Neubauprojekt Pumpspeicherwerk Atdorf – Gesamtkonzeption

Um das von der Bundesregierung beschlossene Ziel beim Klimaschutz zu erreichen, ist ein umfangreicher Ausbau der regenerativen Energieerzeugung dringend notwendig. Da die Erneuerbaren Energien zumeist starken natürlichen Schwankungen unterliegen sind zum Ausgleich Speicher wie das Pumpspeicherwerk Atdorf unbedingt erforderlich. Mit dem Neubauprojekt Atdorf investiert die Schluchseewerk AG deshalb in den Klimaschutz und die Versorgungssicherheit.

Der Anteil an der Stromproduktion der Erneuerbaren Energien hat sich in den letzten 10 Jahren mehr als verdoppelt. 2009 wurden in Deutschland bereits 16,1 % (94 TWh) der deutschen Stromproduktion aus erneuerbaren Quellen erzeugt. Alles deutet darauf hin, dass sich dieses Wachstum fortsetzen wird. Das wichtigste Instrument ist der weitere Ausbau der Erneuerbaren Energien. Bis 2020 sollen sie bereits 35 % der deutschen Stromproduktion übernehmen, bis 2030 soll es die Hälfte sein und das Fernziel 2050 lautet 80 %. 35 % entsprechen nach den Prognosen des Umweltministeriums 196 Terawattstunden (TWh). Die Branchenverbände der Erneuerbaren Energien erwarten bis 2020 bereits einen Anteil von 47 % für Strom aus Sonne, Wind, Wasser, Biomasse und Geothermie.
Die Brisanz der regenerativen Energien liegt in der Natur der Stromproduktion aus natürlichen Quellen. Ihr Hauptanteil basiert auf fluktuierenden Energieträgern – in allererster Linie aus Windkraftanlagen an Land (onshore) und auf See (offshore). Die Stromproduktion aus Photovoltaik ist in den letzten Jahren geradezu explosiv gewachsen. Gemeinsam stehen sie für rund die Hälfte des erzeugten Stroms aus Erneuerbaren Energien. Beide Quellen sind abhängig vom natürlichen Angebot an Wind und Sonne, das bekanntlich sehr stark schwankt.
Auch wenn sich die Qualität der Prognosen der Erneuerbaren Energien inzwischen deutlich verbessert hat, gibt es immer wieder erhebliche Abweichungen zwischen Prognose und Realität, und das in beide Richtungen. Die dann entstehende Differenz muss durch andere Kraftwerke ausgeglichen werden. Bei zu geringer Erzeugung der Erneuerbaren Energien muss die fehlende Leistung innerhalb kürzester Zeit abgerufen werden können oder im anderen Fall eben auch aus dem Netz genommen werden können.
Beim Ausbau der Erneuerbaren Energien gilt es also folgende Probleme zu lösen:
■ Abweichungen von Prognose und Realität müssen ausgeglichen werden.
■ In Zeiten des Überschusses muss Strom aus dem Netz genommen und in Zeiten des Mangels muss er wieder eingespeist werden.
Für diese Aufgaben werden Stromspeicher benötigt. Im Moment und auf absehbare Zeit stehen im großtechnischen und wirtschaftlich darstellbaren Bereich für derartige Anforderungen nur die Pumpspeicher-Technologie zur Verfügung.



Copyright: © Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH
Quelle: Wasserwirtschaft 10 / 2011 (Oktober 2011)
Seiten: 5
Preis inkl. MwSt.: € 10,90
Autor: Dipl.-Ing. Stephan Kolb

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