Band 17 - Stilllegung und Nachsorge von Deponien

Schwerpunkt Deponiegas 2007


Verträglichkeit der Nachnutzung mit den deponietechnischen Ansprüchen
Dipl.- Ing. OBRa.D. Peter Bothmann
Nach Verfüllung und Abschluss einer Hausmülldeponie wird sie auf verschiedene Art genutzt. Die Wahl der Nachnutzungsart geschieht in der Regel aufgrund standortbezogener wirtschaftlicher oder landschaftsplanerischer Vorgaben. Nicht selten wurden früher auch Nutzungsarten wie Parkgelände oder Rodelbahn in den planfestgestellten Rekultivierungsplänen vorgesehen, um den Müllberg für die Anwohner attraktiver zu machen und so den Widerstand gegen die Realisierung der geplanten Deponie zu mindern. Die Verträglichkeit der Nachnutzung mit den deponietechnischen Ansprüchen wird leider immer erst geprüft, wenn das Nutzungsprojekt realisiert werden soll.
Deponienachfolgenutzung in der Nachsorgephase am Beispiel von ausgeführten Photovoltaikanlagen
Dipl.-Ing.(FH) Herbert Heinz, Michael Walter, U. Ehl, Jürgen Machnow, Jörg Schleifer
Deponien stellen ideale PV-Standorte dar, da sie i. d. R. landschaftlich exponierte Standorte aufweisen, große Freiflächen in´Plateau- und Böschungsbereichen bieten, Hangneigungen zwischen 5 und 30° aufweisen, wenig Verschattungsquellen vorhanden sind, nicht zur Bebauung geeignet sind, technisch genutzte Standorte darstellen, Sicherungen und Umzäunungen vorhanden sind, Zugang zum öffentlichen Stromnetz z. B. durch Deponiegasverstromungsanlagen bereits vorhanden ist und Betriebspersonal vor Ort ist.
Durchgängiges Deponiegas-Behandlungskonzept mit herkömmlichen und innovativen Verfahren über den gesamten Methanbereich
Hans Eschey, Dr.-Ing. Roland Haubrichs
In Folge der rückläufigen Deponiegasmengen und sinkenden Methankonzentrationen mussten mittlerweile viele Betreiber ihre Deponiegasverwertung aus technischen und wirtschaftlichen Gründen einstellen, da die zur Deponiegasnutzung eingesetzten Gas-Ottomotoren in der Regel erst bei Methankonzentrationen von über 40 Vol.% eingesetzt werden können.
Stand der Weiterentwicklung des Deponierechts
BD Dipl.-Ing. Karl Wagner
Zusammenstellung der aktuellen Änderungen im Gesetz zur Vereinfachung der abfallrechtlichen Überwachung, Abfallablagerungsverordnung und Deponieverwertungsverordnung
Erfahrungen mit der Deponiegasverwertung auf stillgelegten Deponien
Dipl.-Ing. Eike Schwarz
Die Deponieverordnung eröffnet Wege zur aktiven Stilllegung und Nachsorge. Mittels innovativer Techniken können Spezialisten die Nachsorge optimieren (Bioreaktor). Contractoren schaffen neue wirtschaftliche Potentiale.
Die Bedeutung der CDM-Projekte für den Klimaschutz
Ekkard Wick, Markus Grundke
CDM-Projekte mit einem Potential von mehreren 100 MW werden in den kommenden Jahren realisiert. Erste Projekte wruden bereits realisiert, allerdings mit teilweise schlechten Resultaten. Die Deponiegastechnik in Deutschland ist seit vielen Jahren Stand der Technik, so dass der erhebliche Technologievorsprung nutzbar ist, da die meisten Anlagen schnell realisiert werden sollen (der Handel mit Zertifikaten ist bislang nur bis 2012 offiziell gesichert). Der Erfahrungsvorsprung auch bei Wartung und Betrieb sichert einen erfolgreichen Anlagenbetrieb von Beginn an.
Die Deponiegassituation in Bayern - aktuelle Entwicklungen
Karl Drexler
Ende 2005 waren in Bayern bei den entsorgungspflichtigen Körperschaften 40 Deponien der Klassen I und II in Betrieb, wobei im Laufe des Jahres 2005 16 Deponien restverfüllt wurden. Erstmalig wurde auch in der Abfallbilanz 2005 die auf Deponien verwertete Menge erfasst: 876.988 t.
Untersuchung zur Weiterentwicklung der FID Methode in Baden-Württemberg
Dipl.-Ing. Wolfgang Schreier
Seit vielen Jahren werden Deponiebegehungen mit einem tragbaren Flammenionisationsdetektor zum Nachweis von Gasaustritten an der Deponieoberfläche durchgeführt. Bisher gibt es bei diesen üblicherweise als „FID-Messung“ oder „FID-Begehung“ bezeichneten Untersuchungen keine einheitliche Vorgehensweise zur Messdurchführung.
Beitrag des Landes Baden-Württemberg zur Weiterentwicklung des Deponierechts
Peter Dihlmann
Das deutsche Deponierecht liegt in verstreuter Form vor. Die historischen Hintergründe dazu sind folgende: Bis zum Jahre 1991 stützte sich der Vollzug der Länder auf das Deponiemerkblatt M3 der LAGA.
Aerobe Deponiestabilisierung - Ein Beitrag zum Klimaschutz
Dr.-Ing. Marco Ritzkowski, Prof. Dr.-Ing. Rainer Stegmann
Die Altdeponie Kuhstedt kann als typisches Beispiel für die große Anzahl (ca. 100.000) an Altdeponien und Altablagerungen in Deutschland betrachtet werden. Dieses betrifft im Wesentlichen die Art und Menge der abgelagerten Abfälle (Siedlungs- und Gewerbeabfälle, Bauabfälle und Sperrmüll) sowie die geologische und hydrogeologische Situation.
Untersuchung der Wassserinfiltration zur Deponiekörperstabilisierung mit geophysikalischen Verfahren
Dipl.-Ing. Norberth Kloos, Prof. Dr.-Ing Gerhard Rettenberger, Prof. Dr. Jean-Frank Wagner
Nach der Umsetzung der EU-Richtlinie in Form der Deponieverordnung ist es erlaubt, eine Infiltration von Wasser auf dem Deponiekörper unter Zuhilfenahme technischer Mittel vorzunehmen. Die gesetzlichen Regelungen zur Wasserinfiltration finden sich in der Deponieverordnung (DepV) vom 24. Juli 2002. Verschiedene Untersuchungen haben in teils langjährigen Forschungen gezeigt, dass der Wassergehalt im Deponiekörper von entscheidender Bedeutung für mikrobiologische Abbauprozesse ist. Die Erfahrungen der vergangenen Jahre zeigen, dass nach der Aufbringung der Oberflächenabdichtung eine Austrocknung des abgelagerten Abfalls (Mumifizierung) stattfindet.
Gasbildung in stabilisierten Deponien am Beispiel einer MBA-Deponie
Dipl.-Ing. (FH) Patrick Reinert, Prof. Dr.-Ing Gerhard Rettenberger, Prof. Dr. Jean-Frank Wagner
Die Beschaffenheit des mechanisch-biologisch vorbehandelten Abfalls hängt im Wesentlichen von dem angewandten Behandlungskonzept sowie der Behandlungsdauer ab. Im vorliegenden Fall wird der Abfall mittels einer Cascadenmühle mechanisch vorzerkleinert, gesiebt und gesichtet. Anschließend wird der Abfall dem Fermenter zugeführt und einer biologischen Intensivbehandlung unterzogen. Nach der Entwässerung des Hydrolysereststoffes erfolgt eine 11-tägige geschlossene Nachrotte, der sich wiederum eine 10-wöchige offene Nachrotte anschließt. Das biologisch stabilisierte Deponat wird mit einer Raupe und einer Schaffußwalze im Dünnschichtverfahren gemäß AbfAblV auf der Deponie eingebaut.
Betriebsoptimierung der motorischen Gasverwertung durch den Einsatz von Gasreinigungssystemen
Dipl.-Ing. Jochen Beese
Betreiber von Deponien beobachten zunehmend, dass Wartungs- und Reparaturarbeiten an Motoren der Blockheizkraftwerke (BHKW) in deutlich kürzeren Zeitabständen erfolgen müssen als ursprünglich geplant und erwartet. Wesentliche Gründe hierfür sind die in Deponiegasen enthaltenen Begleit- und Spurenstoffe, die in modernen Gasmotoren zu massiven Problemen führen. Insbesondere organische Siliziumverbindungen (Siloxane) im Gas führen zu erhöhtem Verschleiß im Verbrennungsraum, der zusätzliche Reparaturen mit längeren Stillstandszeiten sowie im schlimmsten Fall zu Totalschäden des Motors führen kann.
Rechtliche Beurteilung der Risiken bei Folgenutzungen auf Deponien
Professor Dr. Wolfgang Klett
Ein Deponiestandort kann während der Einrichtung und dem Betrieb das Deponiegelände nur monofunktional nutzen. Nach der Ablagerungsphase kann durch eine zulässige Folgenutzung das Deponiegelände weitergehend genutzt werden.
Verbesserung der Gasausbeute in der Stilllegungsphase durch Einsatz von Schrägbohrungen
Dipl.-Ing. (FH) Christian Pietruska
Die AWG Donau-Wald betreibt seit 1977 eine Restmülldeponie der Deponieklasse II (Hausmülldeponie) in Außernzell im Landkreis Deggendorf. Dort sind bereits 3,6 Millionen Kubikmeter Restmüll von rund 520.000 Einwohnern und rund 20.000 Gewerbetreibenden aus den Landkreisen Passau, Deggendorf, Regen, Freyung-Grafenau sowie der Stadt Passau abgelagert worden. Die maximale Müllhöhe beträgt 40 Meter.
Methanoxidation an alternativen Oberflächenabdichtungen - Erfahrungen mit Testfeldern auf der Deponie Kuhstedt
Dr.-Ing. Karsten Hupe, Dr.-Ing. Kai-Uwe Heyer, Dipl.-Ing. Jan-Folke Becker, Prof. Dr.-Ing. Rainer Stegmann
Im Rahmen des BMBF-Vorhabens „Beschleunigte aerobe In Situ Stabilisierung der Altdeponie Kuhstedt zur Minderung des Kosten- und Nachsorgeaufwandes“ erfolgte die Gestaltung dreier Versuchsfelder mit verschiedenen standortangepassten Oberflächenabdichtungssystemen. Das Hauptaugenmerk der Systemauswahl und –gestaltung als auch der Untersuchungen liegt beim Wasserhaushalt und Methanoxidationspotenzial der Rekultivierungsschichten. Darüber hinaus werden in den Versuchsfeldern unterschiedliche Dichtungselemente (tonmineralische Dichtung auf dem trockenen Ast der Proctorkurve eingebaut; Na-Bentonitmatte; Kapillarsperre) auf ihre Funktionstüchtigkeit überprüft.
Gasverwertung mit Mikrogasturbinen am Beispiel der Deponie Freiburg
Johann Roth
Mit Beendigung der Altablagerung von organischen Stoffen bzw. Ablagerung von nur noch begrenzt organisch abbaubaren Stoffen auf Deponien geht die Deponiegasproduktion zurück. Zur Aufrechterhaltung einer für den Emissionsschutz ausreichenden Absaugung des dann noch entstehenden Deponiegases werden nur noch stark reduzierte Mengen und in ihrem Methanwert reduzierte Deponiegase abzusaugen sein. Eine Verwertung von Deponiegasmengen in Verbrennungsmotoren wird nur noch teilweise und mit fortschreitender Nachsorgephase der Deponie letztendlich nicht mehr durchführbar sein. Für diese Deponiegassituation werden umweltverträgliche Entsorgungsanlagen erforderlich, welche möglichst noch den Nebeneffekt einer Verwertung haben.
Aufbereitung von Biogas zu Erdgasqualität
Dr. rer. nat Roland Kahn
Biogas hat von allen alternativen Kraftstoffen die höchsten Energieerträge pro Hektar Anbaufläche. Aus heutiger Sicht hat Biogas deshalb das größte Potenzial als nachwachsender Kraftstoff für mobile Anwendungen.
Abwärmenutzung bei BHKW zur Klärschlammtrocknung
Richard Zizmann, Martin Lohmann
2,4 Mio Tonnen TR kommunaler Klärschlamm, mit Sonne und verlorener Abwärme auf 90% TR getrocknet, können als biogener Ersatzbrennstoff jährlich mit 900.000 Tonnen SKE zur Energiewende und zum Klimaschutz beitragen.
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