Wirtschaftlichkeit der Bioabfallvergärung nach dem neuen EEG Dipl.-Ing. Thomas Raussen Mit den Zielen der Beschränkung des Strompreisanstiegs und der Verschlankung wurde die Novelle des EEG in der ersten Jahreshälfte 2014 vorangetrieben. Das novellierte Gesetz wurde 28. Juli 2014 im Bundesgesetzblatt verkündet und trat am 1. August 2014 in Kraft. |
Perspektiven der Bioabfallerfassung und -verwertung aus Sicht der privaten Abfall- und Ressourcenwirtschaft Peter Kurth, Dr.-Ing. Annette Ochs Aus Sicht der privaten Entsorgungsbranche wird die Pflicht zur Getrenntsammlung von Bioabfällen noch von zu vielen zuständigen Behörden nicht mit der notwendigen Konsequenz verfolgt, obwohl ab dem 01.01.2015 ein Gesetzesverstoß droht. Dabei stellen die organischen Abfälle mit 30 bis 40 Prozent die größte Wertstofffraktion in privaten Haushalten dar. Seit Jahren fordert der BDE einen eigenen Abfallschlüssel für die Inhalte der Biotonne (Biogut). Ein Gutachten, das die Zulässigkeit der gewerblichen Sammlung von getrennt erfassten Bioabfällen bestätigt hat, hat zudem ergeben, dass diese Abfälle einen eigenen Abfallschlüssel im Europäischen Abfallverzeichnis benötigen. Die Zuordnung zum ASN 20 03 01 ist europarechtswidrig. |
Stand und Perspektiven der hydrothermalen Carbonisierung (HTC) für Bioabfall und Grüngut Dipl.-Phys. Thomas Greve, Prof. Dr. Michael Wark, Dipl.-Landschaftökologe Michael Röhrdanz, Prof. Dr. Rainer Buchwald, apl. Prof. Dr. Axel Brehm Innerhalb weniger Stunden kann mittels der HTC nach dem Vorbild der Natur aus Biomasse sogenannte Biokohle hergestellt werden. Biomasse wird mit Wasser in einem gasdichten Reaktor erhitzt. Bei Temperaturen von etwa 200 °C spaltet sich vornehmlich Wasser von der Biomasse ab. Dadurch erhöht sich der Anteil an Koh-lenstoff und die Energiedichte wird höher. |
Gärrestmanagement sowie Verwertung fester und flüssiger Gärreste in der Praxis Dipl.-Ing. agr. Aloys Oechtering Die RETERRA Service GmbH ist einer der Marktführer in der Aufbereitung und Ver-wertung biologischer Reststoffe in Deutschland. Ihr Kerngeschäft ist die Aufbereitung und Verwertung von biologischen Abfallstoffen. Die Aufbereitung von Grün- und Bioabfällen in Kompostierungsanlagen wird ebenso ausgeführt wie der Bau und Betrieb von Biogasanlagen für Bioabfälle. Es werden aber auch biologische Reststoffe, wie z. B. Lebensmittelreste, verwertet, die je nach Eignung der Nutzung in Biogasanlagen oder der Futtermittelproduktion zugeführt werden. Darüber hinaus werden über 500.000 t Klärdünger jährlich für den Einsatz im Ackerbau vermittelt sowie umweltschonender Brennstoff aus Biomasse produziert. |
Die neue Flexibilität der Stromwirtschaft und die zukünftige Rolle der Abfallwirtschaft Prof. Dr.-Ing. Uwe Holzhammer, Dipl.-Wirtsch.-Ing. Manuel Stelzer, Prof. Dr. Michael Nelles, Prof. Dr.-Ing. Frank Scholwin Die Stromerzeugung aus Biogas mittels nachwachsender Rohstoffe (NawaRo), aber auch mittels organischen Reststoffen und Abfällen erfolgt derzeit im Jahresverlauf gleichmäßig. Dies ist bedingt durch die gesetzlich festgelegte Vergütungsstruktur der letzten Jahre (erst das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) 2012 etabliert mit der Flexibilitätsprämie einen neuen Ansatz) und dem damit verbundenen ökonomisch optimierten Anlagenbetrieb. |
Qualitäten und Eigenschaften flüssiger und fester Gärprodukte Dr. Andreas Kirsch Gärprodukte sind wertvolle Düngemittel, die überwiegend auf landwirtschaftlich genutzten Flächen zur Nährstoffversorgung von Nutzpflanzen eingesetzt werden. Sie dienen neben der Düngung aber auch der Humusversorgung und Aufkalkung von Böden. Die weitergehende Aufbereitung der Gärprodukte eröffnet die Möglichkeit, auch andere Vermarktungsbereiche zu erschließen. |
Verpflichtende Getrenntsammlung von Bioabfällen nach KrWG Ergebnisse nach Abschluss der BMU-Studie Dipl.-Ing. Rüdiger Oetjen-Dehne, Dipl.-Ing. Peter Krause Rund 18 % der Ackerfläche Deutschlands wurde im Jahr 2013 für den Anbau von Energiepflanzen genutzt, auf ca. 10 % der Ackerfläche Deutschlands wurden Mais, Getreide oder Gräser angebaut, um sie anschließend in Biogasanlagen mit dem Primärziel Stromerzeugung zu nutzen. Während dieser Wirtschaftszweig bereits seit längerem fester Bestandteil der Energiewende ist, wird das stofflich und energetisch nutzbare Potenzial der ohnehin anfallenden organischen Abfälle vielerorts noch vernachlässigt. Dabei ist seit Wirksamwerden der Neufassung des Kreislaufwirtschaftsgesetz (KrWG) am 1. Juni 2012 bekannt, dass überlassungspflichtige Bioabfälle aus Haushalten spätestens ab dem 1. Januar 2015 getrennt zu sammeln sind (§ 11 Abs. 1 KrWG). |
Bioabfallerfassung 2.0 – Stand und Perspektiven vor dem Hintergrund der Kaskadennutzung Dr.-Ing. Michael Kern, Dipl.-Ing. Jörg Siepenkothen Mit 9,1 Mio. Mg erfasstem Bio- und Grüngut blieb die Erfassungsmenge 2012 gegenüber dem Vorjahr unverändert. Somit stellen die Bioabfälle die größte separat erfasste Wertstofffraktion in Deutschland dar. Hierbei stammen ca. 4,4 Mio. Mg aus der Biotonne (Biogut) und ca. 4,7 Mio. Mg aus der separaten Grüngutsammlung. Wie hoch die Erfassungsrate von Bioabfällen aus dem privaten Bereich tatsächlich ist, lässt sich nicht ableiten. Umgekehrt kann man nur festhalten, dass im Mittel noch über 40 % unseres Hausmülls (ohne Geschäftsmüll) aus nativ-organischen Abfällen besteht. Dies sind die Ergebnisse umfangreicher Hausmüllanalysen, die das Witzenhausen-Institut in ca. 25 Landkreisen bzw. kreisfreien Städten in acht Bundesländern in Deutschland durchgeführt hat. |
Zukünftige Verwertung von Gärresten und Bioabfallkomposten vor dem Hintergrund düngerechtlicher Vorgaben Hans-Walter Schneichel In einer neuen Düngeverordnung, die voraussichtlich in 2015 in Kraft treten wird, sollen die Vorgaben für die gute fachliche Praxis beim Düngen deutlich konkreter gefasst werden. Dazu wird die Verordnung neben dem regulativen Teil neun Anlagen mit insgesamt 19 Tabellen enthalten. Von diesen Daten darf nur in festgeschriebenen Fällen abgewichen werden. |
Karbonisierung von Bioabfällen im PYREG® -Verfahren Helmut Gerber Klimawandel und Bevölkerungswachstum führen zu stetig steigendem Druck auf na-türliche Ressourcen (Boden, Pflanzennährstoffe, Biomasse). Daher werden künftig dringend Konzepte zur nachhaltigen integrierten Ressourcennutzung und Energieer-zeugung benötigt. |
Erfassung von Bioabfällen in kompostierbaren Bioabfallsammelbeuteln Jöran Reske Optimierungspotenzial bei der getrennten Verwertung von Bioabfällen besteht in der Ausweitung der Erfassung, wie im Kreislaufwirtschaftsgesetz gefordert, und insbe-sondere in der Steigerung der Abschöpfungsquoten der organischen Haushaltsabfälle. Werden hierbei vor allem auch mehr Speiseabfälle erfasst, trägt dies zur Steigerung des Biogasertrags aus Vergärungsanlagen bei. Bisher vermeiden Nutzer der Biotonne allerdings weitgehend, nasse Lebensmittelabfälle dort zu entsorgen. Im Folgenden wird diskutiert, ob kompostierbare Sammelbeutel den Konsumenten hierbei helfen können, damit die Akzeptanz der Bioabfallsammlung unterstützen und einen Beitrag zu höheren Biogaserträgen leisten können. |
Umbau der MBA-Anlage Nordhausen für die Verwertung von Bioabfällen Diplom-Wirtschaftsjurist (FH) Thomas Mund Die Südharzwerke Nordhausen – Entsorgungsgesellschaft mbH sind eine inhousefähige Gesellschaft des Landkreises und der Stadt Nordhausen. Im Auftrag des Landkreises ist sie für die Aufgaben der Einsammlung und des Transportes von Rest- und Bioabfall, für die Bioabfallverwertung sowie Deponiegasverstromung und Sickerwasserbehandlung verantwortlich. |
Umsetzung der flexiblen Stromeinspeisung – Erfahrungsbericht aus der Praxis Dr. Jürgen Roth Seit Dezember 2007 ist die Vergärungsstufe des Humus- und Erdenwerks Ilbenstadt als Ergänzung zu dem seit 1993 bestehenden Kompostwerk in Betrieb. Bei dem Verfahren handelt es sich um eine Trockenfermentationsanlage der Firma KOMPOGAS mit einem liegenden Pfropfenstromfermenter, der thermophil betrieben wird. Mit dem EEG 2012 wurden neue Voraussetzungen geschaffen, durch die aus den Betriebserfahrungen bestehende Optimierungsüberlegungen weiterentwickelt wer-den konnten. Durch den Bau eines Gasspeichers und eines zweiten BHKW konnte die bedarfsgerechte Energieproduktion umgesetzt werden. Nach dem Einstieg in die Direktvermarktung kann damit auch die Flexibilitätsprämie in Anspruch genommen werden. |
Stoffstrom-, Klimagas- und Umweltbilanz für die Nutzung von biogenen Abfallstoffen des Landes Berlin Dipl.-Ing. Regine Vogt Das Land Berlin hat sich mit dem Abfallwirtschaftskonzept 2011 zum Ziel gesetzt, die Berliner Abfallwirtschaft insbesondere unter Ressourcen- und Klimaschutzaspekten zu einer modernen Kreislaufwirtschaft weiterzuentwickeln. Zur Evaluierung der Fortschritte dient eine regelmäßig zu erstellende Stoffstrom-, Klimagas- und Umweltbilanz. Biogene Abfälle sind ab 2015 einer hochwertigen Verwertung zuzuführen. Ziel ist die nachhaltige Nutzung der Verwertungspotenziale der Abfälle mit Behandlung dieser über emissionsarme Verwertungswege. Bioabfall wird im Innenstadtbereich weitgehend vollständig erfasst und seit 2013 stofflich und energetisch genutzt. Auch für Laubabfälle und Mähgut soll die offene, teils mit erheblichen Treibhausgasemissionen verbundene Kompostierung durch hochwertige Alternativen ersetzt werden. Hierzu finden Modellversuche statt, die in diesem Beitrag vorgestellt werden. |
Erfahrungen mit der Unterflursammlung von Bioabfällen in Hamburg Sven Winterberg Bundesweit ist Hamburg Vorreiter beim Einsatz von Unterflursystemen. Anfänglich waren die Unterflursysteme nur als Papierkörbe für hochfrequentierte Standorte gedacht, aber in der Zusammenarbeit mit Unternehmen der Wohnungswirtschaft wur-den die Unterflursysteme zu einem Erfolgsmodell innovativer Entsorgungslösung. Beschränkte sich das Unterflursystem bei den ersten Objekten noch auf die Fraktionen Restmüll, Papier und Hamburger Wertstofftonne, so wurde ab Juli 2011 in zwei Wohnanlagen mit je 100 Mietparteien die Sammlung von Bioabfällen über Unterflursysteme getestet. Diese Tests sind so erfolgreich verlaufen, dass heute 31 Bio-Unterflursysteme in Hamburg in Betrieb, zwölf weitere im Bau und 13 in Planung sind. |
Biogene Festbrennstoffe aus halmgutartigem Grünschnitt und Landschaftspflegematerial nach dem BtE® -Verfahren Ergebnisse der Versuchs- und Demonstrationsanlage in Borgstedt Dipl.-Ing. Per Lind, Dipl.-Ing. Manfred Sauf Mit dem BtE®-Verfahren kann ein Regelbrennstoff nach DIN EN14961 aus Grün-schnitt und Landschaftspflegematerial hergestellt werden. So wird einerseits das Entsorgungsproblem der Rest- und Abfallstoffe gelöst und andererseits ein biogener Festbrennstoff als werthaltiges Produkt hergestellt. |
Umbau der vorhandenen Agrogasanlage in eine Biogasanlage zur Vergärung von separat gesammelten Bioabfällen auf dem Deponiepark Brandholz der Rhein-Main Deponie GmbH Herbert Heinz Biogasanlagen zur Vergärung von organischen Abfallstoffen oder Energiepflanzen, wie z. B. Mais, sind heute Stand der Technik. Mittlerweile sind mehr als 7.000 solcher Anlagen unterschiedlichster Fermentationsverfahren in Deutschland in Betrieb. Die Rhein-Main Deponie GmbH (RMD) hat im Zeitraum von 2008 bis zum 30.06.2014 auf dem Deponiepark Brandholz im Hochtaunuskreis eine Agrogasanlage (AGA) betrieben. Aus nachwachsenden Rohstoffen (NawaRo), Mais, Gras und Ganzpflanzen, wurde durch ein spezielles Trockenfermentationsverfahren (Batchbetrieb in Fermenterboxen mit Perkolation) Biogas produziert, das in der Deponiegas-/ Biogasverstromungsanlage verwertet und in EEG-Strom und Wärme umgewandelt wurde. |