Schlauchwehre an der Aller – neue Wege an Bundeswasserstraßen

An der Bundeswasserstraße Aller wurden die ersten zwei von insgesamt vier Wehren altersbedingt durch Neubauten ersetzt. Auf Grund der einfachen Bauform und der zu erwartenden Wirtschaftlichkeit wurden erstmals Schlauchwehre an Bundeswasserstraßen gebaut. Die Erfahrungen mit den neuen Wehren sind vielversprechend, so dass die Schlauchwehrtechnik auch bei den übrigen Aller-Wehren als Alternative berücksichtigt wird. Auf dieser Basis ist zu prüfen, ob diese Technik auch fur Wehre an Bundeswasserstraßen mit größeren
Wehrbreiten und insbesondere größeren Stauhohen angewandt werden kann.

Die Aller stellt mit einer Länge von 260 km und einem Einzugsgebiet von 15 600 km² einen der schönsten Lebensräume Norddeutschlands dar. Sie entspringt in der Magdeburger Börde und mündet bei Verden in die Weser.
In ihrem Verlauf hat die Aller ein Gefälle von 160 m. Die Abflüsse unterhalb der Leinemündung liegen bei bordvollem Abfluss in einer Größenordnung von 215 m³/s, bei extremen Hochwasserereignissen bei ca. 1 400 m³/s. Ihr Überschwemmungsgebiet hat dabei eine Größe von 16 400 ha.
Ab Celle ist die Aller auf einer Länge von 117 km Bundeswasserstraße und befindet sich im Zuständigkeitsbereich des Wasser- und Schifffahrtsamtes Verden.
Durch das Aufblühen der Erdöl- und Kaliindustrie im Allertal ausgangs des 19. Jahrhunderts wurde auch die Bedeutung der Güterschifffahrt auf der Aller neu erkannt. Auf Betreiben Bremer Kaufleute wurde die Aller zwischen 1908 und 1918 von der Leinemündung bis Celle durch vier Staustufen und unterhalb der Leinemündung durch Strombaumaßnahmen soweit reguliert, dass eine Mindestwassertiefe von 1,50 m bei mittlerem Niedrigwasser gewährleistet werden konnte.
Mit der Stagnation der Kaliproduktion, dem Rückgang der Wietzer Ölförderung und dem Bau des Mittellandkanals ging das Interesse an der Aller schleichend verloren. 1969 kam die gewerbliche Schifffahrt schließlich ganz zum Erliegen.
Heute ist die Aller ein beliebtes Freizeitrevier, das von der Fahrgast- und Sportschifffahrt genutzt wird.
Durch das fehlende wirtschaftliche Interesse an der Güterschifffahrt bei zunehmender Stärkung naturschutzrechtlicher Belange wurden Mitte der 90er Jahre sogar Überlegungen angestellt, die Stauregulierung aufzuheben und der Aller ihren ursprünglichen Verlauf wiederzugeben. Erst nach Auswertung umfangreicher Untersuchungen und sorgfältiger Abwägung der vielschichtigen Randbedingungen entschied der Bund 1997 im Einvernehmen mit dem Land Niedersachsen den Stau zu erhalten.



Copyright: © Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH
Quelle: Wasserwirtschaft 1-2 / 2012 (Januar 2012)
Seiten: 6
Preis inkl. MwSt.: € 10,90
Autor: Dipl.-Ing. Thomas Rumpf
Dipl.-Ing. Bernd Meyer

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