Manchmal stinkt’s zum Himmel: Schwefelwasserstoff ist nicht nur lästig, sondern schädigt auch die Bausubstanz unter Tage

Im sommerlichen Hannover des Jahres 2002 wurden Bürgerbeschwerden über üble, störende Gerüche aus der Kanalisation, mutmaßlich von Schwefelwasserstoff (H2S) herrührend, von der Tagespresse aufgegriffen. Insbesondere waren auch bevorzugte Stadtbereiche wie die Herrenhäuser Gärten, bzw. deren Anrainer, betroffen. Dies führte beim Betreiber des Abwasserkanalnetzes zu erheblichem Handlungsdruck. Ein Bericht aus dem Untergrund.

Foto: Stadtentwässerung Hannover(27.02.2012) Was war in Hannover geschehen? „Unser Abwasser fließt nicht mehr richtig!“, erklärt Alexander Behrens, Leiter des Kanalnetzbetriebes der Stadtentwässerung Hannover. Dies ist offensichtlich ein Problem, das insbesondere die Großstädte im norddeutschen Flachland praktisch überall dort betrifft, wo ein natürliches Gefälle fehlt. Die wichtigsten Problemfelder, mit denen sich unsere Abwasserkanalnetzbetriebe heutzutage plagen, sind Korrosion und eben die störenden Gerüche. Hier soll der Aspekt der Geruchsbelästigungen in den Vordergrund rücken, obwohl allein die Beseitigung und Vermeidung von Korrosionsschäden durch H2S an Abwasserkanalbauwerken jährlich Millionenbudgets verschlingt.
Seit Jahren sinken die Wasserverbräuche in Industrie, Gewerbe und in den privaten Haushalten. Dadurch erhöhen sich die Frachten an biologisch abbaubarem Substrat im Abwasser mit der Folge, dass natürliche Sauerstoffreserven schnell aufgebraucht sind. Eine erhöhte durchschnittliche Schmutzwasser-Temperatur durch Geschirrspül- und Waschmaschinen, tägliches Duschen, und vor allem der Anfall betrieblicher Prozesswässer mit erhöhter Temperatur und immer höheren Alters begünstigen biologische Prozesse im Abwasser. Durch die zunehmende Abkehr vom offenen Revisionsschacht hin zu einem mit offenem Gerinne wird die klassische Überdach-Entlüftung der Kanalnetzsysteme ebenfalls weiter erschwert...

Unternehmen, Behörden + Verbände: CVH Chemie-Vertrieb GmbH & Co. Hannover KG
Autorenhinweis: Dr. Karsten Harder, CVH Chemie-Vertrieb GmbH & Co. Hannover KG
Foto: Stadtentwässerung Hannover



Copyright: © Deutscher Fachverlag (DFV)
Quelle: Januar/Februar 2012 (Februar 2012)
Seiten: 4
Preis inkl. MwSt.: € 0,00
Autor: Dr. Karsten Harder

Artikel weiterleiten Artikel kostenfrei anzeigen Artikel kommentieren


Diese Fachartikel könnten Sie auch interessieren:

Vom Überstaunachweis zur ganzheitlichen Betrachtung aller urbanen Abflusswege
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (8/2016)
Die Bemessungsverfahren der urbanen Entwässerungssysteme haben sich in den letzten fünf Jahren einem starken Wandel unterzogen. Die zeitsynchrone, gekoppelte 2-D-Überflutungsbetrachtung gilt bei vielen Betreibern bereits zum Standardvorgehen. Hier erhalten sie einen kurzen Überblick über die aktuell angewandten Verfahren.

Zukunftsorientierte Anpassungsmaßnahmen für die Abwasserinfrastruktur – Über- und Unterlast-Szenarien rechtzeitig begegnen
© wvgw Wirtschafts- und Verlagsgesellschaft Gas und Wasser mbH (7/2016)
Die Zukunft beginnt heute. Dies gilt für uns Menschen, unsere Bedürfnisse und unser urbanes Umfeld. Mit welchem Wasserversorgungs- und Entwässerungskomfort wir leben, wo wir leben und wie wir dort mit Stadtentwicklung umgehen. Wir wollen in lebenswerten Städten leben, in hygienisch sicheren und möglichst attraktiven Stadtquartieren, mit einer funktionierenden Grundversorgung an Strom, Wasser, Energie, neben Nah- und Fernverkehr und Telekommunikationsnetzen schließlich mit effektiven Abwassertransportnetzen. Wir wollen auch eine hohe Qualität der Oberflächengewässer, die durch geeignete Maßnahmen im Stadtgebiet und an Kläranlagen den zukünftigen Veränderungen gerecht werden sollen. Das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Projekt KURAS liefert hierzu Methoden zu ganzheitlichen Betrachtungsansätzen und erste Anpassungsoptionen.

Wasser für die Stadt am Meer: Küstennähe als Kostentreiber in Husum
© wvgw Wirtschafts- und Verlagsgesellschaft Gas und Wasser mbH (7/2016)
Durch Salzwasser gefährdetes Trinkwasser, sinkende Wasserabgabe, zum Teil überdimensionierte Brunnen und Netze: Mit diesen Herausforderungen sieht sich die Stadtwerke Husum Netz GmbH seit geraumer Zeit konfrontiert. Der Wasserversorger hat daher ein ganzheitliches Sanierungskonzept entwickelt, das er sukzessive umsetzt. Ziel der Maßnahmen ist es, die Trinkwasserinfrastruktur vor Ort an die aktuellen Gegebenheiten anzupassen. Zentrale Elemente bei der Umsetzung sind Verbraucherverhalten, Dimensionierung und die Erlösstruktur.

Großprojekt Emscherumbau
© wvgw Wirtschafts- und Verlagsgesellschaft Gas und Wasser mbH (5/2016)
Bereits seit 1992 plant und realisiert der öffentlich-rechtliche Wasserwirtschaftsverband Emschergenossenschaft in einem Mammutprojekt den Umbau des Emscher-Systems. Die Metropolregion Ruhrgebiet erhält damit eine komplett neue und moderne wasserwirtschaftliche Infrastruktur. Insgesamt werden dafür über 400 km an neuen Abwasserkanälen, Pumpwerken und Regenwasserbehandlungsanlagen gebaut – teilweise in Tiefen bis zu 40 m. Die Emscher ist als zentraler Fluss des Ruhrgebiets heute schon auf über 20 km Länge bis Dortmund abwasserfrei umgestaltet. Im westlichen Abschnitt und einigen Nebenläufen wird intensiv an der Entflechtung gearbeitet, um den Menschen der Region die heute noch offenen Schmutzwasserläufe als renaturierte Gewässer zurückgeben zu können.

Flutung – grabenlose Sanierung von Rohrleitungen durch außenliegende Silikatpackungen
© wvgw Wirtschafts- und Verlagsgesellschaft Gas und Wasser mbH (2/2016)
Fachleute schätzen, dass zwischen 60 und 80 % der Grundstücksentwässerungsanlagen in Deutschland undicht sind. Das erzeugt nicht nur Probleme hinsichtlich der Grundwasserhygiene und der Ökologie, sondern treibt durch die Fremdwasserproblematik auch die Kläranlagen an ihre Grenzen. Was aber tun mit kleinen verzweigten Netzen, die nicht selten unter Bodenplatten von Häusern oder unter Verkehrsflächen liegen? Vielleicht eine Lösung: Flutung. Aufgezeigt werden die Chancen und Grenzen des Verfahrens.

Name:

Passwort:

 Angemeldet bleiben

Passwort vergessen?

Der ASK Wissenspool
 
Mit Klick auf die jüngste Ausgabe des Content -Partners zeigt sich das gesamte Angebot des Partners
 

Selbst Partner werden?
 
Dann interessiert Sie sicher das ASK win - win Prinzip:
 
ASK stellt kostenlos die Abwicklungs- und Marketingplattform - die Partner stellen den Content.
 
Umsätze werden im Verhältnis 30 zu 70 (70% für den Content Partner) geteilt.
 

Neu in ASK? Dann gleich registrieren und Vorteile nutzen...