Die antiken Wasserbauten von Antiochia, Türkei

In Antiochia, dem heutigen Antakya, finden sich drei bemerkenswerte antike Wasserbauten, die hier vorgestellt werden. Unter den Bauwerken der römischen Wasserversorgung fällt die bizarre, vollständig von Sinter überzogene Ruine der im 2. Jh. n. Chr. errichteten 35 m hohen Kantara-Brücke aus dem Rahmen, die einen der Aquädukte trug. Eine ehemalige, aus der gleichen Zeit stammende Aquäduktbrücke ist auch das „Eiserne Tor“, das im 6. Jh. in eine Talsperre für den Hochwasserschutz umgebaut wurde. Die noch in Betrieb befindliche Staumauer ist die vermutlich älteste noch erhaltene mit horizontaler Lastabtragung – eine Vorläuferin der modernen Bogenstaumauern. Ebenfalls noch genutzt wird am ehemaligen Hafen der Stadt ein teilweise unterirdischer Hochwasserkanal mit außergewöhnlichen Dimensionen.

Antiochia am Unterlauf des Orontes, gegründet um 300 v. Chr. durch Seleukos I., einen der Erben Alexanders d. Gr., und benannt nach seinem Vater Antiochos, galt neben Rom und Alexandria als eine der wichtigsten Metropolen der Antike. Ihre überragende Bedeutung erlangte die Hauptstadt der Seleukiden-Dynastie, ab 64 v. Chr. der römischen Provinz Syria, durch ihre Lage an mehreren internationalen Handelswegen: der Straße aus dem Jemen über Petra und Damaskus (Weihrauchstraße), der Karawanenrouten aus Innerasien und China (der späteren Seidenstraße) sowie an den Routen aus dem Zweistromland über Aleppo, die alle am Hafen von Antiochia, Seleukia Pieria, endeten. Hier wurden in großem Umfang Waren nach Rom und ab dem 4. Jh. nach Byzanz umgeschlagen.
Der Reichtum der Stadt zeigte sich vor allem in ihrem Stadtbild und ihrer aufwändigen baulichen Infrastruktur. Dazu gehörten neben den Wasserbauten die mehr als 15 km lange Stadtmauer, eine 4 km lange Kolonnadenstraße, Tempel, Paläste, Thermen und Handelshäuser. An der Bedeutung der Stadt änderte sich auch nichts, als die römische Kaiserresidenz im frühen 4. Jh. nach Byzanz (Istanbul) verlegt wurde. Im 6. Jh. n. Chr. verlor Antiochia allerdings durch einen Stadtbrand (525), zwei Erdbeben (526 und 528), die Pest und Perserüberfälle (540 und 573) einen großen Teil seiner vielleicht 500 000 Einwohner, so dass die Stadt verkleinert und der Stadtmauerring, um diesen noch verteidigen zu können, verkürzt werden musste. Nach der ersten arabischen Eroberung (638) ging ihre Bedeutung durch weitere Naturkatastrophen, Kriege und Belagerungen, unterbrochen nur durch die Kreuzfahrerzeit (1098 bis 1268) immer weiter zurück.



Copyright: © Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH
Quelle: Wasserwirtschaft 1-2 / 2012 (Januar 2012)
Seiten: 7
Preis inkl. MwSt.: € 10,90
Autor: Prof. Dr.-Ing. Mathias Döring

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