74. Symposium 2013


Stichtag 01.01.2015: verpflichtende Einführung der Getrennterfassung von Bioabfällen?
RDir Dr. Claus-Gerhard Bergs
Die verbindliche Einführung der Getrennterfassung von Bioabfällen zum 01.01.2015 kann auf Grundlage der umfassenden Vorgaben des Paragraphen 11 des neuen KrWG vom 24. Februar 2012 durch zusätzliche Verordnungsregelungen unterlegt werden. Es können somit Anforderungen an die Verwertung von Bioabfällen nicht allein für den Bereich der landwirtschaftlichen Verwertung festgelegt werden, sondern generell für jeglichen Verwertungszweck, also z.B. auch außerhalb einer bodenbezogenen Nutzung.
Abfallvergärungsanlagen als Modell für ein optimiertes Stoffstrommanagement in der biologischen Abfallbehandlung – Beispiele aus den Städten Regen und Passau
Michael Buchheit
Die Abfallwirtschaftsgesellschaft Donau-Wald mbH (AWG) ist zu 100 Prozent eine Tochtergesellschaft des bayerischen Zweckverbandes Abfallwirtschaft Donau-Wald (ZAW).Der ZAW setzt sich aus den Landkreisen Deggendorf, Freyung-Grafenau, Passau, Regen und der kreisfreien Stadt Passau zusammen und nimmt in seinem Gebiet die staatliche Aufgabe der ordnungsgemäßen Abfallbeseitigung und Verwertung wahr. In diesem Zweckverband leben ca. 520.000 Einwohner. Das Einzugsgebiet umfasst eine Fläche von ca. 4.500 km2. Der ZAW ist damit einer der größten in Bayern. Zur Verwertung ihrer Bio- und Grüngutabfälle nutzt die AWG ihre Tochter BBG Donau-Wald KU (BBG). Die SIUS GmbH ist von der BBG mit der Werkleitung beauftragt.
Pflanzenkohle, Qualischnitzel und Terra-Preta Nährhumus – Mehrwert aus Baum- und Strauchschnitt
Fredy Abächerli
Für die Landwirte sind einerseits die Nebenerwerbe aus der Grüngutverwertung und der Verkauf von Humuskomposten und andererseits die Eingliederung der Kompostierung in den Betriebskreislauf mit einem Boden verbessernden Humuswirtschaft wichtige Ziele. Deshalb holten wir uns Hilfe bei der Firma Hildebrandt/Lübke aus Oberösterreich, die uns anerkannte Fachpersonen für Schulungen und Beratung zur Seite stellten. Heute, nach gut 15 Jahren Humuswirtschaft, können die Verora Gesellschafter bei ihren Böden beachtliche Steigerungen der Humusgehalte und der Bodenfruchtbarkeit gegenüber Nachbarböden feststellen.
Biochar: climate saving soils developments in the Interreg Northsea Region Project
Frans Debets
The project Biochar: climate saving soils is a project which is funded by the EU Interreg IVB North Sea Region Programme. The 11 partners from 7 countries develop and share their biochar knowledge about standards, production, use and environmental impact. They jointly investigate and demonstrate the effect of biochar addition to soil on soil quality, crop production and green house gas emissions in demonstration fields and in laboratory tests in each country according to standard protocols.
Ausbaupotenzial Vergärung von Bio- und Grünabfällen
Prof. Dr.-Ing. Klaus Fricke, Dipl.-Ing.(TU) Werner P. Bauer, Dipl.-Ing. Thomas Turk
Große Unsicherheiten bei der Abschätzung von Steigerungspotenzialen bei der Vergärung von Bio- und Grünabfällen - als Bioabfälle gelten die über die "Biotonne" gesammelte Küchen und Gartenabfälle - bestehen bereits im Umfang der zurzeit tatsächlich vergorenen Massenströme und der zusätzlich generierbaren Massenströme. Im Rahmen der Erhebung wurde umfangreiches Datenmaterial zusammengestellt, mit dessen Hilfen belastbare Kalkulationen und Prognosen vorgenommen werden konnten.
Wechselwirkung von Kompost und Pflanzenkohle: Möglichkeiten und Grenzen von Terra Preta-ähnlichen Produkten
Prof. Dr. Bruno Glaser, Prof. Dr. Claudia Kammann
Pyrogene Pflanzenkohle (engl. Biochar) gilt als sehr zersetzungsstabil. Bringt man Pflanzenkohle daher in Böden ein, wird der Atmosphäre netto die Menge an Kohlenstoff entzogen, die in der Kohle gebunden ist und zuvor durch Photosynthese in die Biomasse aufgenommen wurde. Die Idee zur Nutzung von Pflanzenkohle in Böden stammt aus der Erforschung der fruchtbaren Amazonas-Schwarzerden (Terra Preta), worin ein zentraler Bestandteil Pflanzenkohle ist. Die enthaltene Kohle darin war lange Zeit intensiv in Kontakt mit organischer Substanz, Pflanzenwurzeln, Mineralien, Huminstoffen und Mikroorganismen, sodass sich organo-mineralische Komplexe gebildet haben. Die ersten Europäer, spanische Eroberer, suchten die mythische "goldene Stadt", El Dorado. In Zeiten massiver Verluste fruchtbarer Böden weltweit, des voranschreitenden Klimawandels und zunehmender Witterungsextreme sind diese Schwarzerden der eigentliche Schatz. Ein Vermächtnis, erhalten durch die Jahrhunderte, das Ermutigung, Rätsel und Auftrag zugleich ist: Nachhaltig fruchtbare Böden und Agrikultur sind möglich – suche und erkenne, wie!
Realisierung und erste Erfahrungen mit der BMA (Biomasseanlage)Essenheima
Dipl.-Ing. Edgar Hösler
Nach 13-monatiger Planungs- und Bauzeit wurde der neue Vergärungsbereich (Tunnelvergärung nach dem KOMPOFERM – Verfahren) der BMA Essenheim Mitte Juni 2012 in Betrieb genommen. Hierbei wurde durch den Generalunternehmer Fa. Eggersmann auch der komplette Rottebereich angepasst und so quasi eine technische Neuanlage in dem seit 1994 bestehenden Kompostwerk integriert. Im Rahmen des erfolgten Probebetriebes der gesamten Anlage lässt sich festhalten, dass die wesentlichen Erwartungen an Gasertrag, Geruchsemissionen, Kompostqualität und letztendlich eine Verbesserung der Akzeptanz in der Öffentlichkeit erfüllt wurden.
Bioabfallverwertung – Ökologische Bewertung der Handlungsoptionen
Dipl.-Geogr. Florian Knappe
Durch das Nationale Ressourceneffizienzprogramm ProgRess hat das langjährige Bemühen Deutschlands zu einer nachhaltigen Nutzung von Ressourcen und einer Schonung natürlicher Vorkommen im Jahre 2012 einen neuen Impuls bekommen. Zu den dort allgemein formulierten Zielen zählen unter anderem die Sicherung einer nachhaltigen Rohstoffversorgung und damit auch der Ausbau einer ressourceneffizienten Kreislaufwirtschaft. Dies wird auch durch das Kreislaufwirtschaftsgesetz gestützt, nach dem nach Paragraph 8 bei der Ausgestaltung der Verwertungsmaßnahme eine (...) hochwertige Verwertung anzustreben ist.
Biomasse im Abfallbereich – Potenziale, Märkte und Stoffstromkonkurrenzen
o. Prof. Dr.-Ing. Martin Kranert, M.Sc. Claudia Maurer
Hinsichtlich wachsender Weltbevölkerung und immer knapper werdender Ressourcen sowie fossiler Energieträger, spielen Klimaschutz und Ressourcenschonung gegenwärtig eine entscheidende Rolle. In diesem Zusammenhang müssen folgende Fragestellungen beantwortet werden: Wie kann der steigende Bedarf an Ressourcen und Energie mit dem Klimaschutz in Einklang gebracht werden? Und welche Potenziale können wir nutzen?
Pflanzenkohle im Biogasprozess – Steigerung der Energieausbeute?
Prof. Dr.-Ing. Achim Loewen, Dipl.-Wi.-Ing. Jan-Markus Rödger
Ein Instrument zur aktiven Kohlendioxidausschleusung aus der Atmosphäre ist die sogenannte Pflanzenkohle. Durch eine thermochemische Biomassebehandlung (Pyrolyse) wird der gebundene Kohlenstoff stabilisiert und lässt sich somit dauerhaft der Atmosphäre entziehen. Das erzeugte Produkt (Pflanzenkohle) kann vor allem auf landwirtschaftlichen Flächen eingesetzt werden. Erste Analysen zeigen, dass sich dieser Einsatz betriebswirtschaftlich jedoch noch nicht rentiert. Daher müssen weitere Einsatzmöglichkeiten entlang der landwirtschaftlichen Kaskade, in denen ein zusätzlicher Ertrag generiert werden kann, identifiziert werden.
Biocarbonisate – Herstellung, Merkmale und Einsatzmöglichkeiten
Prof. Dr.-Ing. Peter Quicker, Marc Schulten M.Sc.
Der Biokohle-Boom hält an. Es existiert zwar immer noch kein funktionierender Markt für Biocarbonisate, aber dessen Entwicklung scheint aufgrund des immensen Interesses an "Biokohle" nur eine Frage der Zeit. Sowohl Hersteller von Pyrolyse- und Torrefizierungsanlagen als auch Firmen für Hydrothermale Carbonisierungsverfahren, versuchen erste technische Anlagen in den Dauerbetrieb zu überführen.
Potenzial von Biocharkompost zur Entwicklung nachhaltiger Agrarsysteme in Ghana
Dipl. Geogr. Kathrin Rößler, Felix Jenny
Fruchtbare Böden sind eine wichtige Voraussetzung für eine gesicherte Nahrungsmittelproduktion. Um die Ressource Boden nachhaltig zu bewirtschaften und die Ernährungsgrundlage zu sichern, ist es vor allem in Afrika notwendig, die Bodenfruchtbarkeit zu steigern und die Bodenqualität zu verbessern. Sowohl die Anwendung von organischen Bodenverbesserungsmitteln, wie z.B. Biocharkompost, als auch nachhaltige Anbaumethoden sowie vielfältige Fruchtfolgen sind Bestandteil eines nachhaltigen Boden. Das Potenzial von Biocharkompost im Hinblick auf eine Ertragssteigerung und ein verbessertes Pflanzenwachstum wird im Rahmen des Biocharkompost-Projekts in der nördlichen Region von Ghana in der Umgebung Tamale mittels Freilandversuchen untersucht.
Kaskadennutzung von Pflanzenkohle - 50 klimapositive Anwendungsmöglichkeiten
Hans-Peter Schmidt
Nahezu alle vorgeschlagenen Nutzungsmöglichkeiten von Pflanzenkohle stellen Kohlenstoffsenken dar. Nach diesen initialen oder kaskadenweisen Anwendungen kann die Pflanzenkohle am Ende ihres Nutzungszyklus schließlich als Bodenverbesserungsmittel recycelt werden. Wenn die Pflanzenkohle gealtert und mit Nährstoffen aufgeladen dann letztendlich in den Boden kommt, ist sie längst bezahlt. Langsam wächst so der Anteil an Pflanzenkohle im Boden und über mehrere Generationen können sich wie bei der Terra Preta Konzentrationen von 50 bis 100 t pro Hektar aufbauen.
Biochar meets compost - Ergebnisse unterschiedlicher Einsatzbereiche
Dr. Ines Vogel, Prof. Dr. mult. Dr. h. c. Konstantin Terytze, Dr. Robert Wagner, Dipl.-Geogr. Florian Worzyk, Dipl.-Geogr. Karin Friede
Das neue Jahrtausend stellt auch an unsere Böden mannigfaltige Ansprüche – sowohl im Hinblick auf eine hohe Produktivität als auch die Erhaltung, möglicherweise sogar Verbesserung, der natürlichen Bodenfunktionen. Der organischen Bodensubstanz kommt dabei eine zentrale Rolle zu – sowohl für den Nährstoffhaushalt als auch den Wasserhaushalt der Böden, aber auch das Bodenleben. Darüber hinaus können Böden große Mengen von Kohlenstoff speichern und damit der Atmosphäre entziehen.
KrWG – Auf dem Weg zur hochwertigen Verwertung von Bioabfällen?
RA in Caroline von Bechtolsheim, RA Wolfgang Siederer
Für die öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträger stellt sich die Frage, welche Spielräume ihnen die Vorgaben der Abfallrahmenrichtlinie (AbfRRL) und des Kreislaufwirtschaftsgesetzes (KrWG) bei der Entscheidung über die Verwertungsverfahren und -konzepte getrennt erfasster Bioabfälle belassen. Haben Sie noch gar keine getrennte Bioabfallerfassung eingeführt, gilt es jetzt überdies, auch hierüber zu entscheiden (v. Bechtolsheim et al.) Paragraph 11 KrWG gibt hier als Grundsatz die getrennte Erfassung von Bioabfällen vor, wohl nur in Ausnahmefällen kann etwas anderes gelten. Nachfolgend stehen deswegen die Verwertungsanforderungen im Vordergrund.
Mobilisierung, Aufbereitung und Verwertung holziger Biomassen in der ländlichen Region am Beispiel des Werra-Meißner-Kreises
Prof. Dr. Rainer Wallmann
Der Werra-Meißner-Kreis weist eine Gesamtfläche von 1.025 km2 auf. Das Gebiet ist als abwechslungsreiche Mittelgebirgslandschaft zu beschreiben, die zu rund drei Viertel aus Landschafts- oder Naturschutzgebieten besteht. Das Abfallaufkommen sowie die Abfallsammlung werden auch von der ländlichen Siedlungsstruktur des Werra-Meißner-Kreises geprägt. Viele kleine Städte und Gemeinden mit ihren vielen Ortsteilen verursachen aufwändige Sammeltouren. Die im Kreis üblichen großen Hausgärten bedingen ein hohes Bioabfallaufkommen.
Pilotprojekt Bio-Tonne in der Landeshauptstadt Potsdam
Birgit Wiedemann
Der Bundesgesetzgeber hat bei der Umsetzung der EU-Abfallrahmenrichtlinie (RL 2008/98/EG) in nationales Recht im Kreislaufwirtschaftsgesetz vom 24. Februar 2012 neben den Getrenntsammlungspflichten für Papier-, Metall-, Kunststoff- und Glasabfälle in Paragraph 11 ebenfalls eine Getrenntsammlung für Bioabfälle spätestens ab dem 01.01.2015 gesetzlich verankert. Die Landkreise und kreisfreien Städte als öffentlich-rechtliche Entsorgungsträger im Land Brandenburg sind daher dazu gehalten, die Umsetzung dieser gesetzlichen Forderungen für ihr Entsorgungsgebiet zu prüfen. Bei der Fortschreibung des Abfallwirtschaftskonzeptes der Landeshauptstadt Potsdam für den Zeitraum 2011 bis 2016 musste diesen gesetzlichen Forderungen Rechnung getragen werden.
Pflanzenkohle-Wirkung auf die Stickstoff- und Phosphatauswaschung in den sandigen Böden des Norddeutschen Tieflands (Wendland Region)
Katja Wiedner, Prof. Dr. Bruno Glaser, Dr. Wolf-Anno Bischoff
Klimawandel und Bevölkerungswachstum führen zu stetig steigendem Druck auf natürliche Ressourcen wie z.B. Boden-, Pflanzennährstoffe und Biomasse. Daher werden künftig dringend Konzepte zur nachhaltigen integrierten Ressourcennutzung benötigt. Das BMBF Forschungsprojekt "ClimaCarbo" hat es sich zum Ziel gesetzt, bisher wenig effizient genutzte regionale Reststoffe in der Wendlandregion (Biogasgärreste, Trester, Mist etc.) stofflich in den landwirtschaftlichen Kreislauf zu integrieren und zu veredeln. Hierfür werden zum einen in der Forstwirtschaft anfallende Holzreste mittels PYREG-Karbonisierung zu Pflanzenkohle veredelt.
Phosphorrecycling aus Klärschlamm – Steigerung der Pflanzenverfügbarkeit durch thermochemische Konversion
Kevin Friedrich
90 Prozent des Phosphors aus dem Zulauf der Kläranlagen können im Klärschlamm wiedergefunden werden. Dadurch werden in Klärschlämmen Konzentrationen von 2– 55 mg P/g nachgewiesen. Aus diesem Grund kann Klärschlamm als Phosphorsenke bezeichnet werden. Bei einem gesamten Klärschlammaufkommen in Deutschland von ca. 2 Mio. Mg Trockensubstanz ergibt sich hier ein enormes P-Rückgewinnungsdepot. Die thermische Verwertung von Klärschlamm versucht, dieses Potential nutzbar zu machen.
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