Wasserwirtschaft 06 / 2009

- Netzwerk für Fließgewässer im urbanen Raum
- Trendfindung in der Prozesstechnik
- Sturzfluten und Überschwemmungen fernab von Gewässern
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Netzwerk für Fließgewässer im urbanen Raum
Prof. Dr.-Ing. Stefan Heimann
Die europäischen Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) fordert, den guten Zustand der Gewässer herzustellen. In urbanen Gebieten ist dieses Ziel besonders schwer zu erreichen. Allgemeine Handlungsanweisungen gibt es nicht. Die Akteure sind auf Erfahrungen aus anderen Projekten angewiesen. Das Netzwerk FluR e. V. will vorhandenes Wissen sammeln und allen Mitgliedern verfügbar machen. Außerdem dient es als Plattform für den Erfahrungsaustausch und als Koordinationsstelle für die Durchführung von Forschungsvorhaben.
Fließgewässerbenamung im Saarland – Grundlagen und Vorgehensweise
Marina Paulus, Dr. Ulrich Honecker, Prof. Dr. Jochen Kubiniok
Im Zuge der Aktualisierung des saarländischen Gewässernetzes zur WRRL-Umsetzung wurde eine Überarbeitung durch eine systematische Codierung nach LAWA-Richtlinie und Benamung der Fließgewässer zur eindeutigen Identifikation notwendig. Während die Codierung im Aufbau einer Gewässertopologie ihre Bedeutung hat, ist eine Benamung im sprachlichen Gebrauch ein unumgängliches Identifikationsmittel. Neben Befragungen Ortskundiger wurden mögliche Gewässernamen aus Flurnamen, Topographie, Lage im Gewässernetz und regionaltypischen Gewässerbezeichnungen abgeleitet.
Überschwemmungsüberraschung: Sturzfluten und Überschwemmungen fernab von Gewässern
Dr.-Ing. Wolfgang Kron
Sturzfluten sind lokale Überschwemmungen, oft abseits eines Wasserlaufs, die jährlich in großer Zahl und für die Betroffenen fast immer überraschend auftreten. Die meisten Ereignisschäden bewegen sich im vier- bis sechsstelligen Euro-Bereich – in manchen Fällen belaufen sich die Schadensummen aber auch auf über 100 Mio. Euro. Ein baulicher Schutz gegen die Fluten ist nur sehr begrenzt möglich, denn es kann nahezu jeden Ort treffen. Vorwarnung und eine entsprechende Reaktion geben ebenfalls keine Schutzgarantie, weil das Ereignis sehr schnell geschieht. Die sinnvollste Art der Risikovorsorge gegen Sturzfluten ist eine Elementarschadenversicherung.
Schadstoffbelastung von Elbauen und Testung der Sanierung durch Phytoremediation
Prof. Dr. Ralph Meißner, Sebastian Bolze, Dr. Holger Rupp, PD Dr. habil. Christel Baum, Prof. Dr. Peter Leinweber
Aus früheren und aktuellen Untersuchungen ist bekannt, dass die Auenböden der Elbe und vor allem des Nebenflusses Mulde, elementspezifisch zum Teil hochgradig mit Metallen kontaminiert sind [1], [2]. Das Ausmaß der Belastung an einem Standort wird insbesondere durch die Überflutungsbedingungen während der Hochwasserphasen gesteuert und hängt maßgeblich von der Qualität und Quantität der Schwebstoffe sowie Sedimente ab, die sich während der Hochwasserphasen in den Auen absetzten.
Trendfindung in der Prozesstechnik
Dipl. Chem. Andreas Zeiff, Dipl.-Ing. Dietrich Homburg
Ein vielseitiges Vortragsprogramm und die anschauliche Präsentation von neuen Produkten bei der angegliederten Tischmesse (Bild 1) eröffneten den Blick fürs Ganze. Die Bandbreite der Themen reichte von einfachen Sensoren über Sicherheitsaspekte und RFID-Einsatz bis hin zu (Feldbus) Steuerungstechnik und Komplettlösungen für Umweltmessungen.
Seenrestaurierung mit Aluminium-haltigen Fällmitteln
Dr. Gerlinde Wauer, Prof. Dr. Rainer Koschel, Dr. Jürgen Mathes
Die Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) [1] definiert für alle Oberflächengewässer den „guten ökologischen Zustand“ und legt fest, dass dieser Zustand bis zum Jahr 2015 erreicht werden soll. Das gelingt nur, wenn übermäßige externe Einträge von Nährstoffen in das Gewässer reduziert werden, also das Einzugsgebiet saniert wird. Häufig wirken jedoch interne Stoffkreisläufe, die insbesondere den Nährstoff Phosphor (P) aus den Sedimenten freisetzen, noch über Jahrzehnte nach und verhindern trotz Sanierung eine rasche Verbesserung der Gewässergüte.
Neues Datum und neuer Veranstaltungsort für die Water Expo China 2009
Dipl.-Ing. Heribert Meyer, Dipl.-Ing. Julia Ehl
Die diesjährige Water Expo China wird nun vom 18. bis 20. November 2009 im Beijing Exhibition Center, Peking, China, stattfinden und nach dem Erfolg der letztjährigen Messe im Beijing National Agricultural Exhibition Centre allen Erwartungen nach eine Rekordzahl von Besuchern anlocken. Gleichzeitig mit der Ausstellung findet die 4. Water Summit Conference statt. Die von Messe Frankfurt (Shanghai) und der Chinese Hydraulic Engineering Society (CHES) organisierte Water Expo China ist die einzige Messe, die vom chinesischen Ministerium für Wasserressourcen gesponsert wird und vom Handelsministerium genehmigt ist.
Das Restrisiko eines Talsperrenbruchs aus Betreibersicht
Prof. Dr.-Ing. Volker Bettzieche
Das Restrisiko des Versagens einer Talsperre ist nach DIN 19 700 für zwei Gefahrensituationen zu betrachten: für extreme Erdbeben und extreme Hochwasserereignisse. Während der Hochwasserschutz im Flussbau aus wirtschaftlichen Gründen häufig nur auf 100-jährliche Ereignisse ausgelegt wird, überstehen Talsperren selbst 10 000-jährliche Ereignisse ohne Sicherheitsprobleme. An den Beispielen der Henne- und Möhnetalsperre wird gezeigt, dass bei vielen Talsperren gemäß DIN kein Restrisiko eines alsperrenbruchs besteht, da die Anlagen Sicherheitsreserven besitzen, die in der Bemessung meist nicht aktiviert werden.
Rote Hohl: Komplettsanierung eines Wasserwerks bei laufendem Betrieb
Dipl.-Ing. Maria Knissel
Die Modernisierung des Wasserwerks Rote Hohl in Kaiserslautern stellte hohe Anforderungen an die planenden Ingenieure: Bei laufendem Betrieb wurden allein 18 Kilometer Elektrokabel und ein Kilometer Wasserleitungen neu verlegt, die Zahl der Filterkessel von sechs auf zehn erhöht sowie Aufbereitungstechnik und Elektrik komplett erneuert. Die zukünftige Nutzung des Wasserwerks als Umweltbildungsstätte erforderte eine enge Abstimmung mit den Architekten und besondere Sicherheitsvorkehrungen.
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