Zukunft der Wasserkraft in Baden-Württemberg

Baden-Württemberg möchte einzugsgebietsbezogen mit standortscharfen Potenzialstudien den Weg bereiten für die Erschließung bisher ungenutzter Wasserkraftpotenziale. Integriert werden ökologische Kriterien und Abschätzungen zur Wirtschaftlichkeit. Bei der Vielzahl bestehender Anlagen kommt der Modernisierung eine Schlüsselrolle zu. Mit der Potenzialerschließung sollen gleichzeitig die ökologischen Defizite beseitigt werden.

Die Wasserkraftnutzung hat in Baden-Württemberg eine lange Geschichte. Bei der Industrialisierung spielte sie in einem Land ohne nennenswerte fossile Rohstoffe eine bedeutsame Rolle. Die Wasserkraft hat vielerorts Wohlstand geschaffen und Städte, wie wir sie heute kennen, erst ermöglicht. Ein signifikantes Beispiel ist dafür Rheinfelden, das mit dem Bau des dortigen Kraftwerks gewachsen ist. Mit der Errichtung großer Kohlekraftwerke an Rhein und Neckar und schließlich fünf Atomkraftwerken reduzierte sich das Interesse an der Wasserkraft deutlich. Bereits geplante große Wasserkraftwerke am Rhein wurden nicht mehr gebaut, einzelne kleine Wasserkraftanlagen wurden auch aufgegeben.
Mit dem zunehmenden Bewusstsein der Bedeutung des Klimaschutzes und der Förderung der erneuerbaren Energien durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) erwachte auch das Interesse an der Wasserkraft neu. Heutzutage sind in Baden-Württemberg rund 1 700 Wasserkraftanlagen mit einer installierten Leistung von insgesamt etwa 800 MW in Betrieb. Dabei sind der „großen Wasserkraft“, d. h. nach Maßstab des Landesrechts Anlagen mit mehr als 1 MW Leistung, knapp 70 Wasserkraftstandorte mit insgesamt über 650 MW zuzurechnen. Die allermeisten Anlagen verfügen somit über weniger als 1 000 kW Leistung und gehören damit zur sogenannten „kleinen Wasserkraft“. Baden- Württemberg ist dabei neben Bayern das Land der Wasserkraft in Deutschland. Mit über 40 % tragen die großen und kleinen Wasserkraftanlagen den Löwenanteil zum Ökostrom bei.
Ein erstes Fazit könnte lauten: Die Nutzung der Wasserkraft ist aktueller denn je, noch vorhandene Potenziale sollen erschlossen werden, soweit dies mit ökologischen Anforderungen in Einklang gebracht werden kann. Gleichzeitig führt an einer ökologischen Modernisierung der Wasserkraft kein Weg vorbei.



Copyright: © Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH
Quelle: Wasserwirtschaft 10 / 2011 (Oktober 2011)
Seiten: 4
Preis inkl. MwSt.: € 10,90
Autor: Ministerialdirektor Helmfried Meinel
Oberbaurat Jörg Heimler

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