWh/a technisch und wirtschaftlich sinnvoll genutzt werden. Lässt man die Potenziale in hochsensiblen Gebieten (Nationalparks, Welterbestätten) unberücksichtigt, reduziert sich dieser Wert auf ca. 13 000 GWh/a. Gemäß der österreichischen Energiestrategie sollen von diesem Potenzial bis 2015 insgesamt 3 500 GWh/a durch Optimierung bestehender Anlagen oder Errichtung neuer Kraftwerke gehoben werden, was teilweise im Konflikt mit den Anforderungen der europäischen Wasserrahmenrichtlinie steht. Erzeugungseinbußen ergeben sich zukünftig möglicherweise aus Umweltauflagen und Folgen des Klimawandels.
Erhebungen des Wasserkraftpotenzials in Osterreich wurden mit unterschiedlichem Detaillierungsgrad in der Vergangenheit bereits mehrfach durchgefuhrt. Die existierenden Studien sind allerdings teilweise schwer vergleichbar, da sie zu unterschiedlichen Zeitpunkten erstellt wurden und auf verschiedenen Annahmen (z. B. hinsichtlich der Ausbauwurdigkeit) beruhen. Die aktuellste Studie fur das gesamte Bundesgebiet wurde von Poyry erstellt. Sie ist als Aktualisierung einer fruheren Studie von Schiller zu verstehen und wird nachfolgend dargestellt. Ziel der Studie war die Ermittlung des technisch-wirtschaftlichen Gesamt- und Restpotenzials. d. h. jenes Potenzials, das bei Betrachtung ausschlieslich technischer und wirtschaftlicher Randbedingungen in Osterreich noch realisierbar ware. Einschrankungen, die sich aus rechtlichen, okologischen und anderen gesellschaftlichen Randbedingungen ergeben, wurden in der Potenzialstudie nicht berucksichtigt. Im Rahmen dieses Fachaufsatzes wird aber auf aktuelle Entwicklungen in der osterreichischen Umweltpolitik sowie Aspekte des Klimawandels eingegangen, welche die zukunftige Nutzung der Wasserkraft beeinflussen.
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Quelle: | Wasserwirtschaft 7-8 / 2012 (Juli 2012) | |
Seiten: | 6 | |
Preis inkl. MwSt.: | € 10,90 | |
Autor: | Dipl.-Ing. Dr. Martin Fuchs Dipl.-Ing. Ernst Zeller Dipl.-Ing. Dr. Anne Joeppen Dr. Herbert Weilguni Dipl.-Ing. Dr. Harald Kling | |
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Ökologische Maßnahmen im Umfeld des neuen Wasserkraftwerks Rheinfelden
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (6/2013)
Im Rahmen einer zweistufigen Umweltverträglichkeitsprüfung wurden zahlreiche Ausgleichsmaßnahmen festgelegt. Die Hälfte der charakteristischen Stromschnellen im Rhein sollte erhalten bleiben. Gefordert wurde überdies ein naturnahes Fischaufstiegs und Laichgewässer am deutschen Ufer sowie eine Fischaufstiegsanlage auf der Schweizer Seite. Ein provisorischer Raugerinne-Beckenfischpass wurde als fester Bestandteil in die Anlage integriert. Am Rheinufer sowie am Schloss Beuggen wurden zahlreiche Maßnahmen zur ökologischen Aufwertung umgesetzt.
Entwicklungen in der Energiepolitik – Auswirkungen auf die Wasserkraft
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Durch die Energiewende, die von der deutschen Bundesregierung im Sommer 2011 eingeleitet worden ist, ist erstmalig ein langfristiger Fahrplan für Eckpunkte einer Energielandschaft 2050 veröffentlicht worden. Durch die zunehmende Fokussierung auf Energieeffizienz, den Ausbau erneuerbarer Erzeugungskapazitäten und der Ausweitung der Energieimporte wird sich die Struktur des Strommarktes deutlich ändern. Die Wasserkraft spielt gemäß den Energieszenarien der Bundesregierung dabei nur eine untergeordnete Rolle, die sich weitgehend auf den Zubau von Pumpspeicherkraftwerken im In- und Ausland konzentrieren
wird, um das volatile Stromaufkommen aus Wind- und Sonnenenergie auszugleichen.
Wasserkraftpotenzial der Schweiz – Möglichkeiten und Grenzen
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (7/2012)
Die Wasserkraft ist das Rückgrat der schweizerischen Stromversorgung. Mit der postulierten Energiewende und dem mittelfristigem Ausstieg aus der Kernenergie werden insbesondere die Regel- und Speicherkapazitäten weiter an Bedeutung gewinnen. Es stellt sich aber auch die Frage, wie viel zusätzliche Produktion realisiert werden kann. Der vorliegende Beitrag bezweckt eine sachliche Auslegeordnung, die in den letzten Monaten Eingang in die Diskussionen gefunden hat.
Klimapolitische Instrumente – Projekte für die Wasser- und Abfallwirtschaft
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Der Klimawandel ist eine doppelte Herausforderung: Zum einen sind enorme Emissionsminderungen nötig, um das 2°-Ziel zu erreichen. Zum andern muss Anpassung bereits heute geleistet werden. Auch Wasser- und Abfallwirtschaft sind von beiden Aspekten betroffen. Umso wichtiger ist die Auseinandersetzung mit den klimapolitischen Instrumenten – denn sie bergen unternehmerische Risiken, bieten aber ebenso Chancen.
Wassernutzungsabgaben auf Wasserkraft – rechtliche und ökonomische Anforderungen
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (12/2011)
Mit Abwasserabgabe und Wasserentnahmeentgelten sind in Deutschland ökonomische Instrumente in der Gewässerschutzpolitik etabliert. Art. 9 der EG-Wasserrahmenrichtlinie verlangt aber u. a. eine Berücksichtigung des Grundsatzes der Kostendeckung einschließlich Umweltund Ressourcenkosten für sämtliche Wasserdienstleistungen sowie einen angemessenen Beitrag zur Kostendeckung von Wasserdienstleistungen durch sonstige Wassernutzungen. Dies gibt Veranlassung, Abgaben als Kostenanlastungsinstrument auch für Wasserkraft zu prüfen.