Weiterentwicklung der Biologischen Abfallbehandlung vor dem Hintergrund von TA-Luft und EEG
24. und 25. Oktober 2007
Nationale Strategie zur Verwertung von biologischen Abfällen – Rückblick und Ausblick RDir Dr. Claus-Gerhard Bergs Die getrennte Erfassung von Bioabfällen stellt ohne Zweifel eine der erfolgreichsten Errungenschaften der Abfallwirtschaft der Bundesrepublik Deutschland dar. Ausgehend von bescheidenen Anfängen in den 80er Jahren werden mittlerweile über acht Millionen Tonnen Bioabfälle jährlich getrennt erfasst und zumeist einer Kompostierung zugeführt. |
Erweiterung des Kompostwerks Nieheim um eine Teilstromvergärung (Trockenfermentation) nach KOMPOFERM-Verfahren Sebastian Böhme Das KOMPOFERM-Trockenvergärungsverfahren zur Erzeugung von Biogas aus festen Bioabfällen wurde am Standort Nieheim in ein bestehendes Kompostwerk integriert. Die vorliegenden Betriebserfahrungen der ersten Monate bestätigen die Prozessstabilität der Trockenfermentation bei guten Biogaserträgen. |
Klimaschädliche Emissionen aus der Kompostierung und Maßnahmen zu deren Reduzierung Prof. Dr.-Ing. Carsten Cuhls, Dipl.-Ing. Birte Mähl, Dipl.-Ing. Florian Amlinger Die Bildung der Treibhausgase Methan (CH4) und Lachgas (N2O) bei der Kompostierung von Bio- und Grünabfällen hängt im Wesentlichen vom C- und N-Gehalt im Ausgangsmaterial sowie von den Prozessbedingungen ab. Wie bisherige Ergebnisse zeigen, wird durch ein geschlossenes Rotteverfahren mit Abluftreinigung in einem Biofilter grundsätzlich keine Reduktion der beiden Treibhausgase erreicht. |
30. Oktober 2007 – Die neuen immissionsschutzrechtlichen Regelungen der TA Luft – Konsequenzen für die Praxis der biologischen Abfallbehandlung Prof. (apl.) Dr. Uwe Lahl Im Jahr 1960 stellten Wissenschaftler einen unmittelbaren Zusammenhang zwischen den Schwefeldioxid-Emissionen im kontinentalen Europa und der Versauerung der skandinavischen Seen her. Diese Versauerung hatte erhebliche Folgen: Die Fischbrut konnte in dem sauren Milieu nicht mehr aufwachsen; nur ältere und große Fische überlebten. |
Kompost und Gärreste auf landwirtschaftlichen Flächen – Technik, Dr.-Ing.agr. Helmut Döhler, Carolin Becker, Dr. Ute Schultheiß Im vorliegenden Beitrag wird ein Vergleich der Düngemittel Kompost und Gärreste hinsichtlich Ausbringungstechnik, Emissionen und Kosten angestellt, die jeweils beim landwirtschaftlichen Einsatz aufkommen. Während Emissionen bei der Verwertung von Kompost kaum eine Rolle spielen, ist bei Gärresten gezielt auf eine Emissionsminderung zu achten. |
Humusbildung und Nährstoffbetrachtungen von Bioabfallkompost und Gärrückständen im Vergleich Dr. Thomas Ebertseder Bioabfallkomposte und Gärrückstände unterscheiden sich hinsichtlich der Mobilität der enthaltenen Nährstoffe (insbesondere N), der Menge an organischer Substanz in Relation zu den enthaltenen Nährstoffen sowie im Humusreproduktionsvermögen. Die damit eng verbundene kurz- und langfristige Wirkung wird anhand von Ver-suchsergebnissen diskutiert. |
Umsetzung der TA Luft bei Kompostierungsanlagen aus der Sicht des Vollzugs am Beispiel Rheinland-Pfalz Dr. Ralph Esser Die Verarbeitung des überdurchschnittlich hohen Bio- und Grünabfallaufkommens in Rheinland-Pfalz erfolgt in 33 Anlagen, davon 29 Kompostieranlagen. |
Integration der Vergärung auf Kompost- und MBA-Anlagen – Prof. Dr.-Ing. Klaus Fricke, Dipl.-Geoökol. Tobias Bahr Die Abfallwirtschaft steht vor großen Umwälzungen. Allein die Anstöße aus dem Klimaschutz sowie der Rohstoffverknappung wirken sich massiv auf die zukünftige Entwicklung der Branche aus – nicht nur in Deutschland, sondern weltweit. Bedarfssteigerungen und Ressourcenverknappung, insbesondere im Energiesektor, bewirken deutlich steigende Rohstoffpreise. |
Status quo und Perspektiven der biologischen Abfallbehandlung und -verwertung Dr. Bertram Kehres Die Menge an derzeit getrennt erfassten Bio- und Gartenabfällen aus privaten Haus-haltungen und damit miterfasste gewerbliche Bioabfälle wird auf jährlich ca. 10 Mio. t geschätzt. Die getrennte Sammlung und Verwertung von Bioabfällen ist in Deutsch-land damit seit vielen Jahren – neben Papier/Pappe/Karton – die mengenmäßig be-deutendste Wertstoff-Fraktion. Bei den Verfahren zur stofflichen Verwertung steht die Kompostierung an erster Stelle. Daneben gewinnt die Vergärung von Bioabfällen an Bedeutung. |
Konzepte zur optimierten stofflichen und energetischen Nutzung von Bio- und Grünabfällen Dr.-Ing. Michael Kern, Dipl.-Ing. Thomas Raussen Wurde bisher die Bioabfallbehandlung überwiegend mit dem Ziel der Kompostierung der Biomasse und Rückführung des erzeugten Kompostes in den Stoffkreislauf etab-liert, steht zukünftig zusätzlich das energetische Nutzungspotenzial in Verbindung mit der stofflichen Verwertung im Vordergrund. |
Rechtliche Anforderungen an den Betrieb von Dr. Andreas Kersting Kompostierungsanlagen sind immissionsseitig so bedeutend, dass sie in der TA Luft gesondert angesprochen werden. Mit Blick auf die am 30.10.2007 auslaufende Übergangszeit besteht deshalb Handlungsbedarf. Zwar sind nicht alle Regelungen der TA Luft 2002 für bestehende Anlagen von Be-deutung. Eine etwaige Pflicht zur Einhausung“ kann aber auch für Altanlagen be-deutsam sein. Ob bzw. inwieweit die Anforderungen zur geschlossenen Ausführung (Nr. 5.4.8.5 – Buchstabe c) und die Anforderungen an offene Anlagen sich auch auf Altanlagen beziehen, steht deshalb im Mittelpunkt des Diskussion. |
Energieerzeugung und Emissionsminderung: Dipl.-Phys. Ing. (FH) Peter Lutz Die biologische Behandlung von getrennt gesammelten Bioabfällen ist in Deutsch-land als fester Bestandteil einer modernen Kreislaufwirtschaft etabliert. Durch neue gesetzliche Vorgaben aus der TA Luft (Immissionsschutz) und dem EEG (Förderung Regenerativer Energien) haben sich die Randbedingungen für die biologische Abfall-behandlung verändert, was zu einem erhöhten Handlungsdruck hin zu gekapselten Anlagen mit integrierter Energieerzeugung führt. |
Potential zur Optimierung und zum Ausbau der Kompostierung Dipl.-Ing. agr. Aloys Oechtering Die Kompostierung von Bioabfällen aus Haushalten ist ein etabliertes Behandlungs-verfahren zur Produktion hochwertiger Kompostprodukte mit hohem Humus-, Nähr-stoff- und Torfsubstitutionspotential. Die Kompostierungsverfahren sind stabil vom Anlagenbetrieb, optimiert bezogen auf die Anlagentechnik und sicher im Hinblick auf die Entsorgungssicherheit des Stoffstroms Bioabfall. |
Trockenfermentation im Pfropfenstrom als Ergänzung zum Dr. Jürgen Roth Im Wetteraukreis werden bereits seit 1990 Bioabfälle getrennt gesammelt. Im Laufe der Jahre hat sich aus einem zunächst dezentralen Konzept mit mehreren Kleinanla-gen ein Konzept mit einem zentralen Kompostwerk entwickelt, das in Niddatal-Ilbenstadt im Jahr 2000 verwirklicht wurde. |
Stand und Perspektiven der Einspeisung von Biogas in Prof. Dr.-Ing. Frank Scholwin Die Nutzung erneuerbarer Energien – vorwiegend zur Bereitstellung von elektrischer Energie – erlebt aufgrund der Erhöhung der Vergütungssätze durch die jüngste Novellierung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) einen erheblichen Aufschwung. Damit wird die Stra¬tegie der Bundes¬regierung, die Erzeugung von Energie aus Biomasse auszubauen, in der Praxis umgesetzt. Die in Abbildung 1 dargestellte aktuelle Entwicklung der Stromerzeugung aus Biogas (Anlagenanzahl und installierte elektrische Leistung) bestätigt dies. |
Biogasanlagen der Firma STRABAG Umweltanlagen GmbH vormals LINDE Umweltanlagen GmbH Dresden Dipl. Ing. Jürgen Schütte, Dr. Gerhard Langhans Die STRABAG Umweltanlagen GmbH ist eines der führenden Unternehmen auf dem Gebiet der Biogaserzeugung. Die Breite der Eigenentwicklungen und mit Referenz-anlagen belegbaren Verfahren und Technologien zur Biogaserzeugung ist außergewöhnlich. |
Betriebserfahrungen mit Nassvergärungsanlagen Dipl.-Ing. Rolf Sieksmeyer Die Nassvergärung von Biomasse mit anschließender Aerobisierung in der nassen Phase und thermischer Trocknung ist das verfahrenstechnische Konzept der MBA Lübeck-Niemark. |
Das DRANCO-Verfahren: Trockenvergärung für organische Abfälle Winfried Six In den vergangenen Jahren hat sich die anaerobe Vergärung als eine wichtige Ver-arbeitungsmethode für Bioabfall oder die organische Fraktion aus Restabfall erwiesen. Die DRANCO-Technologie vergärt organischen Abfall bei Trockensubstanz-gehalten von ungefähr 20 bis 45 % und wandelt diesen dann in Kompost um. |
Das KOMPOFERM®-Trockenvergärungsverfahren Dr.-Ing. Sandra Striewski Das KOMPOFERM®-Trockenvergärungsverfahren wurde zur Erzeugung von Biogas aus fester Biomasse oder der biogenen Restabfallfraktion als Batchverfahren entwi-ckelt. Das Verfahren bietet eine Reihe von Vorteilen. |
Erfahrungen mit der Einspeisung von Biogas ins Erdgasnetz Aachen Dipl.-Ing. Leonhard Unterberg Die Stadtwerke Aachen AG (kurz: STAWAG) hat sich aufgrund der Möglichkeiten, die das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) und das Energie-Wirtschafts-Gesetz (EnWG) bieten, für die Errichtung von Bio-Erdgas-Aufbereitungsanlagen mit einer gesamten Leistung von 10 MWel entschieden. |
Die BEKON-Trockenfermentationsanlage als Vorschaltanlage der Kompostierung der Firma GEMES in Saalfeld Dr.-Ing. Stephan Voß Die Verwertung von organischen Abfällen und deren Rückführung in den Stoffkreislauf gehörten zu den Grundsätzen der Abfallwirtschaft. Durch die Technologie der Vergärung ist es möglich, diesen Grundsatz zu erfüllen und zugleich eine Ersparnis an fossilen Brennstoffen zur Erzeugung von Energie zu ermöglichen. Ein solches Verfahren ist notwendig, da die zunehmende Nutzung fossiler Brennstoffe zu einem drastischen Anstieg der Treibhausgaskonzentrationen in der Atmosphäre geführt hat. |
Das Anlagensystem EUCO® Titan Michael Wittmann Die Schmack Biogas AG, Schwandorf, ist einer der führenden Komplettanbieter von Biogasanlagen in Deutschland. Sie deckt mit ihrem Leistungsportfolio die gesamte Biogas-Wertschöpfungskette ab: Pflanzenbauberatung, Erntelogistik, Anlagenerrich-tung inklusive Inbetriebnahme, Service, Betriebsführung bis hin zur Biogas-Einspeisung ins Erdgasnetz. |
Kompogas: hoch effizient und bewährt Markus Zeifang Kompogas ist Betreiber und Hersteller von Vergärungsanlagen seit 1991. In eigenen Anlagen werden heute 150.000 Mg/a biogene Abfälle verwertet. Weltweit sind über 50 Fermenter in Betrieb und rund 25 in Bau. |
Vergärungsanlagen als Vorschaltanlagen vor der Kompostierung – Technik, Kosten und Wirtschaftlichkeit Dipl.-Ing. Thomas Turk, Dr.-Ing. Michael Kern, Dipl.-Biol. Werner Sprick, Dipl.-Ing. Jürgen Hake Die Anforderungen an die Planung sowie den Standort von Vergärungsanlagen für die Behandlung und Verwertung von Bioabfällen wird nicht nur durch die technischen Rahmenbedingungen, sondern ebenso durch die gesetzgeberischen Vorgaben bestimmt und können daher einem raschen Wandel unterliegen. |