Aktuelle Entwicklungen in der Kreislaufwirtschaft: Chancen und Perspektiven für die Sekundärrohstoffwirtschaft Eric Rehbock Die wirtschaftlichen und vor allem politischen Rahmenbedingen sind in Deutschland, aber auch in Europa und der Welt unsicher wie selten. Gerade für eine konjunkturabhängige Branche ist das nicht die beste Ausgangssituation, wenn es um Zukunfts- und Investitionsentscheidungen geht. |
Bedeutung einer nachhaltigen Ressourcenpolitik für Umwelt, Wirtschaft und Gesellschaft Prof. Dr.-Ing. Martin Faulstich, Prof. Dr. Christa Liedtke Ressourcenpolitik ist ein anspruchsvolles, internationales und politikfeldübergreifendes Handlungsfeld mit zahlreichen unterschiedlichen Akteuren und mannigfaltigen Ansatzpunkten. Die Ressourcenkommission am Umweltbundesamt (KRU) berät das Umweltbundesamt mit konkreten Vorschlägen zur Weiterentwicklung der Ressourcenpolitik und hat sich das Ziel gesetzt, gemeinsam mit dem Umweltbundesamt dazu beizutragen, dem Ressourcenschutz in Deutschland und in der Europäischen Union mehr Gewicht zu verschaffen. In diesem Beitrag werden Visionen und Ansatzpunkte für ein ressourcenleichtes Leben und Wirtschaften vorgestellt, welche einer nachhaltigen Ressourcenpolitik für Umwelt, Wirtschaft und Gesellschaft gerecht werden. |
Der zukunftssichere Wertstoffhof – Was ist bei der Planung alles zu beachten? Dipl.-Ing.(TU) Werner P. Bauer Neue Produkte und Gesetze wie das ElektroG werden auch zukünftig dafür verantwortlich sein, dass sich Betreiber und Entwickler von Wertstoffhöfen neuen Herausforderungen zu stellen haben. Aber auch Aspekte wie Unfallprävention und die Vorbereitung zur Wiederverwendung nach dem Kreislaufwirtschaftsgesetz sollten in der Planung von Wertstoffhöfen berücksichtigt werden. Der Beitrag zeigt an einigen Beispielen, wie ein zukünftiger Wertstoffhof aussehen kann. Hierbei werden von planerischer Seite auf die Aspekte räumliche Trennung des Bürgerverkehrs und der Containerlogistik, Annahmestelle für EAG und Güter zur Wiederverwendung auf einem Wertstoffhof eingegangen. |
Optionen der Stoffstromseparation im Abfallwirtschaftszentrum Lübeck Jürgen Adler Im Abfallwirtschaftszentrum Lübeck entstehen bei der Verarbeitung von Restabfall und Bioabfall zahlreiche Stoffströme, die überwiegend einer Verwertung zugeführt werden können. Durch eine gezielte Stoffstromseparation können in wesentlichen Teilströmen erhebliche Einsparungen erreicht werden. In Zusammenarbeit mit einem Hersteller wurden die Möglichkeiten einer Stoffstromseparation mittels NIR-Trenner in einer Versuchsanlage getestet. Dabei konnten insbesondere bei der Separierung von Papier aus dem Ersatzbrennstoff gute Ergebnisse erzielt werden. Auch die Separierung von Störstoffen aus dem Siebüberlauf bei der Verarbeitung von Bioabfällen zeigte gute Ergebnisse. |
Weiterentwicklung der Abfallwirtschaft in der Freien und Hansestadt Hamburg – Zentrum für Ressourcen und Energie Dr.-Ing. Heinz-Gerd Aschhoff, M.Sc. Ronja Grumbrecht Auf dem Standort der ehemaligen Müllverbrennungsanlage Stellinger Moor in Hamburg wird ein neues Zentrum für Ressourcen und Energie (ZRE) errichtet. Das ZRE ist ein Zusammenschluss von fünf Teilanlagen, die das gesamte Hausmüllaufkommen der Stadtteile im Hamburger Nordwesten verarbeiten. In einem ersten Schritt werden der Abfall sortiert, Wertstoffe gewonnen und eine abfallstämmige Biofraktion sowie ein Ersatzbrennstoff erzeugt. Die einzelnen Stoffströme werden in nachgeschalteten Anlagen weiterbehandelt und Biogas, Fernwärme und elektrische Energie erzeugt. Das ZRE wird seinen vollständigen Betrieb Ende des 1. Quartals 2023 aufnehmen. |
Novelle der Klärschlammverordnung und Phosphorrückgewinnung – Hat dies auch Konsequenzen für andere organische Abfälle? RDir Dr. Claus-Gerhard Bergs Wie in den Ausführungen deutlich gemacht werden soll, soll mit der Novelle der Klärschlammverordnung ein Beitrag für die langfristige Versorgungssicherheit mit Phosphor aus der Kreislaufwirtschaft geschaffen werden, der einen adäquaten Übergangszeitraum zur Planung und Umsetzung der Pflicht zur Phosphorrückgewinnung beinhaltet. Gleichzeitig werden kleine und mittlere Kläranlagen zumindest zunächst von dieser Pflicht ausgenommen. |
Der sichere Wertstoffhof – Vertiefte Erhebung von Unfällen und Erarbeitung einer Bewertungsmatrix zur Vergabe eines Gütesiegels (Projektvorstellung) Dipl.-Ing. Michael Birkhorst Das im Folgenden beschriebene Projekt „Vertiefte Erhebung von Unfällen und Erarbeitung einer Bewertungsmatrix zur Vergabe eines Gütesiegels“ – ist Teil der Qualitätsoffensive Wertstoffhof 2020 der ia GmbH und ihrer Partner. In Verbindung mit der erneut vom Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz begleiteten Vertiefung des Projektes „Wertstoffhof 2020“ werden alte wie neue Abläufe am Wertstoffhof in breiter Fachkenntnis diskutiert. Aufraggeber des Projektes ist die Kommunale Unfallversicherung Bayern/Bayerische Landesunfallkasse. Zielgruppe sind die Betreiber und Errichter von kommunalen Wertstoffhöfen in Bayern mit wohl weit über 5.000 Beschäftigten. |
Bundeseinheitliche Qualitätsstandards (BQS) für Deponieabdichtungssysteme – Was wurde erreicht? Wolfgang Bräcker Abdichtungssysteme für Deponien und die darin eingesetzten Materialien, Komponenten oder Systeme müssen dem Stand der Technik entsprechen. Die Anforderungen werden für Geokunststoffe, Polymere und serienmäßig hergestellte Dichtungskontrollsysteme durch die Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung in Zulassungsrichtlinien und für sonstige Materialien, Komponenten oder Systeme dadurch die Länder in Bundeseinheitlichen Qualitätsstandards (BQS) definiert. Für die Erarbeitung dieser BQS haben die Länder die LAGA Ad-hoc-AG „Deponietechnik“ eingerichtet. Dieser Ad-hoc-AG hat seit 2010 insgesamt 24 BQS erarbeitet. Sie bilden die Grundlage sowohl für bundeseinheitliche Eignungsbeurteilungen durch die Ad-hoc-AG als auch für Eignungsbeurteilungen im Einzelfall. |
Der Markt für Altholz bis 2030 Dipl.-Kfm. Dirk Briese Die Entsorgung von Altholz in Deutschland ist im Wesentlichen von der thermischen Verwertung in Biomasseheizkraftwerken bzw. Altholzkraftwerken geprägt. Hier hat sich in den letzten 15 Jahren ein stabiles System etabliert, welches eine sichere und konstante Entsorgung des Altholzes garantiert. Das System ist maßgeblich geprägt durch die Förderung der Biomasseheizkraftwerke durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG), welches den Betreibern der Anlagen eine fixe Vergütung für den ein-gespeisten Strom garantiert. Durch das Auslaufen dieser Vergütung ab 2020 (nach 20 Jahren gesicherter Vergütung), wird sich der Markt verändern, es werden erheb-lich steigende Kosten für die Entsorgung erwartet und auch bei den Verwertungswe-gen ist mit Verschiebungen zu rechnen. Der folgende Beitrag beschreibt die Rahmenbedingungen dieses Marktes und deren Veränderung, die aktuellen Mengen und Verwertungswege sowie einen Ausblick auf die zukünftigen Entwicklungen, die im Altholzmarkt bis 2030 zu erwarten sind. |
Weiterentwicklung der MBA im Fokus der stoffspezifischen Abfallbehandlung – neues Strategiepapier der ASA Katrin Büscher Die aktuellen Veränderungen der europäischen und nationalen Energie- und Umweltpolitik werden sich langfristig auf die Abfallströme, deren Zusammensetzungen, Mengen und Verwertungswege auswirken. Um sich auf diese Gegebenheiten einzustellen, hat die ASA unter intensiver Einbindung ihrer Mitgliedsbetriebe ihr Strategiepapier 2030 erarbeitet. Neben den aktuellen Entwicklungen zeigt das Strategiepapier die sich aus der Energiewende und Kreislaufwirtschaft ergebenden Chancen und Perspektiven für die stoffspezifische Abfallbehandlung auf. Für die ASA wird künftig nicht nur die reine Anlagentechnik bei der effizienten Verwertung von Stoffströmen im Vordergrund stehen, sondern auch die Philosophie einer technologieübergreifenden, ganzheitlichen Kreislaufwirtschaft unter Einbeziehung aller Abfall- und Wertstoffarten. |
Auswirkungen einer gesteigerten Wertstofferfassung ausgewählter Stoffe auf die MBA Prof. Dr.-Ing. Christina Dornack, Dr.-Ing. Christoph Wünsch Die Umsetzung der Vorgaben aus dem Kreislaufwirtschaftsgesetz hat Auswirkungen auf die Stoffströme, die mechanisch-biologischen Abfallbehandlungsanlagen (MBA) zugeführt werden. Gerade durch die Einführung der flächendeckenden Bioabfallsammlung sind Änderungen in der Betriebsweise von MBA zu erwarten. Die Vorgaben der Verpackungsverordnung (VerpackV Anhang I (zu § 6)) mit den darin vorgegebenen stofflichen Verwertungsquoten führen zu einer Stoffstromlenkung, sodass Massenströme, wie z. B. Altpapier, Altkunststoff, Altglas und Alttextilien, nur noch in verminderten Mengen in den Restabfall gelangen. Der Trend der letzten Jahre wird sich also fortsetzen bzw. forcieren. Ebenso verringert sich durch die zunehmende Einführung der Biotonne auch in kleineren Städten und Gemeinden der Anteil an Bioabfall im Restabfall. Bei konsequenter Umsetzung des Kreislaufwirtschaftsgesetzes (KrWG) wird für MBA mit rückläufigen Restabfallmengen durch die Erhöhung der Wertstoffsammlung zu rechnen sein. Für die MBA gibt es mehrere Möglichkeiten darauf zu reagieren, da das Anlagenkonzept der mechanisch-biologischen Restabfallbehandlung eine hohe Flexibilität aufweist. |
Erfahrungen bei der Erfassung von Bioabfällen im Landkreis Vorpommern-Rügen Torsten Ewert Betrachtung der unterschiedlichen Erfahrungen bei der Einführung der Biotonne im Landkreis Rügen (1996) sowie in dem nach der vollzogenen Kreisgebietsreform neu entstandenen Landkreis Vorpommern-Rügen (2016). Bedeutung einer umfangreichen Begleitung der Einführung der Biotonne durch eine gut und langfristig geplante Öffentlichkeitsarbeit. Darstellung der Entwicklung der unterschiedlichen Abfallmengen, insbesondere der nach der Einführung der Biotonne eingesammelten und verwerteten Biogutmengen. |
Der Entwurf des Verpackungsgesetzes aus Sicht eines Systembetreibers Dr. Fritz Flanderka Das Verpackungsgesetz manifestiert Deutschlands internationale Vorreiterrolle im Recyclingbereich und sorgt für eine längst überfällige Planungs- und Investitionssicherheit. Mit der Erhöhung der Recyclingquoten und der Einrichtung einer Kontroll- und Vollzugsinstanz setzt es Anreize für mehr und besseres Recycling, stellt die Finanzierung auf eine sichere Grundlage und sorgt für mehr Gerechtigkeit. Ziel muss daher die zeitnahe Verabschiedung sein. |
Status quo und Verwertungsoptionen für teerhaltigen Straßenaufbruch ab 2018 M.Eng. Jonathan Aigner, Hon. Prof. Dr.-Ing. Matthias Franke Mit einer Anweisung an die Baubehörden der Länder aus dem Jahr 2015 hat das Bundesverkehrsministerium den Wiedereinbau von teerkontaminiertem Straßenaufbruch ab 2018 eingeschränkt. Für Unternehmen aus dem Bereich Bau und Entsorgung sowie für Bund und Länder entsteht dadurch zunehmend die Herausforderung, teerhaltigen Straßenaufbruch in alternative Entsorgungs-und Verwertungswege zu leiten. Für die von behördlicher Seite zu bevorzugende thermische Behandlung des Materials existieren bereits Anlagen, die mit ihrer Kapazität jedoch nicht auf die anfallenden Abfallströme ausgelegt sind. Dieser Umstand macht Investitionen in die Entwicklung und den Ausbau inländischer Behandlungskapazitäten notwendig, um teerkontaminierte Straßenbauabfälle umweltschonend und ökonomisch vertretbar verwerten zu können. |
Was sind biologisch abbaubare Werkstoffe (BAW)? – Rohstoffe, Eigenschaften und biologischer Abbau Dr. Ines Fritz Biologisch abbaubare Werkstoffe werden allgemein als Hoffnungsträger zur Bewälti-gung der zunehmend problematisch erkannten Umweltkontamination mit Kunststof-fen gesehen. Das mediale und das öffentliche Interesse sind aktuell enorm groß. Ma-terialien, die aus biogenen Rohstoffen hergestellt werden und auch außerhalb eines industriellen, thermophilen Kompostierungsprozesses rasch vollständig abbaubar sind, gelten als besonders vorteilhaft. Aber wie so oft, ist der Vorteil in einem Aspekt mit einem Nachteil in einem anderen verbunden. Ein ganzheitlicher Ansatz, der die Rohstoffherkunft, die Materialeigenschaften während der Verwendung, das Verhalten in der Umwelt und die Mehrfachverwendung bzw. das Materialrecycling gleichwertig in die Betrachtung einbezieht, ist notwendig. |
Wertstoffhöfe als Beitrag zum nachhaltigen Recycling in Berlin Dr.-Ing. Alexander Gosten Die einschlägigen Gesetze und Verordnungen verpflichten den öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträger, nicht aber den privaten Abfallerzeuger, den Anteil der stofflich recycelten Fraktionen von den überlassenen Abfällen zu steigern oder einer höherwertigen Stufe der Abfallhierarchie zuzuführen. Der örE kann zwischen verschiedenen Abfallerfassungs- und Behandlungsverfahren wählen, um die abfallwirtschaftlichen Zielvorgaben zu erreichen. In dem folgenden Beitrag werden verschiedene Möglichkeiten verglichen, die dem örE zur Verfügung stehen. Der Wertstoff- oder Recyclinghof ist eine dieser Möglichkeiten der Erfassung. |
Novellierung des Umsetzungsleitfadens des ElektroG (LAGA M 31 A/B) – Anforderungen an die Praxis Dr. Dirk Grünhoff Am 04. Juli 2012 wurde eine Neufassung der Elektro- und Elektronik-Altgeräte-Richtlinie (WEEE-Richtlinie) verabschiedet. Mit dem Gesetz über das Inverkehrbrin-gen, die Rücknahme und die umweltverträgliche Entsorgung von Elektro- und Elekt-ronikgeräten (ElektroG) vom 20.10.2015 erfolgte die Umsetzung der WEEE-Richtlinie in deutsches Recht. Die LAGA-Mitteilung 31 dient der Konkretisierung und Erläute-rung der gesetzlichen Regelungen des ElektroG mit dem Ziel mehr Rechtsklarheit für die betroffenen Akteure und eine größere Transparenz des Entsorgungsgeschehens zu erreichen sowie einen bundesweit einheitlichen Vollzug zu gewährleisten. Die LAGA-Mitteilung 31 wurde zweigeteilt. Teil A umfasst die rechtlichen Regelungen über die Entsorgung der Elektro(nik)altgeräte (EAG), der Teil B beschreibt den Stand der Technik bei der Behandlung und Verwertung der EAG. |
Deponiewirtschaft heute und morgen – Potenziale, Problemfelder und Chancen Hartmut Haeming In den meisten Bundesländern besteht zumindest heute schon regionaler Deponiebedarf. Wenn zeitnah keine neuen Deponien hinzukommen, nähern sich einige Bundesländer sehr schnell dem Entsorgungsnotstand. Angesichts des gewaltigen jährlichen Massenstroms an mineralischen Abfällen würde eine Teilverschiebung in Folge von Rechtsänderungen sehr schnell zum Entsorgungsnotstand in einigen Bundesländern führen. Vermeidbar wäre dies nur, wenn nach heutigem Wissensstand bundesweit rund 50 Mio. m3 jährlich neue Deponiekapazität geschaffen würde. Dabei sind die Unterschiede zwischen den Bundesländern und den jeweiligen Deponieklassen zu berücksichtigen. Vielfach ist die Datenlage in den Bundesländern unklar, zumindest aber nicht eindeutig und muss verbessert werden. Einige Bedarfsgutachten liegen inzwischen vor oder sind beauftragt. |
Der Entwurf des Verpackungsgesetzes aus Sicht der kommunalen Entsorgungswirtschaft Walter Hartwig Der Entwurf des Verpackungsgesetzes ist aus kommunaler Sicht enttäuschend ausgefallen. Die Diskussionen der letzten Monate und ihr Ergebnis zeigen sehr deutlich, dass der von kommunaler Seite vorgeschlagene Kompromiss einer kommunalen Sammelzuständigkeit die bessere Lösung gewesen wäre, weil damit eine Vielzahl kaum vollzugsfähiger und damit streitanfälliger Schnittstellenprobleme hätte vermieden werden können. Darüber hinaus bleibt der Entwurf aber auch erheblich hinter dem sogenannten Verbändepapier zurück, auf das sich im Frühsommer 2016 die kommunale Seite, die die künftige zentrale Stelle tragenden Verbände und der BVSE geeinigt hatten. Als „Errungenschaft“ für die kommunale Familie bleibt allenfalls der Umstand, dass eine Erweiterung der Produktverantwortung auf stoffgleiche Nichtverpackungen und damit eine weitere Privatisierung von Haushaltsabfällen (zunächst) verhindert werden konnte. |
Ausschreibungen im EEG 2017 – Konsequenzen und Perspektiven für die Holzenergie Dipl.-Ing. Daniel Hölder Mit dem EEG 2017 werden Ausschreibungen für Biomasse-Bestands- und Neuanlagen eingeführt. Die Ausschreibungsmengen eröffnen der Bio- und Holzenergie die Perspektive, den Bestand zu erhalten und zu modernisieren – allerdings mit Abstrichen, denn Altholz-Anlagen sind von der EEG-Förderung ausgeschlossen. Ab 2023 werden zum Bestandserhalt des Biomasseanlagenparks erheblich größere Ausschreibungsvolumen benötigt. Um die hierfür für notwendige Akzeptanz zu schaffen, bedarf es einer intensiven Vorarbeit auf politischer und gesellschaftlicher Ebene. |
Anlagenumstellung und Stoffstromoptimierung im Entsorgungszentrum Gescher Dr.-Ing. Martin Idelmann Die Entsorgungsgesellschaft Westmünsterland mbH verwertet seit 1995 die kreiseigenen Bioabfälle in ihrem Kompostwerk in Gescher. Im Jahr 2000 wurde am gleichen Standort eine MBA in Betrieb genommen, die 2004 um eine Nachrottehalle erweitert wurde. Die MBA wurde zwischen 2012 und 2014 in zwei Stufen auf die Behandlung von Bioabfällen umgestellt. 2004 wurde am Entsorgungszentrum Gescher eine Klärschlammvergärungsanlage errichtet, die als Ergebnis eines Forschungsvorhabens inzwischen ebenfalls auf die Verarbeitung von Bioabfällen umgestellt wurde. Mittlerweile sind alle Stoffströme zwischen den Anlagen vernetzt, um ein hohes Maß an Betriebssicherheit und Kosteneffizienz zu erreichen. Der Anlagenpark wird aktuell um eine Grüngutverwertungsanlage ergänzt. |
Envac und Optibag – Ein stationäres und unterirdisches Abfallentsorgungssystem mit Vakuumtechnik Dr.-Ing. Jürgen Jacoby Envac AB und Optibag AB sind zwei führende Unternehmen im Bereich Abfallentsorgung und sind weltweit vertreten. Diese beiden Produktkategorien sollen in diesem Artikel vorgestellt werden. Envac hat im Jahr 1961 die vakuumbasierte Abfallentsorgung entwickelt und betreibt diese Systeme heute weltweit. Typische Anwendungsbeispiele sind Wohngebiete, Büroanlagen, innerstädtische Bereiche, Großküchen, Krankenhäuser und Flugplätze. Envac Optibag AB ist Systemlieferant für Anlage zur Mülltrennung in Haushalten mittels farblich getrennter Müllbeutel. In über 20 installierten Anlagen hat sich diese Technologie bewährt und leistet somit einen Beitrag zur umweltgerechten Abfallentsorgung. |
Bioabfallstrategie für das Saarland – Weiterentwicklung der Bio- und Grüngutverwertung im Saarland Georg Jungmann Nach der saarländischen Abfallgesetzgebung ist der Entsorgungsverband Saar (EVS) ab 2018 für den Transport und die Verwertung des privaten Grünguts im Saarland zuständig. Die Erfassung der Grüngutmengen verbleibt weiterhin in kommunaler Verantwortung. Ein Ergebnis der gesetzlich geforderten Grüngutkonzeption war der Vorschlag zur Integration von Grüngutteilmengen in ein Biomasse-Zentrum, in dem das gesamte saarländische Biogut stofflich und energetisch verwertet wird. Bei der Standortfindung für ein solches Biomasse-Zentrum im Saarland sind der EVS und das von ihm beauftragte Witzenhausen-Institut hinsichtlich Informationsverhalten und Transparenz gegenüber der Öffentlichkeit sehr sensibel vorgegangen. Eine offensive und frühzeitig angelegte Informationskampagne hat bislang dafür gesorgt, dass dem Großprojekt kein Widerstand entgegengebracht wird. |
BiogutRADAR – Bonitierung von Biotonnen zur Prognose von Fremdstoffgehalten im Biogut Dr.-Ing. Michael Kern, Dipl.-Ing. Jörg Siepenkothen, B.Sc. Falk Neumann Biotonnen werden vor der regulären Abfuhr hinsichtlich enthaltener Fremdstoffe begutachtet und bewertet (bonitiert). Durch die ergänzende Sortierung der bonitierten Stichprobeneinheiten ist es möglich, für jeden bonitieren Wert auch einen realen Fremdstoffgehalt zu ermitteln. Der Fremdstoffgehalt variiert erheblich in Abhängigkeit von Siedlungs- und Bebauungsstruktur sowie der dominierenden Biogutfraktion (garten- oder küchenstämmige Bioabfälle). Durch die Korrelation von bonitierten Werten mit den Sortierergebnissen wurde ein Prognosemodell erarbeitet, das die erwarteten Fremdstoffgehalte in Erfassungsgebieten relativ genau prognostizieren kann. Das BiogutRADAR ist somit ein wirksames Instrument zur Bewertung und Prognose von Fremdstoffgehalten im Biogut. |
Anforderung der aktuellen Rechtsprechung an die Satzungsgestaltung sowie ordnungsrechtliche Möglichkeiten zur Sicherstellung der Wertstoffqualität Dr. Andreas Kersting Das Abfallrecht hält auf verschiedenen Ebenen Möglichkeiten bereit, um eine gewisse Wertstoffqualität zu sichern. Von entscheidender Bedeutung sind die Getrennthaltungsanforderungen sowohl im KrWG als auch in den jeweiligen Landesgesetzen. Diese ermöglichen es den öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträgern, in ihren Satzungen konkretisierte Anforderungen an die Abfalltrennung und damit an die Einhaltung von Qualitätsstandards zu setzen. Flankiert werden diese Instrumente durch die Möglichkeit, bei Verstößen erhöhte Gebühren zu erheben. Ergänzend können auch Bußgelder verhängt werden, wobei es im Sinne einer positiven Akzeptanz sicherlich wenig zielführend sein dürfte, eine Wertstoffqualität durch Bußgelder erreichen zu wollen. |
Stoffstromlenkungsmöglichkeiten über die Satzungsgestaltung Bernd Klinkhammer, Ass. iur. Daniele Carta Die haushaltsnahe Stoffstromlenkung muss als eines der Kernelemente bei der Gestaltung kreislaufwirtschaftsrechtlicher Satzungen verstanden werden. Die ökologischen und ökonomischen Effekte, die sich dabei erzielen lassen, sind mitunter enorm. Doch nicht jedes satzungsrechtliche Instrument zur Regulierung von Abfallstoffströmen eignet sich für jeden öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträger gleichermaßen. Die verschiedenen kommunalpolitischen Erwägungen und regional unterschiedlichen Grundlagen erfordern ein Abwägen im Hinblick darauf, welche Steine aus dem Baukasten zur satzungsrechtlichen Stoffstromlenkung sinnvoll eingesetzt werden können. |
Abfallwirtschaftssystem des Landkreises Mayen-Koblenz – Einführung eines Identsystems Carsten König Im Januar 2016 startete der Landkreis Mayen-Koblenz in eine neue Abfallwelt. 25 Jahre Mehrkammertonne und Einheitsgebühr galt es, zukunftsweisend abzulösen und über 210.000 Bürgerinnen und Bürger mitzunehmen. Nicht zuletzt durch die Einführung des Identsystems, welches für die Bürger eine Stellschraube im System dar-stellt. Stoffströme zu lenken und aktiv für die Umwelt und die Menschen positive Veränderungen herbeizuführen sind Ziele, die mit der Einführung des neuen Abfallwirtschaftssystems erreicht werden sollen. |
Störstoffabscheidung aus Biogut und Komposten Andreas Kunter Die Aufbereitung von Biogut und Komposten ist von zwei sehr gegensätzlichen Entwicklungen bestimmt: Auf der einen Seite eine starke Zunahme in der Fremd- und Störstoffbelastung des Inputs, auf der anderen Seite die inzwischen sehr hohen Qualitätsanforderungen an die Endprodukte, wie Kompost sowie flüssige und feste Gärreste. |
Aktuelle Entwicklungen in der Kreislaufwirtschaft: Chancen für die private Abfall- und Ressourcenwirtschaft Peter Kurth Der vorliegende Beitrag beschäftigt sich unter anderem mit den wichtigsten abfallpolitischen Vorhaben der noch laufenden Legislaturperiode, in der einige stoffstromspezifische Regelungen anstanden: Das Verpackungsgesetz beinhaltet ambitionierte Recyclingvorgaben und die Schaffung der Zentralen Stelle. Die Novelle der Gewerbeabfallverordnung sieht eine grundsätzliche Getrenntsammlungspflicht und Getrenntsammlungsquote vor. Das geänderte Düngerecht wird die Absatzmärkte deutlich verringern und die geänderte Klärschlammverordnung wird die bodenbezogene Klärschlammverwertung stark beeinträchtigen. Auf eine Änderung der Abfallverzeichnisverordnung folgten gravierende Entsorgungsengpässe, die lang diskutierte Mantelverordnung rückt in greifbare Nähe. Das primäre Ziel der Novelle des Elektro- und Elektroaltgerätegesetzes sind gesteigerte Sammelmengen und eine verbesserte Behandlungspraxis. Auf europäischer Ebene birgt das Kreislaufwirtschaftspaket wichtige Herausforderungen. Der Beitrag wirft abschließend einen Blick in Richtung der kommenden Bundestagswahl. |
Brexit – Wie beeinflussen Importmengen aus England und Europa den Abfallverbrennungsmarkt in Deutschland? Dirk Lechtenberg In den letzten Jahren hat sich der Entsorgungsmarkt in der Bundesrepublik Deutschland als auch den angrenzenden Ländern erheblich gewandelt. Wurden in den Jahren 2012/13 noch Spotvertragsmengen an gemischten Gewerbeabfällen zu Verwertungspreisen von 50 bis 60 €/Mg (und darunter) an thermische Verwertungsanlagen geliefert, so sind derzeit keinerlei freie Verwertungskapazitäten vorhanden. |
Sensorgestützte Technologien zur Fremdstoffentfrachtung von Biogut und Komposten Dipl.-Ing. Patrick Lindweiler Mit dem eingesammelten Bioabfall gelangen zunehmend Störstoffe in die Kompost- und Vergärungsanlagen und durchlaufen dort die weiterführenden Prozesse. Letztendlich verbleiben die Störstoffe nach den Prozessen in den Produkten der Anlagen und führen hier zu Qualitätseinbußen im Fertigkompost und Strukturmaterial. Vielerorts entstehen durch die Entsorgung der Materialien, und hier insbesondere durch die Entsorgung der Strukturmaterialien in die thermische Verwertung, erhebliche Kosten. Die Lösung zu der vorbenannten Problematik durch die Verschleppung von Störstoffen in die Produkte solcher Anlagen und Anreicherung der Störstoffe in den Kreisläufen sowie steigende Kosten für die Entsorgung der verunreinigten Materialien und Störstoffe ist mit der sensorgestützten Sortierung mittels UniSort Black-Technologie heute bereits verfügbar. |
Smart Bioenergy – Die Rolle der energetischen Verwertung von biogenen Abfällen und Reststoffe im Energiesystem und der biobasierten Wirtschaft Prof. Dr. Michael Nelles, Dr. Elena Angelova, Andre Brosowski, Romann Glowacki, Prof. Dr. Ing. Daniela Thrän Im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung muss die Energieversorgung in Deutschland in den nächsten Jahrzehnten vollständig auf erneuerbare Energien ausgerichtet und die Versorgung der Industrie mit organischen Grundstoffen in diesem Jahrhundert von petro- auf biobasierte Stoffe umgestellt werden. Das Ziel der nachhaltigen Integration von Bioenergie in einem Energie- und Bioökonomiesystem der Zukunft kann nur gelingen, wenn die Bioenergie möglichst effizient, umweltverträglich und mit höchstmöglichem volkswirtschaftlichem Nutzen eingebunden wird. Unsere Aufgabe ist es, diese langfristig angelegte Entwicklung wissenschaftlich zu begleiten und mittels „Smart Bioenergy“ einen Beitrag zur Optimierung der energetischen Biomasseverwertung entlang der gesamten Wertschöpfungskette zu leisten. |
Qualitätsmanagement im Anlagenbetrieb – Problemfälle und Lösungsansätze Dipl.-Ing. agr. Aloys Oechtering Innerhalb der Unternehmensgruppe REMONDIS werden diverse Bioabfallbehandlungsanlagen betrieben. Zum Teil im Eigentum der Unternehmensgruppe, zum Teil aber auch in Beteiligungsgesellschaften mit kommunalen Partnern oder privaten Mitgesellschaftern. Um die Problemfelder im Qualitätsmanagement einzugrenzen, sollten diese zunächst in verschiedene Abschnitte aufgeteilt werden, denen in diesem Vortrag verschiedene Abschnitte gewidmet sind sollten. 1. Bewertung des Eingangsmaterials, 2. Öffentlichkeitsarbeit der entsorgungspflichtigen Gebietskörperschaften, 3. Technik in der Aufbereitung, 4. Qualitätsmanagement im Produktbereich. Mit dieser Aufteilung wird versucht, die einzelnen Teilabschnitte einzugrenzen und Lösungen zur Optimierung der gesamten Betriebsabläufe zu erkennen. |
Innovative Sortier- und Aufbereitungstechnologien für Biogut und Komposte Prof. Dr.-Ing. Thomas Pretz, Dr. Alexander Feil Die Aufbereitungstechnik für Biogut und Kompost wurde seit Beginn der 1970er Jahre stetig entwickelt und an die Einsatzbedingungen angepasst. Ein breiter Markt mit mehr als 1.000 Akteuren sorgt für stetige Nachfrage und die Möglichkeit, verbesserte Technologie erproben und vermarkten zu können. Innovation findet damit kontinuierlich statt, wobei traditionelle Techniken zur Sortentrennung nach wie vor ihren Platz haben. Spürbare Entwicklungsfortschritte wurden insbesondere in der Aufschlusstechnik und der Siebklassierung erzielt. Hier besteht heute die Möglichkeit, flexibler auf wechselnde Rohstoffbedingungen im Eingang von Kompostierungsanlagen reagieren zu können und damit gleichmäßiger für die biologischen Prozesse zu konditionieren. Moderne Sortiertechnologie, wie die sensorgestützte Sortierung, hat sowohl aus rohstofflichen als auch ökonomischen Gründen bisher noch nicht Eingang in die Praxis der Biogut- und Kompostaufbereitung gefunden. |
Sensorgestützte Technologien zur Fremdstoffentfrachtung von Biogut und Komposten Jürgen Priesters Störstoffe, wie Kunststoffe, Glas, KSP, Knochen oder Metalle, innerhalb der organischen Fraktionen führen bei weiteren aeroben oder anaeroben Behandlungsverfahren zu erheblichen Herausforderungen. |
Zero Waste – eine abfallwirtschaftliche Utopie? Prof. Dr.-Ing. Peter Quicker Zero Waste – eine Gesellschaft völlig ohne Abfall – ist eine Utopie, die aktuell und in absehbarer Zeit nicht zu erreichen ist. Nur wenige Stoffströme (z. B. Glas, Metall) sind dauerhaft rezyklierbar. Viele andere Materialien – bekanntestes Beispiel ist das Papier – erfahren beim Recyclingprozess eine Qualitätsminderung, sodass früher oder später eine Ausschleusung und Entsorgung des Stoffstroms erfolgen muss. Zudem werden auch in Zukunft große Mengen gemischter Restabfälle anfallen, die stofflich nicht mehr nutzbar sind und der energetischen Verwertung zugeführt werden müssen. Alternative thermische Verfahren, die hochwertige Produkte aus dem Restabfall versprechen, konnten ihre Funktionalität in diesem Bereich bisher nicht nachweisen und sich daher nicht als Alternative zur MVA etablieren. |
Funktion und Ausgestaltung der Zentralen Stelle nach dem Verpackungsgesetz – Überlegungen und Erwartungen Gunda Rachut Der Entwurf des Gesetzes über das Inverkehrbringen, die Rücknahme und die hochwertige Verwertung von Verpackungen (Verpackungsgesetz – VerpackG) regelt die Implementierung einer sogenannten Zentralen Stelle. Sie ist als Stiftung des privaten Rechts ausgestaltet, die über das Gesetz mit hoheitlichen Aufgaben beliehen wird. Diese Konstruktion soll die Vorteile einer privatrechtlichen Struktur (schlank, Einbeziehung von Fachwissen aus beteiligten Kreisen, verursachergerechte Finanzierung) mit einer öffentlich-rechtlichen und damit behördlichen Ausgestaltung verbinden und ist vor dem Hintergrund der Produktverantwortung nur konsequent. Die Projektgesellschaft hat bereits einige Vorarbeiten geleistet, die Stiftung Zentrale Stelle Verpackungsregister muss bis zum 01.01.2019 vollständig betriebsbereit sein. Der folgende Vortrag ist in drei Abschnitte gegliedert. Nach den Grundlagen einer Zentralen Stelle wird auf die Möglichkeiten und Grenzen eingegangen. Zum Abschluss soll die Struktur der Zentralen Stelle erläutert werden. |
EEG 2017 in der abfallwirtschaftlichen Praxis – Chancen für Bio- und Grüngutverwertungsanlagen Dipl.-Ing. Thomas Raussen, Jana Wagner Zum 1. Januar 2017 trat das erst 2014 letztmalig novellierte „Gesetz für den Ausbau erneuerbarer Energien (Erneuerbare-Energien-Gesetz – EEG 2017)“ in Kraft. Während bislang die Produzenten von Strom aus erneuerbaren Energien für jede Kilowattstunde einen festgeschriebenen Vergütungssatz erhielten, wird ab 2017, auch für biogene Abfallstoffe, die Höhe der Vergütung (bzw. der Marktprämie) im Rahmen eines Ausschreibungsverfahrens ermittelt. Unter monetären Gesichtspunkten muss, nach Einschätzung des Witzenhausen-Instituts, die Teilnahmepflicht am Ausschreibungsverfahren zur Ermittlung der Vergütungshöhe für Abfallanlagen keine wesentliche Verschlechterung darstellen. Sehr nachteilig, insbesondere im kommunalen Umfeld, ist die Planungsunsicherheit, da die Vergütung für den erzeugten Strom erst zu einem relativ späten Zeitpunkt im Planungsverfahren endgültig feststeht. Bis zu diesem Zeitpunkt sind Vorleistungen in einer Größenordnung von mehreren hunderttausend Euro zu leisten. |
Neue Technologien und Anforderungen an die Deponienachsorge – Reichen die Rückstellungen? Prof. Dr.-Ing Gerhard Rettenberger Betrachtet man die Kostenblöcke bei der Deponienachsorge, im Wesentlichen also die Aufwendungen in der Nachsorgephase, so wird unschwer deutlich, dass die Sickerwasserreinigung die höchsten Ausgaben erforderlich machen wird. Die Deponiegasbehandlung wird sich zwar auch noch einige Zeit hinziehen, erfordert aber vergleichsweise deutlich kleinere Geldbeträge. Daneben spielen Aufwendungen für andere Tätigkeiten, also solche wie Unterhalt, Instandhaltung und Reparatur z. B. für die Abdeckung oder Abdichtung, Randgräben, Straßen und Wege oder Bepflanzung eine untergeordnete Rolle. Von Kosten bei einer Nachnutzung sei hier abgesehen. Positiv für die Nachsorgekostenberechnung von Deponien war, dass sich die Preissituation im Bereich der Ersatzbaustoffe erheblich in der Vergangenheit änderte und dass sich die Kosten für die Oberflächenabdichtungen insgesamt erniedrigten. Im Wesentlichen soll hier aber auf die Kostensituation in der Nachsorgephase eingegangen werden. |
Markt und Aufbereitung von Energieholz und holzigem Grüngut Georg Reuss Aufgrund der hohen Auflagen im Bereich der Lagerung einschließlich der damit einhergehenden Investitionen in den Hallenbau, die Oberflächenbefestigung und das Auffangen des Oberflächenabflusses sowie die zeitaufwendigen Betreuung des Genehmigungsverfahrens entsteht erheblicher Kostendruck für den Aufbereiter. Darüber hinaus muss der Materialeingang noch genauer und zunehmend aufwendiger sortiert werden (Rasenschnitt, holziger Grünschnitt etc.). |
Nahrungs- und Küchenabfälle – Potenziale, Nutzung und Auswirkungen auf die Prozesskette Biogutverwertung (Forschungsvorhaben Bio-OPTI) Dr. Felix Richter, Dipl.-Ing. Thomas Raussen, Dipl.-Ing. Jörg Siepenkothen, Jana Wagner, Dr.-Ing. Michael Kern Im Forschungsvorhaben Bio-OPTI wurden Optimierungsansätze zur Getrennterfassung von Nahrungs- und Küchenabfällen (NuK) privater Haushalte sowie zu deren Verwertung in integrierten Vergärungs- und Kompostierungsanlagen entwickelt. Das Gesamtpotenzial von NuK in Deutschland wurde auf rund 80 kg/E*a geschätzt, von denen lediglich 20 % bereits über die Biotonne erfasst werden. Daneben wurde die Erfassung von NuK in privaten Haushalten und durch die öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträger (örE) umfangreich dokumentiert und analysiert. |
Ressource E-Schrott – Herausforderungen und Grenzen des Elektroaltgeräterecyclings Prof. Dr.-Ing. Vera Susanne Rotter, Dipl.-Ing. Maximilian Ueberschaar, Dipl.-Ing. Gotthard Walter, Prof. Dr.-Ing. Sabine Flamme Das Ziel des Projektes „UPgrade“ war die Anreicherung von ausgewählten Metallen durch neue und optimierte Prozesse und Prozessketten bei der Behandlung von Elektroaltgeräten (EAG) und deren Komponenten über alle Stufen der Recyclingkette. Im Rahmen des Projektes konnten Potenziale, Verluste sowie Recyclingkonflikte der Zielmetalle gegenüber Leitmetallen, die die finanziellen Treiber beim Recycling sind, in aktuellen Aufbereitungsprozessen von EAG aufgezeigt werden. Für die Rückgewinnung der Zielmetalle aus Geräten und Komponenten wurden Einzellösungen entwickelt, ohne hierbei die Leitmetalle zu verlieren. Hieraus wurden Barrieren und Treiber für das Recycling von Zielmetallen abgeleitet. |
Trennung von Biogut mit der Doppelrotormühle – Bedeutung für die Kaskadennutzung in energetischer und stofflicher Verwertung Thomas Runde Gemischter Bioabfall stellt in seiner saisonal und regional unterschiedlichen Zusammensetzung eine erhebliche Herausforderung für die Verarbeitung und Entsorgung dar. Die aktuell unterschiedlichen Behandlungsstrategien und deren hohe Anlagenintensität in diesem Bereich der Abfallwirtschaftsbetriebe zeigen zugleich das Spektrum der Möglichkeiten, aber auch die aktuellen Grenzen der Nutzung von Bioabfall auf. Zusätzlich verengen DüMV-Novelle und BGK-Grenzwerte nachvollziehbar (und sinnvoll) den Vermarktungsspielraum für Biogut bzw. treiben die Qualitätsanforderungen für Düngemittelherstellung und Erdenwirtschaft nach oben. |
Einsatz von Komposten und Gärresten vor dem Hintergrund des neuen Düngerechts Hans-Walter Schneichel Die Düngung mit Mineralsalzen hat zu Beginn des 19. Jahrhunderts die Industrialisierung unserer Volkswirtschaft erst ermöglicht. Mit der Einführung einer von der Tierhaltung losgelösten Düngung war eine deutliche Steigerung der produzierten Nahrungs- und Futtermittelmenge, aber auch der Produktivität je Arbeitskraft verbunden. So ist auch heute die Düngung ein wesentlicher Produktionsfaktor in der Landwirtschaft |
Neue rechtliche Herausforderungen für die Bioabfallwirtschaft – Konsequenzen für den praktischen Betrieb Dipl. agr. Ing. Michael Schneider, B.Sc. Lars Pieper Zahlreiche öffentlich-rechtliche Entsorgungsträger kommen weiterhin nicht ihrer abfallrechtlichen Verwertungspflicht gemäß § 11 Abs. 1 KrWG nach, Bioabfälle getrennt zu erfassen. Der erwartete Anstieg der bundesweit erfassten Mengen an Biogut ist bisher ausgeblieben. Zudem enthält der Entwurf zur Novelle der Düngeverordnung (Stand 15.02.2017) Vorgaben, welche die spezifischen Eigenschaften von organischen Düngern mit hohen Anteilen an stabilen Humusverbindungen und geringen Gehalten an verfügbarem Stickstoff nicht berücksichtigen. Durch die Verschärfung bestehender und die Einführung neuer Anforderungen in der Düngeverordnung ist zu befürchten, dass die Rahmenbedingungen für die Kompostvermarktung in vielfacher Hinsicht schwieriger werden. |
Kapazitätsengpass Müllverbrennung? Stand und Entwicklung der Abfallverbrennung in Deutschland Dipl.-Ing. Carsten Spohn Der Beitrag beschreibt den aktuellen Stand (2015/2016) der thermischen Behandlung von Siedlungs- und Gewerbeabfällen in Deutschland. Neben einem Überblick über Abfallaufkommen, Anlagenstandorte, behandelte Abfallmengen und ausgekoppelte Energiemengen werden die Themenbereiche Ressourceneffizienz und Beitrag zum Klimaschutz erläutert. Darüber hinaus wird die Bedeutung der thermischen Abfallbehandlung als integraler Bestandteil einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft aufgezeigt sowie ein Ausblick auf die Entwicklung des Abfallaufkommens zur thermischen Abfallbehandlung in Europa vor dem Hintergrund des Kreislaufwirtschaftspakets der EU-Kommission gegeben. |
Erfahrungen mit der Verwiegung von Abfällen in der Stadt Chemnitz Volker Steiner In der Stadt Chemnitz werden seit dem 01. Januar 1992 durch den Abfallentsorgungs- und Stadtreinigungsbetrieb (ASR) Rest- als auch Bioabfälle verwogen. Einen Gebührenabschlag bei Papier, Pappe und Kartonagen (PPK) gibt es für die Chemnitzer Haushalte ab dem 01. Februar 2009. Das Verwiegen der Abfälle erfolgt innerhalb eines vorgegebenen Zeitfensters beim Behälterheben und -senken über eine oder mehrere selbsttätige Waagen (SWE) der Genauigkeitsklasse Y (b) bzw. IIII. Dabei handelt es sich um Grobwaagen. Für die Ermittlung der Abfallmasse ist neben der Teilung auch noch der Verkehrsfehler der Waage von Bedeutung. Im Weiteren müssen die dazu geltenden gesetzlichen Bestimmungen, insbesondere die Mindest- als auch Höchstlast, für die Waage beachtet werden. Infolgedessen kann das eigentliche Messergebnis der Abfallverwiegung für jede Waage unterschiedlich ausfallen. |
Praxiserfahrungen beim Einsatz von biologisch abbaubaren Bioabfallsammelbeuteln Dipl.-Ing. Thomas Turk, Dr.-Ing. Michael Kern, Dipl.-Ing. Ulla Koj Die Verwendung von Biogutsammelbeuteln aus biologisch abbaubaren Werkstoffen (BAW-Beutel1) in Privathaushalten wird von vielen öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträgern (örE) und Anlagenbetreibern sehr kontrovers diskutiert. In einem Praxisversuch wurde daher das Abbauverhalten von BAW-Beuteln in der gesamten Prozesskette von vier verschiedenen Biogutvergärungsanlagen in Deutschland untersucht. Hierbei handelt es sich um je zwei diskontinuierliche Batchverfahren sowie um zwei Pfropfenstromverfahren. Bei jeder Anlage wurden die anlagenspezifische Aufbereitung sowie die spezifische Aerobisierung/Intensivrotte und Nachrotte berücksichtigt. Am Ende der Nachrotte und der anlagenüblichen Behandlungsdauer konnte bei keiner der Anlagen mehr BAW-Material in den Stichproben nachgewiesen werden, sodass das Material vollständig abgebaut war. |
Stand und Perspektiven des europäischen Abfallverbrennungsmarktes aus Betreibersicht Stefan Visser, Peter Werz In Deutschland sind derzeit insgesamt 68 klassische Hausmüllverbrennungsanlagen in Betrieb. Sie verfügen über eine Verbrennungskapazität von rund 20 Mio. Tonnen Abfall pro Jahr. Weitere 30 Anlagen sind sogenannte Ersatzbrennstoff-Kraftwerke. Diese Anlagen können etwa 5 Mio. Tonnen EBS pro Jahr verbrennen. Zusammen bilden diese Anlagen den Markt für die thermische Abfallverwertung in Deutschland. Dieser Markt ist derzeit ausgelastet. Dass es durchaus vielschichtige Faktoren sind, die diesen Markt beeinflussen, soll, ohne dabei den Anspruch auf Vollständigkeit zu erheben, im Folgenden aus Sicht der EEW Energy from Waste GmbH – Deutschlands führendem Unternehmen auf dem Gebiet thermischer Abfallverwertungsanlagen – erläutert werden. |
Weiterentwicklung der Kreislaufwirtschaft auf nationaler und europäischer Ebene aus Sicht des Bundesumweltministeriums MinDir Dr. Helge Wendenburg Am Ende der Legislaturperiode schauen wir auf das Erreichte zurück – und ich denke, das kann sich sehen lassen. Wir haben die Kreislaufwirtschaft wieder ein Stück weiterentwickeln können. Allerdings gehen die Diskussionen auf nationaler Ebene ebenso weiter, wie im europäischen Konzert. Denn gerade international gibt es noch einen riesigen Bedarf an modernen Umwelttechnologien und im Hinblick auf die knapper werdenden Ressourcen – und Rohstoffe sind dabei nur ein Aspekt – drängt die Zeit. Aber auch auf deutscher Ebene gibt es weiterhin Entwicklungsnotwendigkeiten, wenn wir an bestimmte Abfallmaterialien oder auch die Abstimmung zwischen privater und öffentlicher Abfallwirtschaft denken. |
Stand und Perspektiven der Abfallvermeidung in Deutschland und Europa Dr. Henning Wilts Abfallvermeidung als oberste Priorität der Abfallhierarchie hat in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen. In Deutschland ist spätestens 2019 das Abfallvermeidungsprogramm zu evaluieren und fortzuschreiben. Vor diesem Hintergrund werden hier Ergebnisse einer Analyse von Abfallvermeidungsprogrammen in den OECD-Mitgliedsstaaten dargestellt. Die Ergebnisse zeigen, dass eine Vielzahl von Ansätzen existiert, es aber häufig noch an verlässlichen Zahlen zur Wirksamkeit und damit an Grundlagen für eine erfolgreiche Priorisierung mangelt. Zentrale Herausforderung wird zudem die konsequente Verankerung der Abfallvermeidung als politisches Querschnittsthema sein, über die alleinige Zuständigkeit der Abfallresorts hinaus. |